Etwas mehr als vier Monate ist es her, seit das Hollywood-Schild auf dem Turmberg offiziell eingeweiht wurde. 30.000 Euro kostete der Schriftzug, der an das berühmte Wahrzeichen aus Los Angeles angelehnt ist. Zwei Jahre Arbeit und jede Menge Nerven hat es die beiden Initiatoren Karlheinz Raviol und Jürgen Miersch gekostet, um das Hollywood-Schild als Stadtteilprojekt für den Karlsruher Stadtgeburtstag auf den Turmberg zu bringen. Geht es nach der Karlsruher Stadtverwaltung, soll der Schriftzug nach dem Festivalsommer allerdings wieder weg.
Stadt sieht Natur- und Denkmalschutz gefährdet
Das macht die Stadt Karlsruhe in einer Stellungnahme klar und erteilt damit einem Antrag der Durlacher SPD-Ortschaftsratfraktion an den Durlacher Ortschaftsrat, den Schriftzug dauerhaft zu erhalten, eine klare Absage. Stattdessen empfiehlt sie dem Durlacher Ortschaftsrat, das Projekt nicht weiter zu verfolgen. Eine dauerhafte Installation des Durlach-Schriftzuges am Turmberghang lehnt die Stadt aus verschiedenen Gründen ab.
"Nach dem Verständnis des Stadtplanungsamts ist der Schriftzug als Stadtteilprojekt zum Stadtgeburtstag temporär und provisorisch installiert", so die Stadtverwaltung, "der dauerhafte Verbleib und gar die nächtliche Beleuchtung dieser eher als Scherz gedachten Installation würde erhebliche Probleme baurechtlicher, naturschutzrechtlicher und landschaftsräumlicher Art mit sich bringen."
So habe die untere Naturschutzbehörde beispielsweise die Zustimmung für die Errichtung des Schriftzuges unter der Voraussetzung erteilt, dass der Schriftzug befristet für die Feierlichkeiten des Stadtgeburtstags errichtet und nach Ende der Feierlichkeiten wieder zurück gebaut werde. Der Grund: Bei einer unbefristeten Errichtung habe die Naturschutzbehörde eine "nachteilige Veränderung des Landschaftsbildes" befürchtet. Zudem kann die Naturschutzbehörde eine Beleuchtung des Schriftzuges laut Stellungnahme der Stadtverwaltung ebenfalls nicht mittragen.
Und auch die Denkmalschutzbehörde wolle eine Verlängerung der befristeten Zulassung nicht vertreten. Dies stelle einen "Eingriff in die Landschaft und somit auch eine erhebliche Beeinträchtigung der Burgruine Turmberg als Kulturdenkmal" dar.
"Schriftzug repräsentiert die Heimatverbundenheit der Durlacher"
Die Antwort der Stadtverwaltung stößt der Durlacher SPD sauer auf. Sie hatte sich bereits bei der offiziellen Übergabe des Schriftzuges für dessen Erhalt stark gemacht. Auf die Absage der Stadtverwaltung reagiert sie empört. "Die rechtlichen Argumente sind fadenscheinig, wenn man weiß, dass die Naturschutzbehörde in Baiersbronn schon 2012 die dortige Installation mit vier Buchstaben mehr in einem Landschaftsschutzgebiet genehmigt hat. Dort gelten dieselben Gesetze wie in Durlach", kritisiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan-Dirk Rausch.
Der SPD-Antrag habe einen vielfach geäußerten Wunsch der Bevölkerung aufgegriffen. Umso schlimmer sei es, dass die Stadtverwaltung "mit einer beispiellosen Geringschätzung" versuche, diesen lächerlich zu machen. "Der Antrag repräsentiert die Heimatverbundenheit der Durlacher und ist selbstverständlich ernst gemeint", so Rausch.
Folgt der Durlacher Ortschaftsrat der Empfehlung der Stadtverwaltung, laufen die befristeten Genehmigungen für das Stadtteilprojekt Ende Oktober aus und die Lettern müssen abgebaut werden. Sollte der Durlacher Ortschaftsrat bei seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 16. September, zu einer anderen Entscheidung kommen als die Stadtverwaltung, muss sich die Durlacher SPD mit ihrem Antrag an den Karlsruher Gemeinderat wenden.
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