Es stünden deutlich höhere Mengen an Streusalz zur Verfügung als noch in den Vorjahren, erklärte Bürgermeister Klaus Stapf. Im eigenen Lager habe man 1.500 Tonnen, 2.000 weitere Tonnen seien bei einem Lieferanten in Kronau auf Halde und könnten jederzeit bei Bedarf abgerufen werden. Zudem sei Karlsruhe, so Stapf weiter, der baden-württembergischen Streusalz-Einkaufskooperation beigetreten, über die weitere 3.000 Tonnen abgerufen werden können. Zum Vergleich: Im Winter 2010/2011 hat der städtische Winterdienst rund 3.100 Tonnen Streusalz auf die Straßen in Karlsruhe ausgebracht, im Winter 2009/2010 waren es rund 4.250 Tonnen.
Und weil gefühlt immer zu wenig gestreut und geräumt wird, hat ka-news das Phänomen Streusalz einmal beleuchtet. Wer darf was streuen, was ist eigentlich Streusalz und wo kommt es her?
In Karlsruhe darf niemand außer der Stadt Salz streuen: "Aus Umweltschutzgründen dürfen nur abstumpfende Mittel wie Sand, Splitt oder Asche verwendet werden. Salz oder salzhaltige Mittel dürfen nicht eingesetzt werden. Sie schädigen die Tier- und Pflanzenwelt und belasten Flüsse. Auch die empfindlichen Hundepfoten werden durch Salz gereizt", heißt es unter anderem auf der städtischen Internetpräsenz.
In Bruchsal ist das Salzstreuen primär auch verboten, allerdings gibt es einige Ausnahmen: "Die Verwendung von auftauenden Streumitteln ist grundsätzlich verboten. Salz oder salzhaltige Stoffe dürfen nur bei besonders begründeten klimatischen Verhältnissen (beispielsweise Eisregen und Eisglätte) an besonderen Gefahrenstellen verwendet werden und sind dabei auf ein Mindestmaß zu beschränken. Auf dem Gehweg oder auf der zu streuenden Fläche stehende Bäume oder Sträucher dürfen nicht gefährdet werden", heißt es hier in der Streupflichtsatzung.
Ähnlich verhält es sich in Rastatt: "Zum Bestreuen ist abstumpfendes Material wie Sand oder Splitt zu verwenden. Die Verwendung von auftauenden Streumitteln ist aus ökologischen Gründen nur in Ausnahmefällen bei extremer Eisglätte in geringen Mengen verantwortungsbewusst zulässig", heißt es hier in einer Mitteilung an den Bürger gerichtet.
Streusalz: Kostbares Gut aus Chile oder Italien
Privatpersonen und Unternehmen können, wenn das auf dem freien Markt verfügbare Salz in der Region knapp wird, auch im Internet bestellen. Eva Mattern vom Anbieter www.streusalz.de erklärt: "Unsere Kunden sind vor allem Betriebe und Institutionen. Dabei handelt es sich meistens um Hotels und Altenheime, aber auch Privatpersonen bestellen Streusalz für den eigenen Verbrauch. Wir liefern kein Streusalz an Gemeinden und Kommunen. In der Region Karlsruhe haben wir dieses Jahr (ab Oktober) 39.000 Kilo ausgeliefert."
Das Streusalz komme heutzutage hauptsächlich aus Chile und aus Sizilien, berichtet sie. Es hat denselben Ursprung wie Küchensalz. Beim Streusalz handelt es sich um Steinsalz, das in Salzminen abgebaut wird. Der Unterschied zu Speisesalz ist, dass Streusalz nicht gereinigt wurde, und dementsprechend auch nicht zum Verzehr geeignet ist.
Wiederum könne man aber mit Speisesalz gegen Eis und Schnee streuen, auf Dauer käme das jedoch sehr teuer, erklärt Mattern. Eine maximale Haltbarkeit gibt es für Streusalz übrigens nicht, so lange es sachgemäß aufbewahrt wird, verliert es nicht an Wirkung: "Solange man das Streusalz trocken aufbewahrt, kann man es benutzen. Streusalz wird also nicht schlecht, man sollte nur dafür sorgen, dass es nicht mit Wasser in Berührung kommt. Dann kann man das Salz auch ruhig draußen aufbewahren und im folgenden Jahr wieder gebrauchen", führt Eva Mattern aus.
Gepfefferte Preise für Streusalz erwartet
Der Autoclub Europa (ACE) erwartet übrigens deutlich steigende Preise für Streusalz in diesem Winter. "Die Preise für das Salz sind gepfeffert", sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Sonntag in Stuttgart.Die Teuerung betrage gegenüber dem Vorjahr schon bis zu 42 Prozent. Im Schnitt seien es 20 bis 30 Prozent. Weitere Preissteigerungen seien wahrscheinlich.
Der Grund: Nachdem es im Vorjahr bei einem starken Winter zu Engpässen bei der Salzlieferung gekommen war, hätten Bund, Länder und Kommunen reagiert und diesmal ihre Lager gut gefüllt. Die Streusalzanbieter und Produzenten nutzten dies aus und kalkulierten mit deutlich höheren Preisen als früher.
Dieses Jahr kein Schneechaos? Stadt rüstet Winterdienst auf
Karlsruhe kauft Thermomaten für Winterdienstfahrzeuge
Autoclub: Gepfefferte Preise für Streusalz