Als das Jahr 2020 am Karlsruher Schloss eingeläutet wurde, war es ruhig auf dem Platz: Keine Böller am Boden, keine lauten Raketen in der Luft. Zum Jahreswechsel 2019/2020 wurde das Areal des Schlossplatzes erstmals zur feuerwerksfreien Zone erklärt.

Das Böllerverbot vor dem Schloss stieß laut Aussagen der Stadt Karlsruhe bei den Bürgern auf positive Resonanz. Ordnungskräfte von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst hatten in der Silvesternacht für eine Einhaltung des Verbotes gesorgt.
Keine Lösung: Böllerei zieht weiter auf den Markplatz
Das Problem: Das Feuerwerk verlagerte sich mit geschätzt 2.500 Personen auf den benachbarten Marktplatz. "Hier waren die anschließenden Aufräum- und Reinigungsarbeiten sehr viel aufwändiger als die Jahre zuvor", schreibt die Stadtverwaltung in einer Stellungnahme auf einen Fraktionsantrag hin.

Aus diesem Grund soll in diesem Jahr auch der Marktplatz zur böllerfreien Zone erklärt werden. Dies ist möglich, da laut der Sprengstoffverordnung das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Nähe von brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen verboten ist. Da die Stadtkirche direkt an den Marktplatz angrenzt, greift hier das gesetzliche Verbot und kann durchgesetzt werden.
Schutz der Tiere: Keine Raketen rund um den Zoo?
Doch wie sieht es an anderen Orten der Stadt aus? Wird das Feuerwerksverbot noch weiter ausgeweitet? Vor allem das Areal rund um den Karlsruher Zoo steht in der Diskussion. Denn: Bei einem Brand im Krefelder Zoo kamen beim vergangenen Jahreswechsel mehr als 30 Tiere ums Leben kamen.

Vor allem im Visier für eine mögliche Sperrung an Silvester: Die Tiergartenbrücke, die Fußgänger und Radfahrer über die Köpfe der Elefanten hinweg von einer Seite des Zoos auf die andere führt.
"Gerade in diesem Bereich wäre ein Böllerverbot wichtig", sagt CDU-Stadträtin Rahsan Dogan im Gespräch mit ka-news.de. Die CDU hatte die Stadt aufgefordert, weitere Möglichkeiten für Feuerwerksverbote zu prüfen.

Das Problem: Ein derartiges Verbot konsequent durchzusetzen, erfordert viel Personal. Polizei und Ordnungsdienst sind jedoch in der Silvesternacht bereits im gesamten Stadtgebiet an unterschiedlichste Einsatzorte gebunden. "Eine engmaschige Kontrolle im Bereich des Zoologischen Stadtgartens wäre personell nicht leistbar", so die Stadt Karlsruhe.
Zentrales Stadtfeuerwerk statt "Kleinböllerei"?
Um ein Feuerwerksverbot am Zoo dennoch zu realisieren, ist laut der CDU-Fraktion jedoch nicht zwangsläufig weiteres Personal notwendig. "Beispielsweise könnten auch Bekanntmachungen, Aushänge oder Anzeigen in den örtlichen Medien die Menschen sensibilisieren", so CDU-Gemeinderätin Dogan weiter. Diese Optionen werden derzeit geprüft. und gegebenenfalls an die einzelnen Bürgervereine weitergetragen.

Doch: Wer Verbote ausspricht, sollte im Gegenzug den Bürgern etwas bieten. Das findet zumindest die Grünen-Fraktion des Karlsruher Gemeinderates. "Wir möchten ein zentrales Event etablieren, das dem spektakulären Anblick eines Silvesterfeuerwerkes eine ebenbürtige Alternative entgegenstellt", schreiben die Grünen in einem Antrag an die Stadt.
Erwartet die Bürger zum nächsten Jahreswechsel nun ein großes Karlsruher Stadtfeuerwerk und ausgeweitete Böllerverbote? Das steht derzeit - rund ein halbes Jahr vor der entscheidenden Nacht - noch in den Sternen. Denn: Die Planungen für das Silvester-Konzept 2020/2021 sind laut der Stadtverwaltung derzeit noch nicht abgeschlossen.