15.35 Uhr: "Wir wissen nicht, in welcher Welt diese Stadtoberhäupter leben"
In einer Pressemitteilung vom 4. Februar teilt ver.di mit, dass landesweit 2.400 Angestellte des öffentlichen Dienstes in Baden-Württemberg die Arbeit niedergelegt haben. Allein in Karlsruhe folgten 1.500 Beschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaft.

Auf dem Karlsruher Marktplatz kritisierte Martin Gross, Landesbezirksleiter von ver.di, in seiner Rede die Haltung der städtischen Arbeitgeber scharf: "Wir wissen nicht, in welcher Welt diese Stadtoberhäupter leben, aber wir wissen etwas über die Welt der kommunalen Beschäftigten." Diese sei geprägt von steigender Arbeitsbelastung, Personalmangel und Löhnen, die nicht an die Inflation angepasst seien, so Gross weiter.
13.45 Uhr: Nächste Verhandlungsrunde am 17. Februar, bis dahin keine weiteren Streiks in Karlsruhe
Die nächsten Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern finden am 17. und 18. Februar statt. Das bestätigte Thorsten Dossow gegenüber ka-news.de. Bis dahin seien in Karlsruhe keine weiteren Arbeitsniederlegungen geplant. „Wir hoffen auf konstruktive Gespräche mit der Stadt und werden anschließend sehen, wie es weitergeht“, so Dossow.

10.45 Uhr: Polizei schätzt Teilnehmerzahl auf 1.500
Wie ein Sprecher der Karlsruher Polizei der ka-news.de-Redaktion telefonisch bestätigte, beteiligten sich rund 1.500 Menschen an der Demonstration. Ein Teil der Streikenden zogen zunächst vom Klinikum zum ver.di-Haus am Mendelssohnplatz. Dort zündete eine Person eine Rauchfackel, wie die Polizei bestätigte. Die Beamten stellten die Personalien der betreffenden Person fest.
Am Mendelssohnplatz schlossen sich die 100 Teilnehmer dem größeren Protestzug an. Kurz nach 9 Uhr setzte sich die Demonstration in Bewegung und zog in Richtung Marktplatz.

9.15 Uhr: ver.di erwartet 800 bis 1.000 Teilnehmer
Wie der Bezirksgeschäftsführer von ver.di, Thorsten Dossow, im Gespräch mit ka-news.de mitteilte, rechnet die Gewerkschaft mit 800 bis 1.000 Streikenden. Aufgerufen wurden alle Beschäftigten der Stadt Karlsruhe, einschließlich der Angestellten städtischer Gesellschaften wie des Klinikums, der Verkehrsbetriebe und der Stadtwerke.

"Wir haben eine Demonstration und eine Kundgebung geplant", erklärt Dossow. Der Protestzug soll durch die Stadt führen und auf dem Marktplatz enden. Dort wird zum Abschluss der ver.di-Landesleiter Martin Gross eine Rede halten.
Aktualisierung, 4. Februar, 8:50 Uhr: "Es geht nicht nur um mehr Geld"
Warum die öffentlichen Angestellten am 4. Februar in Karlsruhe auf die Straße gehen, erklärt Dieter Bürk von ver.di: "Es geht um unsere Arbeitsbedingungen", sagt der ver.di-Vertreter, der auch Vertrauensmann bei der Stadt ist. Die steigenden Preise und die Inflation hätten den Streik notwendig gemacht.

Doch auch die zunehmende Arbeitsbelastung sei ein Grund, warum der öffentliche Dienst heute streikt: "Es geht nicht nur um mehr Geld, sondern auch um zusätzliche freie Tage zur Entlastung und Erholung."
4. Februar, 7.30 Uhr: Was Bürger jetzt wissen müssen
- Was? Streikzug mit anschließender Kundgebung auf dem Marktplatz
- Wann? Treffpunkt 9 Uhr
- Wo? ver.di-Haus in Karlsruhe

Streik in Karlsruhe: Was ist betroffen?
Der Streik zieht sich durch den kompletten öffentlichen Dienst.
- Stadt Karlsruhe (mit allen Ämtern.)
- Kitas und Horte
- Stadtwerke
- Klinikum Karlsruhe
- ViDia Karlsruhe
- Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK)
- Team sauberes Karlsruhe (TSK)
- Agentur für Arbeit
- Deutsche Rentenversicherung (DRV)
- Karlsruhe Tourismus GmbH (KTG)

Streik in Karlsruhe: Welche Busse und Bahnen fallen aus?
Von 3.30 Uhr bis Mittwoch, 5. Februar, 3.15 Uhr kündigen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe Fahrtausfälle auf allen Bus- und Bahnlinien an:
- Betroffen sind die Bahnlinien: S2, 1, 2, 3, 4, 5, 8,
- Betroffen sind die Buslinien: 21, 22, 23, 24, 26, 27, 30, 31, 32, 42, 44, 47, 50, 51, 52, 55, 60, 61 , 62, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 107
- Nicht betroffen ist der Ersatzverkehr zwischen Entenfang und Daxlanden (Linie 13).
Die innerstädtischen Fahrten der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) sind von den Streikmaßnahmen nicht betroffen. Die Linien S1, S11, S12, S31, S32, S4, S41, S42, S5, S51, S52, S6, S7, S71, S8 und S81 verkehren wie gewohnt.

Was müssen Bürger sonst beachten?
Streik in Karlsruhe: Städtisches Klinikum
- Für Patienten des Städtischen Klinikums Karlsruhe kann der Streik zu Verschiebungen geplanter Behandlungen und Operationen führen. Betroffene werden vom Klinikum direkt kontaktiert und über eine mögliche Verschiebung informiert.
- Durch die Notdienstvereinbarung zwischen ver.di und dem Städtischen Klinikum Karlsruhe ist gewährleistet, dass während des Streiks Notfallbehandlungen sowie Notoperationen durchgeführt werden.

Streik in Karlsruhe: Müllabfuhr (Team Sauberes Karlsruhe)
- Ausfälle bei der Müllabfuhr: Welche Touren genau davon betroffen sind, ist erst nach Rückmeldung der Streikteilnehmer am Dienstagmorgen gewiss.
- Außerdem: Die Wertstoffstation sowie die Schadstoffannahmestelle in der Maybachstraße und die mobilen Schadstoffsammlungen in Mühlburg (Am Entenfang) und der Waldstadt (Am Sportpark) bleiben geschlossen.
- Einschränkungen beim städtischen Winterdienst: In der Notbesetzung wird sich der Winterdienst vorrangig auf die wichtigsten Verkehrswege, Rettungs- und Einsatzstrecken sowie auf priorisierte Gefahrenstellen konzentrieren.
Streik in Karlsruhe: Kitas und Kitas und Horte

- Schul- und Sportamt: Betretung der Schulkinder ist gewehrleistet. Trotzdem kann es zu Ausfällen kommen.
- Stadtjugendausschuss: Ganztagsgrundschulen und Horte werden bestreikt. An der GTGS Am Wasserturm wurde eine Notgruppe eingerichtet. Die beiden vom Verein betriebenen "Mini-Kitas" sind morgen voll besetzt und ohne Einschränkung.
- Durlach: Die Kita Raiherwiesenstraße wird morgen bestreikt und ist geschlossen. Der Schülerhort Weiherhof wird von 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr eine Notbetreuung für den Schülerhort Weiherhof, Schülerhort Grazer Str. und die flexible Nachmittagsbetreuung anbieten.
- Grötzingen: Beide Einrichtungen (Kita Obere Setz und Schülerhort an der Gemeinschaftsschule Augustenburg) sind geschlossen.
- Wettersbach: Nur in der Kita Wettersbach wird gestreikt, sie bleibt geschlossen.
- Wolfartsweier: Die Kita Katze ist geschlossen. Die ergänzende Betreuung der Grundschule Wolfartsweier streikt nicht und ist ganz normal geöffnet.
Was fordert ver.di?
Die Gewerkschaft ver.di will vor der nächsten Tarifverhandlungsrunde im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen am 17. Februar in Potsdam Druck machen. ver.di fordert in der Tarifrunde 2025 für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen:

- Acht Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 350 Euro monatlich mehr
- Höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten
- 200 Euro mehr monatlich für Auszubildende und Praktikanten
- Drei zusätzliche freie Tage zur Entlastung bei hoher Arbeitsbelastung
- Einführung eines "Meine-Zeit-Kontos" für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität