"Karlsruhe hat die smarteste Verwaltung in Deutschland", eröffnet Bürgermeister Albert Käuflein ein Pressegespräch am Freitag auf dem Friedrichsplatz. "Und heute wird diese Verwaltung noch ein Stück smarter." 

Sensoren messen Feuchtigkeit im Boden

Der Grund für weiteren Fortschritt in Sachen "Smart City" sind kleine unscheinbar wirkende Sensoren. Sie sollen ab sofort unter anderem auf dem Friedrichsplatz die Bodenfeuchte an der Oberfläche und in der Tiefe messen. So solle der ideale Wasserbedarf für Pflanzen und Bäume in der Innenstadt besser kalkuliert werden, wie Käuflein erklärt.

Karlsruhes Bürgermeister Albert Käuflein.
Karlsruhes Bürgermeister Albert Käuflein. | Bild: Carsten Kitter

In Zusammenarbeit mit mehreren städtischen Ämtern (Gartenbau-, Umwelt-, IT-Amt und Stadtwerke)  werden die Daten erhoben, ausgewertet und Gartenbauamt sowie Bürgern zur Verfügung gestellt. Unterstützt wird die Stadt dabei vom OK Lab Karlsruhe. "Das Ziel ist, dass die Bäume und Grünflächen bedarfsgerecht bewässert und gepflegt werden", sagt Käuflein.

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Passieren soll dies über zwei verschiedene Sensoren. Typ eins misst die Feuchtigkeit des Bodens an der Oberfläche bis zu einer tiefe von zehn Zentimetern und wird dafür einfach in den Boden gesteckt. Typ zwei misst die Feuchtigkeit in der Tiefe, am Wurzelwerk der Bäume.

Mithilfe dieser Sensoren soll in Zukunft der ideale Wasserbedarf der Bäume und Pflanzen in Karlsruhe ermittelt werden.
Mithilfe dieser Sensoren soll in Zukunft der ideale Wasserbedarf der Bäume und Pflanzen in Karlsruhe ermittelt werden. | Bild: Carsten Kitter

"Die Oberflächenbewässerung ist das eine, doch mit den Tiefensensoren können wir genau erfassen wie viel Wasser an die wichtigen Wurzeln kommt", erklärt Doris Fath, Leiterin des Gartenbauamtes der Stadt Karlsruhe.

Geld für das Projekt kommt vom Bund

Von dem Pilotprojekt - welches mit 250.000 Euro vom Bund gefördert wird - verspreche sich das Gartenbauamt viel. "Wir können unsere Mitarbeiter so gezielter einsetzten, da wir sehen können welcher Boden um welchen Baum wie feucht ist, wir sparen Wasser und unsere Pflanzen werden ideal bewässert", ergänzt Fath. 

Doris Fath ist Leiterin des Gartenbauamtes.
Doris Fath ist Leiterin des Gartenbauamtes. | Bild: Carsten Kitter

Neben dem Friedrichsplatz sollen die Sensoren - die neben der Feuchtigkeit auch Boden- und Lufttemperatur messen - auch im Zoologischen Stadtgarten und im Schlossgarten eingesetzt werden.

Vorteile auch für Bürger

Von dem Sensoren-Netzwerk soll aber nicht nur das Gartenbauamt profitieren, auch für die Karlsruher Bürger versprechen sich die Verantwortlichen Vorteile.

Olaf Heil, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke, erklärt die funktionsweise der neuen Sensoren.
Olaf Heil, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke, erklärt die funktionsweise der neuen Sensoren. | Bild: Carsten Kitter

"Die Daten werden in die Bürger-Apps eingespielt und so können auch Bürger sehen wie feucht der Boden in ihrer Umgebung ist und dann entscheiden ob sie beispielsweise ihren Garten bewässern", so Fath weiter. Auch für die rund 300 Karlsruher Baumpatenschaften verspricht sich Fath einen Fortschritt. 

Nächster Schritt: Smarte Bewässerung

In weiteren Schritten soll an die Daten der Sensoren auch eine smarte Bewässerung gekoppelt werden. "Wenn ein Sensor meldet 'jetzt 100 Liter an diesen Baum' soll dies in Zukunft automatisch über ein automatisches Bewässerungssystem erfolgen", sagt Käuflein. Wann dieser Schritt erfolgen soll, ist im Moment aber noch offen.

Einer der Sensoren wird von Bürgermeister Albert Käuflein platziert.
Einer der Sensoren wird von Bürgermeister Albert Käuflein platziert. | Bild: Carsten Kitter

"Wir sind gerade am Start und die 250.000 Euro decken nur das Messnetz und die Technik ab, die benötigt wird. Die Bewässerungsanlagen wären ein weiterer großer Kostenblock und wir müssen gucken ob und wo wir uns das leisten können", erklärt Fath. 

Aktuell würden aber bereits auf der neuen Kriegsstraße und teilweise im Zoo automatische Bewässerungen geplant beziehungsweise eingesetzt werden. Auch für dem Friedrichsplatz sei eine automatische Anlage in Planung. "Doch schon die Feuchtesensoren über die Stadt verteilt zu haben, ist eine große Hilfe", so Fath abschließend.