"Ich bin gekommen mit Geld in der Hand", eröffnet Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid ungeniert das Gespräch am Freitag im Karlsruher Rathaus. Oft komme es nicht vor, dass der Minister persönlich Förderungsbescheide aushändige und das jeweilige denkmalgeschützte Gebäude besuche.
"Wir wollen den Leuten ihren Platz zurückgeben"
"Das Rathaus der Stadt Karlsruhe ist mir wichtig - es ist ein herausragendes Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung", betont Schmid im Beisein von Erster Bürgermeisterin Margret Mergen und Baubürgermeister Michael Obert. Das Weinbrennerhaus sei darüber hinaus ein wichtiger Bestandteil des Stadtbilds, das es sowohl für Bewohner als auch für Touristen attraktiv zu halten gelte. "Karlsruhe ist eine junge Stadt, die heute viel zu bieten hat - leider wurden wir im Zweiten Weltkrieg zerstört, deshalb gilt es jetzt unser Kleinod zu hegen und zu pflegen", erklärt Mergen. Zwar beherrsche laut der Ersten Bürgermeisterin gerade die Kombilösung die Stadt, allerdings soll der Marktplatz bald wieder in frischem Glanz erstrahlen - man wolle den Menschen ihren Platz zurückgeben, spätestens zum Stadtgeburtstag 2015. "Bis dahin wird das Rathaus ein Augenschmaus über den Baustellen sein", lächelt Schmid.
Er freue sich sehr, dass die Landesregierung mit den Mitteln aus dem Denkmalförderprogramm den Erhalt des Gebäudes unterstützen kann. Bevor es zum Bewilligungsbescheid für die Förderung der Sanierungsarbeiten kam, habe das Regierungspräsidium alle Maßnahmen geprüft und schließlich eine positive Entscheidung treffen können. Art und Umfang der Sanierungsarbeiten an der Außenfassade des Karlsruher Rathauses wurden gemeinsam mit der Landesdenkmalpflege entwickelt. Da Schmid "schon einmal da ist", weist Erste Bürgermeisterin Mergen den Finanz- und Wirtschaftsminister nebenbei auf einige anstehende Projekte der Fächerstadt hin, die ebenfalls finanzielle Hilfe bedürften: "Ich denke da an den Ausbau des Kreativparks sowie an die Förderung der Rheinaue-Naherholungsgebiete in Karlsruhe." Schmid gab sich kooperationsbereit.
Aus dem Denkmalförderprogramm, dessen Mittel ausschließlich aus den Erlösen der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg stammen, werden private, kirchliche und kommunale Vorhaben gefördert. In der heute freigegebenen zweiten Tranche des Denkmalförderprogramms unterstützt die Landesregierung mit 3,9 Millionen Euro Erhalt und Pflege von 101 baden-württembergischen Kulturdenkmalen. Mit der ersten und zweiten Tranche wurden im Jahr 2013 landesweit insgesamt 221 Vorhaben mit 7,9 Millionen Euro unterstützt.
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