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Karlsruhe: SEV-Abenteuer am Europaplatz Karlsruhe: "Warten auf Fahrgäste nicht möglich"

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SEV-Abenteuer am Europaplatz Karlsruhe: "Warten auf Fahrgäste nicht möglich"

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    Ein Schild weist auf den SEV am Europaplatz hin.
    Ein Schild weist auf den SEV am Europaplatz hin. Foto: Marius Nann

    Wer mit dem ÖPNV nach Knielingen möchte, muss aktuell am Europaplatz von der Linie 2 in einen Bus des Schienenersatzverkehrs (SEV) umsteigen. Grund dafür sind Bauarbeiten in der Rüppurrer Straße und Blücherstraße.

    Ärgerlich wird es, wenn sich Bus und Bahn nicht aufeinander abstimmen. 

    War da der SEV-Bus am Europaplatz schneller als die Fahrgäste?
    War da der SEV-Bus am Europaplatz schneller als die Fahrgäste? Foto: Marius Nann

    Wenn der Bus nicht wartet...

    Anfang Juni wollte die Leserin, die anonym bleiben möchte, am Europaplatz umsteigen. Doch der bereitstehende SEV-Bus fuhr ihr und anderen Fahrgästen der Linie 2 direkt vor der Nase weg. Frustrierend – hätte der Bus nicht warten können?

    SEV-Betrieb im 20-Minuten-Takt

    Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) erklären auf Anfrage, dass die Umsteigesituation am Europaplatz auf drei Bereichen basiert: Der oberirdischen Haltestelle in der Kaiserstraße, der unterirdischen U-Haltestelle sowie dem SEV-Steig vor der Sparkasse.

    SEV am Europaplatz am 11. Juni.
    SEV am Europaplatz am 11. Juni. Foto: Marius Nann

    Weil zahlreiche Linien den Europaplatz passieren – etwa S12, S2, S5/S51, 1, 2, 4, 9 und 73 – verzichtet die VBK im regulären Betrieb auf feste Anschlüsse zwischen einzelnen Linien. "Der Europaplatz ist einer der größten Umsteigeknoten im Stadtgebiet", heißt es gegenüber ka-news.de.

    Eine gezielte Taktung zwischen bestimmten Linien, etwa zwischen Linie 2 und Linie 12, sei außerhalb bestimmter Zeiträume nicht vorgesehen.

    SEV am Europaplatz am 11. Juni.
    SEV am Europaplatz am 11. Juni. Foto: Marius Nann

    Im SEV-Betrieb sieht das anders aus: Während die SEV-Linie 12 im 20-Minuten-Takt und die SEV-Linie 14 im Nachtverkehr fahren, werde ein gezielter Anschluss zur Linie 2 beziehungsweise zur Nachtlinie NL2 sichergestellt.

    7 oder 3 Minuten Umsteigezeit – je nach Richtung

    Laut VBK berücksichtigt die elektronische Fahrplanauskunft (EFA) individuelle Bedingungen wie Standort und Laufgeschwindigkeit der Fahrgäste. Die EFA zeige nur Verbindungen an, die unter realistischen Bedingungen erreichbar seien – abhängig davon, ob man sich an der oberirdischen oder unterirdischen Haltestelle befindet.

    Am Europaplatz treffen viele ÖPNV-Mittel aufeinander.
    Am Europaplatz treffen viele ÖPNV-Mittel aufeinander. Foto: Marius Nann

    Im 20-Minuten-Takt der SEV-Linie 12 sind beispielsweise sieben Minuten Umsteigezeit von der Tramlinie 2 zum Bus eingeplant. In Gegenrichtung – stadteinwärts – rechnet das System nur mit drei Minuten.

    Warum ist der Takt am Europaplatz so eng?

    Der Europaplatz ist im SEV-Betrieb stark ausgelastet. Laut VBK-Sprecher müssen dort in der Hauptverkehrszeit bis zu 15 SEV-Fahrten pro Stunde abgewickelt werden – fast viermal so viele wie im regulären Betrieb der Buslinie 73.

    SEV-Haltestelle am Europaplatz.
    SEV-Haltestelle am Europaplatz. Foto: Marius Nann

    Da die Haltestellenlänge begrenzt ist, bleibt pro Bus nur ein kleines Zeitfenster von etwa drei Minuten. Um dennoch einen stabilen Betrieb zu gewährleisten, werden an den Endhaltestellen wie Knielingen Nord oder Haus Bethlehem großzügige Wendezeiten eingeplant. So sollen Verspätungen durch Fahrgastwechsel oder hohes Verkehrsaufkommen abgefangen werden.

    SEV am Europaplatz am 11. Juni.
    SEV am Europaplatz am 11. Juni. Foto: Marius Nann

    Außerdem lege die VBK großen Wert auf barrierefreies Ein- und Aussteigen. Die Zeitfenster seien deshalb bewusst knapp gehalten, um Rückstaus und Fehlanfahrten an der Haltestelle zu vermeiden.

    Kulanz möglich – aber nicht vorgesehen

    Am 11. Juni war ka-news.de selbst vor Ort, um sich ein Bild der Umsteigesituation zu machen. Der Eindruck: Die Umsteigezeit ist tatsächlich knapp bemessen. Einige Fahrgäste müssen sich beeilen – kurze Sprints zum SEV-Bus sind keine Seltenheit.

    SEV am Europaplatz am 11. Juni.
    SEV am Europaplatz am 11. Juni. Foto: Marius Nann

    Nichtsdestotrotz warten viele Busfahrer auf heraneilende Fahrgäste. Ein Fahrer setzt noch einmal zurück, um eine Mutter mit Kinderwagen und ein älteres Paar aufzunehmen, das es nicht rechtzeitig zur Haltestelle geschafft hatte.

    Geplant ist diese Kulanz jedoch nicht: "Das Warten auf Fahrgäste ist im 10-Minuten-Takt nach Erreichen der Abfahrtszeit zur Einhaltung des Fahrplans im Regelfall nicht möglich", betonen die VBK.

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