Eine Gruppe von Berufsschülern und ihre Begleiter aus dem Landkreis Karlsruhe wartete (Stand Dienstagmorgen, 10. Oktober) weiterhin auf ihre Ausreise aus Israel nach Deutschland. Die elf Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren halten sich im Rahmen eines Jugendaustausches im von Angriffen der islamistischen Hamas erschüttert Israel auf.
"Der Gruppe geht es gut"
Zusammen mit zwei Lehrkräften und einer Begleiterin aus der Landkreisverwaltung seien die Schüler am vergangenen Donnerstag, 5. Oktober, eingereist. Der Aufenthalt der Gruppe war im Rahmen des deutsch-israelischen Jugendaustausches am Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen organisiert worden.
"Der Gruppe geht es nach wie vor gut. Sie befindet sich an einem sicheren Ort fernab der Kampfhandlungen und es wird versucht, einen vorzeitigen Rückflug zu organisieren", sagte ein Sprecher des Landratsamtes Karlsruhe am Montag.
Schüler in der Negev-Wüste in Sicherheit gebracht
Am Samstagmorgen, 7. Oktober, nach Beginn der Terrorattacken, war ein Krisenstab einberufen worden. Das Landratsamt Karlsruhe stehe seit dem auch in engem Austausch mit den Eltern der Kinder, sagt Landrat Christoph Schnaudigel gegenüber der Tagesschau. Am Samstagvormittag seien sie im Beruflichen Bildungsszentrum in Ettlingen über die Situation informiert worden.

Die Jugendlichen waren am Samstagabend, 7. Oktober, von israelischen Freunden in enger Abstimmung mit dem Militär aus der unmittelbaren Gefahrenzone an einen sicheren Ort in der Negev-Wüste gebracht worden. Man stehe in Kontakt mit der deutschen Botschaft, so der Behördensprecher weiter.
Sind weitere Schülergruppen in Israel gestrandet?
Darauf kann das Kultusministerium keine Auskunft geben: Einen genauen Überblick, wie viele Schülergruppen aus Baden-Württemberg derzeit in Israel sind, hat das Kultusministerium nicht. Jugend- und Schülerbegegungen seien nicht meldepflichtig, erklärte eine Sprecherin.

Man wisse von den Reisen lediglich dann, wenn bei den Regierungspräsidien Fördergelder für solche Reisen beantragt würden. Aktuell seien keine von den Regierungspräsidien geförderten Reisegruppen in Israel, sagte die Sprecherin.
Von weiteren Reisen rät das Ministerium ab. "Gruppen, von denen die Regierungspräsidien wissen, dass sie in Kürze eine Reise geplant haben, wurden gebeten, die Durchführung abzusagen."
Rückflugmöglichkeit wird gesucht
Aus dem Innenministerium hieß es, man sei seit der Eskalation am Wochenende in Kontakt mit besorgten Bürgerinnen und Bürgern, die sich an das Ministerium gewandt hätten. "Alle Sachverhalte mit Bezug zu Baden-Württemberg unterstützt die Polizei Baden-Württemberg in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden bestmöglich", teilte eine Sprecherin mit.

Grundsätzlich sei aber das Auswärtige Amt für das Zurückholen deutscher Staatsbürger aus Israel zuständig. Nach Informationen der Tagesschau versuche das Landratsamt Karlsruhe derzeit einen möglichen Rückflug zu finden. Ein Termin stehe bis dato (Stand Dienstag, 4 Uhr) noch nicht fest, da momentan kein regulärer Flugverkehr in der Region stattfinde.
Der ursprüngliche Rückflug war für Mittwoch geplant gewesen. Mögliche Rückflüge über Drittländer würden ebenfalls in Betracht gezogen, berichtet die Tagesschau weiter.
Stand 10 Oktober, 12 Uhr: Schüler sind ausgeflogen!
Gegenüber der ka-news.de-Redaktion teilt das Landratsamt am 10. Oktober, um 12 Uhr mit: "Wir sind erleichtert, mitteilen zu können, dass die Schülergruppe aus dem Beruflichen Bildungszentrum Ettlingen sowie ihre Begleitpersonen heute Vormittag aus Israel in ein Drittland ausgeflogen und damit in Sicherheit gebracht werden konnten."
Derzeit werde daran gearbeitet, die Gruppe von dort aus an einen Zielflughafen in Deutschland weiterreisen zu lassen. Die vorzeitige Ausreise ist in Eigenregie gemeinsam mit der Expertise und großen Unterstützung der israelischen Partner vor Ort gelungen, so das Landratsamt Karlsruhe.

"Oberste Priorität war es, die Schülerinnen und Schüler aus dem Kriegsgebiet zu bringen. Dies war auch wichtig, damit die israelischen Partner sich in dieser belastenden Situation ganz auf ihre eigenen Aufgaben, Herausforderungen und Bedürfnisse konzentrieren können", heißt es weiter.
Eine Aussage, wann die Schülerinnen und Schüler genau in Deutschland ankommen, sei aufgrund der angespannten Situation an den Flughäfen derzeit noch nicht möglich.
Stand 11. Oktober, 0 Uhr: Schüler sind zurück in Deutschland
Wie das Landratsamt Karlsruhe in einer Meldung an die Presse mitteilt, sind die Schülerinnen und Schüler der Austauschgruppe inzwischen wieder zu Hause angekommen. "Mit der Ankunft in Karlsruhe am späten Dienstagabend konnten die Jugendlichen nach sorgenvollen Tagen wieder von ihren Familien in die Arme geschlossen werden", so das Landratsamt am Mittwochmorgen.

Die Rückreise sei direkt nach den Ereignissen in Israel eigenständig organisiert worden, heißt es vonseiten des Landkreises Karlsruhe. Dabei habe man sich auf die Expertise der Freunde vor Ort verlassen.

Letztlich flog die Gruppe zuerst in die Türkei nach Antalya. Von dort ging es in zwei Kleingruppen weiter nach Stuttgart. "Am späten Dienstagabend hatten die Familien dann Gewissheit und konnten die Reisenden auf dem Gelände des Autobahnpolizeireviers in Karlsruhe in Empfang nehmen", erklärt das Landratsamt Karlsruhe.
Mit Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa)