Das Polizeipräsidium Karlsruhe blickt auf einen aus polizeilicher Sicht unauffälligen Jahreswechsel zurück. Die Zeit bis 23.45 Uhr verlief im gesamten Präsidiumsbereich eher ruhig und war vorwiegend von Streitigkeiten, Körperverletzungsdelikten und Meldungen über Feuerwerkskörper abbrennende Jugendgruppen geprägt.

Ab 23.45 Uhr stieg die Anzahl der Polizeieinsätze spürbar an. Auch dank der planmäßigen Unterstützung durch Polizeikräfte des Einsatzzuges Karlsruhe sowie der Bereitschaftspolizei hielt sich das Einsatzgeschehen jedoch in einem beherrschbaren Rahmen.
Schlägereien und Sachbeschädigung
Neben kleineren Bränden, Ruhestörungen, Sachbeschädigungen, Streitigkeiten und betrunkenen Personen musste die Polizei auch zu einigen Schlägereien anfahren, die in ihrer Anzahl und Intensität für eine solche Nacht jedoch nicht auffällig waren.

Auf dem Schlossvorplatz in Karlsruhe hatten sich ab 23.45 Uhr etwa 1.800 Personen zum Feiern versammelt, deren Anzahl schon kurz nach 01:00 Uhr wieder deutlich abnahm. Das behördliche Feuerwerksverbot für den Schlossvorplatz und den Marktplatz wurde weit überwiegend eingehalten. Auf der Kaiserstraße befanden sich im gleichen Zeitraum etwa 1.000 Personen. Hier wurde vermehrt Feuerwerk, teilweise auch unsachgemäß, abgebrannt. Insgesamt wurde, im Vergleich zum Vorjahr, weniger Feuerwerk in der Karlsruher Innenstadt gezündet. Besondere Vorkommnisse ergaben sich daraus nicht. Die Polizei zeigte insbesondere in der Zeit um Mitternacht mit einem erhöhten Kräfteansatz sichtbare Präsenz im Innenstadtbereich.
Im Landkreis Karlsruhe blieb der Jahreswechsel ruhig
Auch in den Städten und Gemeinden im Landkreis Karlsruhe feierten wieder viele Bürgerinnen und Bürger den Jahreswechsel auf den Straßen. Für die Polizei blieben die Einsatzlagen auch hier handhabbar. Die Hauptlast trugen wie auch im Stadtkreis die Feuerwehren, die durch das Feuerwerk eine größere Anzahl von Kleinbränden an Mülltonnen, Sträuchern und sonstigem Unrat zu bewältigen hatten.
Bilanz der Polizei zufriedenstellend
Zusammengefasst bearbeitete das Polizeipräsidium Karlsruhe im Berichtszeitraum von 31.12.2023, 23.00 Uhr bis 01.01.2024, 03.00 Uhr insgesamt 235 Einsätze. Die Einsatzzahlen bewegten sich damit in einem üblichen Rahmen für Silvester. Durchaus zufriedenstellend fällt die Bilanz für die öffentliche Sicherheit im Dienstbezirk aus. Nicht zuletzt durch die starke Präsenz von Polizeikräften im öffentlichen Raum waren in der Silvesternacht keine Verbrechenstatbestände wie Raub- oder Sexualdelikte zu verzeichnen.

Die Polizei registrierte im Berichtszeitraum unter anderem 23 Ruhestörungen, fünf Sachbeschädigungen, 25 Körperverletzungs- und zwei Diebstahlsdelikte. Zudem wurden sechs Verfahren wegen Alkohol beziehungsweise Drogen im Straßenverkehr eingeleitet. Daneben mussten 42 Platzverweise ausgesprochen werden, fünf Personen wurden, überwiegend alkoholbedingt, in Gewahrsam genommen.
Kleinbrände mit einzelnen Auffälligkeiten
In der Integrierten Leitstelle Karlsruhe, zuständig für Feuerwehr und Rettungsdienst in Stadt- und Landkreis Karlsruhe, gingen am Jahreswechsel zwischen 23 Uhr und 3 Uhr insgesamt 284 Notrufe ein. Die Feuerwehr Karlsruhe rückte zu insgesamt 28 Einsätzen im Stadtgebiet Karlsruhe aus. Neben Kräften der Berufsfeuerwehr befand sich auch die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz. Die Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe waren bei 23 Einsatzstellen gefordert.

Besonderheiten waren der Brand eines Baumes in Stupferich, ein Balkonbrand in der Waldstadt sowie ein brennender Carport in der Nordstadt, erklärt die Feuerwehr in einer Mitteilung an die Presse. Außerdem wurden zwei Gebäude bei einem Großbrand in Rheinstetten-Forchheim beschädigt.
Der Rettungsdienst hatte 42 Einsätze im Stadtgebiet und 41 Einsätze im Landkreis zu bewältigen. Alle Einsatzstellen konnten zügig abgearbeitet werden, es kam zu keinen Verletzungen bei Einsatzkräften, so das Fazit. Die Branddirektion ziehe somit eine positive Bilanz der Silvesternacht.
Der Brand in Rheinstetten
Ein Brand einer Terrassenüberdachung an zwei Doppelhaushälften in der Rheinstettener Karlstraße löste ab 00.40 Uhr einen größeren Einsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei aus. Aus bislang unbekannter Ursache geriet die Kunststoffüberdachung in Brand, was die Terrassenfenster bersten und das Feuer ins Gebäudeinnere übergreifen ließ. Alle vier Bewohner konnten die Doppelhaushälften eigenständig verlassen. Zwei 80 bzw. 82 Jahre alte Bewohner wurden mit Verdacht auf eine Rauchgasintoxikation vorsorglich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert.

Da beide Wohnhaushälften nicht mehr bewohnbar sind, organisierte die Stadt Rheinstetten den Betroffenen kurzfristig eine Unterkunft. Der entstandene Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf bis zu 1 Mio. Euro. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. Ersten Ermittlungen zufolge kann eine technische Ursache nicht ausgeschlossen werden. Hinweise auf eine vorsätzliche Tat ergaben sich bislang nicht. Die Kriminalpolizei Karlsruhe hat die Ermittlungen zur Brandursache vor Ort übernommen.
Auch in Pforzheim weitgehend ruhig
Im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Pforzheim verlief die Silvesternacht aus polizeilicher Sicht weitestgehend friedlich. Insgesamt waren in der Nacht von Freitag auf Samstag 220 Einsätze zu verzeichnen, berichtet die Polizei. Zu größere Einsätzen sei es während der Nacht nicht gekommen.

Im Vergleich zur Silvesternacht 2022/2023 waren weniger polizeilich relevante Ereignisse in den Landkreisen Calw, Freudenstadt, dem Enzkreis und dem Stadtkreis Pforzheim zu verzeichnen. Das, obwohl nach polizeilichen Schätzungen zeitweise rund zweitausend feiernde Personen auf öffentlichen Plätzen unterwegs gewesen seien, so die Beamten.
Mit Feuerwerk auf Menschen geschossen
Insbesondere am Leopoldplatz zeigte die Polizei gezielt Präsenz. Dort wurde auf engstem Raum Pyrotechnik gezündet, wobei Feuerwerkskörper sowohl in die Menge als auch in Richtung der Einsatzkräfte flogen, berichtet die Polizei.

Für einen gezielten Einsatz von Feuerwerkskörpern gegen Personen oder Polizeibeamten liegen keine konkreten Hinweise vor. Verletzte gab es laut bisherigen Kenntnissen keine. Gezielte polizeiliche Ansprachen und ein konsequentes Einschreiten bei offensichtlichen Verstößen zeigten Wirkung, so die Polizei.
Schreckschusspistolen und Platzverweise
Die Einsatzkräfte konnten ein Kippen der ausgelassenen bis teilweise aufgeheizten Stimmung bei einigen Feiernden verhindern. Entsprechend erteilten die Beamten mehrere Platzverweise und beschlagnahmten vier Schreckschusswaffen, die ohne die erforderliche Erlaubnis in der Öffentlichkeit genutzt wurden.
Weitere Schreckschusswaffen wurden in der Pforzheimer Nordstadt, in der Südweststadt und im Bereich Sonnenhof beschlagnahmt. Kurz nach 1 Uhr ebbte die Feierstimmung ab und es wurde ruhiger in der Innenstadt.