Sie sind klein, unangenehm und verderben auf wohl jeder Gartenparty (zumindest kurzfristig) die Stimmung: die Stechmücken. Vor allem in den Abendstunden sorgen sie für genervte Gesichter und wildes Umherfuchteln. 2021 waren die kleinen Blutsauger für eine regelrechte Plage verantwortlich. Und dieses Jahr?

"Bisher ein ruhiges Jahr"

"Wir hatten bisher grundsätzlich ein sehr ruhiges Jahr, die Stechmücken-Bekämpfung läuft sehr gut", sagt Xenia Augusten, Pressereferentin der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) in Speyer.

Xenia Augusten von der Kabs in Speyer.
Xenia Augusten von der Kabs in Speyer. | Bild: Kabs

Heißt: Bisher hält sich die Anzahl der kleinen Insekten in Grenzen. "Der Saisonstart war recht entspannt", meint Augusten. Der Grund für den aus Schnaken-Sicht ungünstigen Saisonstart: Es war zu beziehungsweise ist trocken. Die weiblichen Mücken hatten nur wenige Möglichkeiten, ihre Eier in den Rheinauen abzulegen.

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"Der März war trocken und im April gab es ein kleines Hochwasser, doch auch danach waren die Flächen überschaubar und wir konnten gut bekämpfen", blickt Augusten zurück. Auch der Mai sei recht trocken gewesen und die Tendenz für den Juni sehe gut aus.

Prognose für den restlichen Sommer ist schwer

Eine Prognose für die kommenden Wochen oder Monate zu geben, falle den Schnaken-Experten dennoch schwer. "Wir sind sehr stark vom Wetter abhängig und für das Wetter gibt es auch keine Zwei-Monats-Prognose, die auf jeden Fall richtig ist", so Augusten. Ergänzt aber: "Wenn der Trend so bleibt wie bisher, werden wir recht wenig Probleme mit Schnaken haben." 

Doch wie genau werden die Stechmücken bekämpft? "Unsere Kollegen in den jeweiligen Kommunen wissen, welche Flächen bei welchem Wasserstand überflutet sein könnten und warten dann ein Hochwasser ab. Sobald das Wasser abfließt, werden die Brutstätten angefahren, die geflutet sein könnten", so die Biologin.

Eine Rheinschnake.
Eine Rheinschnake. | Bild: Nicolas Henon/Tiger Projekt

Falls das Gebiet überflutet ist, wird über eine Schöpfprobe ermittelt, ob ein bestimmter Schwellenwert an Larven pro Liter überschritten wurde. Dieser liegt bei großen überfluteten Gebieten bei fünf Larven pro Liter und bei kleineren, sensibleren Flächen bei 50 Larven pro Liter.

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Auch aufgrund von Naturschutzauflagen dürfen diese Werte nicht ignoriert werden. "Werden, sie aber überschritten wird mit Eiweißkristall BTI bekämpft." Dies passiere auf verschiedenste Art und Weise. 

Bekämpfung per Hubschrauber oder zu Fuß

Eine Möglichkeit: per Hubschrauber. "So können wir das Mittel in Granulatform zielgenau platzieren und die Larven gezielt bekämpfen. Für kleinere Bereiche, in denen wir dann zu Fuß unterwegs sind, wird das Granulat ausgeworfen oder als Pulver in Wasser gelöst und über die Rückenspritze verteilt", erklärt Augusten. 

Ein Schnakenbekämpfer der Kabs nimmt eine Schöpfprobe.
Ein Schnakenbekämpfer der Kabs nimmt eine Schöpfprobe. | Bild: Anya Barros

Wie oft die Schnakenjäger unterwegs sind, hänge ebenfalls enorm vom Wetter ab. "Im vergangenen Jahr gab es praktisch keine Verschnaufpause. Viele Kollegen waren nicht einmal am Wochenende zu Hause. Dieses Jahr ist die Lage aber deutlich entspannter", so Augusten. 

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Rund um Karlsruhe sei vor allem ein Gebiet bei Au am Rhein besonders Schnaken-Gefährdet. "Diese Stelle tritt schon bei niedrigen Wasserständen über die Ufer. Gefühlt liegt diese Stelle unter dem normalen Wasserstand und die Kollegen dort sind auch aktuell im Einsatz." Je nach Witterung sind die Schnakenjäger bis Mitte September in den Rheinauen unterwegs.