Felix Haberkorn

Vereine haben in Deutschland eine große Tradition und sind aus dem gesellschaftlichen Miteinander gar nicht mehr wegzudenken. Gerade Sportvereine sind wichtige Anlaufstellen, nicht nur für Jugendliche. In Nordbaden kümmert sich der Dachverband Badischer Sportbund Nord (BSB Nord), mit Sitz in Karlsruhe, um die Belange und Interessen von über 2.500 Vereinen und 775.000 Mitgliedern.

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(Symbolbild) | Bild: Paul Needham

"Ich bin der festen Überzeugung, dass unser Vereinswesen in Deutschland auch über den Sport hinaus ein echtes Pfund ist, von dem die Gesellschaft stark profitiert", sagt Florian Dürr, Geschäftsbereichsleiter Sport- und Vereinsentwicklung beim Badischen Sportbund Nord.

Florian Dürr ist Geschäftsbereichsleiter Sport- und Vereinsentwicklung beim Badischen Sportbund Nord (BSB Nord).
Florian Dürr ist Geschäftsbereichsleiter Sport- und Vereinsentwicklung beim Badischen Sportbund Nord (BSB Nord). | Bild: BSB

Dabei geht es nicht nur um die gesundheitlichen Aspekte, die eine Mitgliedschaft in einem Sportverein mit sich bringt, sondern auch um Werte wie Toleranz und Fair Play: "Der zentrale Aspekt ist für mich aber der Aspekt der Gemeinschaft. Gerade in Zeiten starker gesellschaftlicher Wandlungsprozesse benötigen wir Institutionen wie (Sport-)Vereine, die neben der Familie Orte der Begegnung, des Austausches und auch des gemeinsamen Gestaltens (ohne kommerzielle Interessen) sind. Dieses 'Kulturpfund' gilt es zu stärken, zu entwickeln und zu bewahren", erklärt Dürr gegenüber ka-news.

Verein als "Gegenpol zu digitalen Welt"

Gerade auch Jugendliche profitieren in vielerlei Hinsicht vom Vereinsleben. Statt nur über dem Smartphone zu hängen, treiben sie gemeinsam mit anderen Sport. Das stellt einen "Gegenpol zu der digitalen Welt, in der Jugendliche auch leben" dar, erklärt Dürr. "Jugendliche lernen nahezu in jeder Sportart, sich Konflikten zu stellen, denn diese bleiben im Sport nicht aus", sagt er.

Volleyball in der Sporthalle
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"An meinem Sohn habe ich gesehen, wie wichtig es sein kann, durch Leistungssport ein Ziel zu haben, für das es sich zu trainieren lohnt. Man verbringt die Wochenenden lieber in der Schwimmhalle als auf Partys, um es mal platt zu sagen. Gerade in der Pubertät kann das ein wichtiger Stabilitätsanker sein", so Dürr.

Herausforderungen im Vereinsleben

Doch wie steht es eigentlich um die Vereine in Nordbaden? Immer wieder macht das Wort "Vereinssterben" die Runde. "Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann ist das ein Mythos. Das belegen die Mitgliederzahlen", weiß Floran Dürr. Von 2016 bis 2018 sind im Badischen Sportbund die Mitgliederzahlen gestiegen. "Da kann man also überhaupt nicht von einem 'Vereinssterben' sprechen!"

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Dennoch verweist auch Dürr auf aktuelle Herausforderungen der Sportvereine: "Das größte Problem ist die Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern. Es sind aber nicht nur Ehrenamtliche, auch Übungsleiter oder Kampfrichter sind Positionen, die schwierig zu besetzen sind. Personal ist somit das Kernproblem." Zudem sei auch die Belastung durch bürokratische Anforderungen für Vereine in den letzten Jahren gestiegen. Hier erhofft sich Florian Dürr künftig mehr Entlastung. Bereits jetzt wird an Lösungsansätzen gearbeitet. Aktuell werden interne Absprachen zur besseren Arbeitsverteilung bei Ehrenamtlichen verbessert.

"Schatz an Unterschiedlichkeit"

"In einigen Vereinen wird man künftig aber nicht umhinkommen, einzelne Teile der Arbeit auszulagern oder über bezahlte Mitarbeit nachzudenken - nicht um das Ehrenamt zurückzufahren, sondern um es zu stärken, indem sich die Engagierten wieder auf die wesentlichen Punkte, den Sport und die Entwicklung des Vereinslebens konzentrieren können", so Florian Dürr, Geschäftsbereichsleiter Sport- und Vereinsentwicklung, im Gespräch mit ka-news.

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Die Vereinskultur in der Fächerstadt betrachtet er übrigens positiv. "Auffällig und bemerkenswert ist die schon seit langem gute städtische Unterstützung der Vereine", erzählt Dürr.

Im Badischen Sportbund Nord sind die verschiedensten Sportarten angesiedelt und vereint, ob Fußball, Kegeln, Turnen oder Aikido. Gerade dieser "Schatz an Unterschiedlichkeit", verdiene auch medial mehr Beachtung, wie Florian Dürr betont. "Wir haben ein Herz für alle Sportarten", so Dürr weiter. Die meisten Mitglieder im Badischen Sportbund Nord hat aktuell der Fußballverein TSG Hoffenheim. Besonders gefragt sind im Moment übrigens Outdoor-Sportarten wie der Bergsport. "Die Kletterhallen boomen ohne Ende", verrät Florian Dürr.

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