Es gilt zu entscheiden, ob der Friedrichsplatz oder Teile davon künftig als Veranstaltungsfläche weiterhin zur Verfügung stehen, oder ob dieser künftig als innerstädtische Grün- und Aufenthaltsfläche von mehrtägigen Veranstaltungen freigestellt wird.
Das will die Stadtverwaltung
Die Stadt beurteilt die Lage differenziert: Vom Gartenbauamt gibt es Bedenken. Die Verlagerung von Veranstaltungen auf die innerstädtische Grünfläche wird kritisch gesehen. Die Grünfläche leide unter dem starken Publikumsverkehr: Die Hecken mussten angepasst werden, der Rasen weist fleckige Stellen auf, die Bäume tragen Schäden an Stamm und Wurzelwerk davon.

Der Platz soll im Zuge der Innenstadtgestaltung aufgewertet werden: Ein Gestaltungswettbewerb soll Ideen einbringen, wie der Platz als Grünfläche verbessert werden kann. Im Norden des Platzes wäre auch eine Nutzung in Form einer Außengastronomie denkbar.

Zustimmung zum Verbleib des Christkindlesmarkt auf dem Friedrichsplatz gibt es aus dem Marktamt. Die "Waldweihnacht" - wie der Themenbereich auf dem Friedrichsplatz genannt wird - habe sich in den vergangenen Jahren zum Publikumsmagnet entwickelt, den man erhalten sollte.

Hinzu kommt, so das Marktamt, dass auf dem neu gestalteten Marktplatz weniger Fläche für Buden zu Verfügung steht als vor Beginn der Bauarbeiten: Rund 40 Stände weniger würden dort Platz finden. Eine Umsetzung des "fliegenden Weihnachtsmannes" sei fraglich - und würde man ein Riesenrad oder eine Bühne aufstellen, so wäre noch weniger Platz für Stände vorhanden.

Ein Ausweichen auf Kaiser- und Lammstraße sei keine dauerhafte Alternative, so das Marktamt, es habe sich beim Testlauf 2019 nicht bewährt. Zumal Gastronomen eigene Konzepte 2020 in der Lammstraße umsetzen möchten.
Die Stadtverwaltung möchte wie folgt vorgehen:
- Ab 2021 werden alle Veranstaltungen wieder zurück auf den Marktplatz verlagert, lediglich die Waldweihnacht findet 2020 nochmal auf dem Friedrichsplatz statt. Das "Glühweinwäldchen"wird als Bereich nicht mehr aufgebaut und so die großen Bäume und ihr Wurzelwerk geschützt.
- Ab 2021 und bis zur Herstellung der schienenfreien Kaiserstraße soll die Waldweihnacht weiterhin stattfinden. Freigehalten wird der Platz südlich der Erbprinzenstraße und die Straße selbst.
- Nach Fertigstellung der Kaiserstraße wird Friedrichsplatz als Grünfläche neu hergerichtet und gestaltet - hierzu wird ein Wettbewerb ausgerufen. Sofern die Waldweihnacht weiterhin auf dem Friedrichsplatz stattfinden soll, wird dies in der künftigen Gestaltung berücksichtigt.
Die Haltungen der Parteien
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Das wollen die GrünenDie haben sich an zwei Änderungsanträgen beteiligt. In ihrem alleinigen Antrag wollen sei eine zeitliche Begrenzung der Provisoriumslösung: Bis maximal 2023 soll der Friedrichsplatz als Übergangslösung für die Stände der "Waldweihnacht" fungieren. Außerdem sprechen sie sich gegen eine spätere Teilnutzung durch Außengastronomie aus.
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Das wollen Grüne, Karlsruher Liste (KAL) und Die ParteiDer Christkindlesmarkt soll nach Ende der oberirdischen Baumaßnahmen auf dem Marktplatz wieder vollumfänglich dort durchgeführt werden. Der Friedrichsplatz soll eine grüne Oase bleiben und entsprechend umgestaltet werden.
Eine weitere Forderung der Gemeinderatsfraktionen ist, die Erprinzenstraße als innerstädtische Fahrradroute ganzjährig zu erhalten. Diese wurde mit Errichtung des Christkindlesmarktes im Winter umgeleitet. -
Das will die CDUDie CDU will eine endgültige Entscheidung erst 2020 oder 2021 treffen: Grundlage soll dann das Ergebnis des vorliegendes zweigeteilten Gestaltungswettbewerbes sein. Das heißt zusätzlich von dem von der Stadt vorgeschlagenen Gestaltungswettbewerb für eine grüne Ruheoase soll ein weiteres Szenario geprüft werden: Elf Monate Ruheoase und einen Monat Christkindlesmarkt.
Bei der Gestaltung des Platzes mit einmonatiger Nutzung soll auch der Schutz des Grünbestands, vorallem der Wurzelbereich beachtet werden. -
Das will die SPDDie SPD-Gemeinderatsfraktion hält an der bisher verabredeten Strategie fest, den Christkindlesmarkt schrittweise auf den neu gestalteten Marktplatz zu verlagern. Bereits 2020 soll die "maximal mögliche Anzahl" der Buden auf den Marktplatz verlagert werden. Aber: Die Belegung des Friedrichsplatzes soll temporär noch möglich sein - allerdings ohne das "Glühweinwäldchen".
Nach Fertigstellung der schienenfreien Kaiserstraße, soll der Friedrichsplatz nicht mehr für Veranstaltungen genutzt werde, sondern ausschließlich Ruhezone sein. -
Das will die FDPDie FDP hält am Veranstaltungsort Friedrichsplatz fest. Sie setzt sich für die dauerhafte "Zwei-Plätze-Lösung" ein . "Hierfür sprechen sowohl das stimmungsvollere Ambiente der Waldweihnacht auf dem Friedrichsplatz als auch das größere Platzangebot durch die Verbindung zum und Verwendung des Marktplatzes", so die Liberalen.
Beide Plätze sollen mit einer Gasse durch die Zähringer- und Ritterstraße verbunden werden. Dem Schutz und der Schonung der bepflanzten Flächen auf dem Friedrichsplatz soll dabei angemessen Rechnung getragen werden.
Die FDP erhofft sich durch die Bespielung beider Plätze eine Erhöhung der städtischen Einnahmen als auch eine positive Wechselwirkung für den Innenstadthandel.
Aktualisierung, 18.30 Uhr
Die Stadträte haben sich für einen Kompromiss entschieden: Ab 2021 sollen nur noch bis zu zehn Weihnachtsmarkt-Stände auf dem Friedrichsplatz im Rahmen des Christkindlesmarkt aufgestellt werden. Sie sollen am nördlichen Ende des Platzes aufgebaut werden können. Für die Neugestaltung des Platzes als "grüne Oase" wird ein entsprechender Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben.

Der Großteil des Weihnachtsmarktes soll allerdings wieder auf dem dann fertigen Marktplatz stattfinden. Für alle Anhänger der "Waldweihnacht" gibt es einen kleinen Trost: 2020 wird der Karlsruher Christkindlesmarkt nochmal auf dem Friedrichsplatz aufgebaut.
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