Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Rheinstetten: "Schwarzer Tag für die Region" - Spatenstich zu Edeka-Fleischwerk

Rheinstetten

"Schwarzer Tag für die Region" - Spatenstich zu Edeka-Fleischwerk

    • |
    • |
    "Schwarzer Tag für die Region" - Spatenstich zu Edeka-Fleischwerk
    "Schwarzer Tag für die Region" - Spatenstich zu Edeka-Fleischwerk Foto: ka-news

    Auch im Festzelt waren die Demonstranten Thema des einen oder anderen Grußwortes. So zeigte sich Baden-Württembergs Ernährungsminister Peter Hauk sicher: "Diejenigen, die da draußen demonstrieren, fürchten gerade nicht um ihre Arbeitsplätze." Den geplanten Bau lobte der Minister dagegen als "weiteren Meilenstein in der wirtschaftlichen Entwicklung" der Stadt. Auf die auch im Zelt noch hörbaren Demonstranten zielend, betonte Hauk: "Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat und man muss rechtlich korrekt zu Stande gekommene Entscheidungen dann auch als solche akzeptieren."

    Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp widmete ebenfalls einen beträchtlichen Teil seines Grußwortes den Fabrikgegnern: "Es hat mir gestunken, dass eine von einem demokratischen Gremium getroffene Entscheidung von anderen als undemokratisch bezeichnet wurde." Man müsse auch dann konsequent handeln, wenn öffentlicher Druck Entscheidungen, die aus Überzeugung getroffen wurden, beeinflussen wolle.

    "Vier Werke werden geschlossen, 590 Stellen gestrichen"

    Voll des Lobes für die Gemeinde war derweil Harald Rissel, Sprecher der Geschäftsführung von Edeka Südwest: "Das Verhalten der Stadt uns gegenüber war vorbildlich. Das werden wir nicht vergessen." Durch das neue Werk werde eine Million Kilometer pro Jahr an Verkehr eingespart. Dies sei gelebte Nachhaltigkeit. Über die geplanten Investitionen in Höhe von 80 Millionen Euro äußerte Rissel: "Das ist nicht wenig Geld für uns als Genossenschaft. Aber es macht ökonomisch und ökologisch Sinn."

    Dies sehen allerdings die Vertreter der Bürgerinitiative "Bürger von KA" anders: "Edeka sagt, dass 800 neue Arbeitsplätze geschaffen würden. Gleichzeitig werden aber vier Werke in Baden-Württemberg geschlossen und 590 Stellen gestrichen. Das ist pure Rationalisierung. Ich weiß nicht, warum die Politik das unterstützt", so Cordula Manegold von der Initiative. Durch die Erhöhung der Fertigungstiefe fielen außerdem Arbeitsplätze bei den Zulieferern weg. Es wundere sie auch, dass für den Spatenstich nicht das Urteil des Verwaltungsgerichtshofes Mannheim abgewartet werde.

    "Das wird nicht das Ende sein"

    Auch Manfred Einhaus von den "Bürger von KA" ist gegen das Fleischwerk: "Ich habe nichts dagegen, dass sie rationalisieren oder Fleischwerke bauen. Aber das hier ist vollkommen überdimensioniert. Es soll das größte Fleischwerk in ganz Deutschland werden und ausgerechnet hier!" Das Gelände sei nach dem Regionalplan dreifach geschützt: Als Erholungsgebiet, als Wasserschutzgebiet und als landwirtschaftlicher Raum. Noch 2007 habe der Regionalverband die Anlegung eines Solarparks aus diesen Gründen abgelehnt, ein halbes Jahr später sei dann das Fleischwerk genehmigt worden.

    Doch auch die Politik zeigt sich nicht einig: In einer Pressemitteilung sprachen die beiden grünen Landtagsabgeordneten Renate Rastätter und Gisela Splett von einem "schwarzen Tag für die Region". Oberbürgermeister Schrempp ist derweil sicher: "Das wird nicht das Ende sein. Wir leben hier in einem Verdichtungsraum, nicht nur Rheinstetten, auch in Karlsruhe. Es wird auch in Zukunft zu solchen Diskussionen kommen und dann wird man auch wieder darauf zu sprechen kommen, was hier 2009/10 geschehen ist."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden