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Karlsruhe: Raubtier-Ausbruch: Das unternimmt der Karlsruher Zoo im Ernstfall

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Raubtier-Ausbruch: Das unternimmt der Karlsruher Zoo im Ernstfall

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    Löwin Safo im Karlsruher Zoo auf Vogeljagd.
    Löwin Safo im Karlsruher Zoo auf Vogeljagd. Foto: Facebook/Angela Meißner

    Dass ein tierischer Bewohner aus seinem Gehege ausbüxt, ist nicht alltäglich, wie Helga Riedel vom Presseamt der Stadt Karlsruhe im Gespräch mit ka-news bestätigt. Dennoch kommt es hin und wieder vor, dass so manches Tier im Karlsruher Zoo außerhalb seines Geheges einen Ausflug unternimmt - mal mehr, mal weniger freiwillig.

    Auch Zola genießt die Sommerferien. Ihr Lieblingsplatz: Ein von Bäumen umrahmtes Ufer des Stadtgartensees.
    Auch Zola genießt die Sommerferien. Ihr Lieblingsplatz: Ein von Bäumen umrahmtes Ufer des Stadtgartensees. Foto: (Marie Wehrhahn)

    Das wohl prominenteste Beispiel: Seehündin Zola. Vor rund drei Jahren begeisterte sie Zoobesucher, als sie aus ihrem Gehege ausgerissen ist und wochenlang ihre Runden im Stadtgartensee drehte. Und es ist nicht der einzige Vorfall: Einen eher unfreiwilligen Ausflug gab es im vergangenen Jahr im Gehege der Nasenbären. Kurz nachdem die neunköpfige Truppe ihr neues Quartier bezogen hatte, landete ein Mitglied bei einem Kletterausflug versehentlich auf einem Baum außerhalb des Geheges.

    Karlsruher Zoo unterscheidet Gefährlichkeitsstufen

    Bislang eher harmlose Fälle - für den Ernstfall existieren im Karlsruher Zoo sogenannte Alarmpläne für jedes Revier auf dem Gelände. Mitarbeiter sind angehalten die entsprechenden "Einsatzleiter" zu kontaktieren, diese entscheiden je nach Härtefall über das weitere Vorgehen.

    Dieses ist von zwei Faktoren abhängig: Wie gefährlich kann das Tier für die Zoobesucher werden? Und welche Verhaltensweisen zeigt das Tier? So gibt es im Karlsruher Zoo drei Gefährlichkeitsstufen: In die erste Kategorie fallen Tiere, die für den Mensch nicht gefährlich sind, etwa Pinguine.

    In der zweiten befinden sich Tiere, die unter bestimmten Umständen für den Mensch gefährlich sein können, wenn jemand in ihren Lebensraum eindringt - zum Beispiel bei Seehunden. Bei der dritten Stufe gibt es generell ein Gefah­ren­po­ten­tial für den Mensch - wie eben bei Löwen oder Schneeleoparden.

    Karlsruher Zoo setzt vor allem auf Prävention

    Im Falle von Zola oder dem Nasenbär sei es gelungen, die Freigänger wieder von selbst zur Rückkehr zu bewegen, schildert die Stadtsprecherin. So könne man versuchen, das Tier mit Futter anzulocken oder mit einem Käscher einzufangen. Anders verhält es sich, wenn gefährliche Raubtiere wie etwa Löwin Safo oder ein Mitglied der Schneeleoparden-Familie ihr Gehege verlassen. Hier gilt dann die höchste Gefährlichkeitsstufe.

    Für den Ernstfall besitzen fünf Beschäftigte eine Schießerlaubnis. Die Zoomitarbeiter könnten dann versuchen, die Tiere mit Narkose-Pfeilen zu betäuben. Besteht eine Gefährdung für Zoobesucher, wäre aber auch eine tödliche Lösung wie im Zoo Leipzig grundsätzlich denkbar. "Das ist aber Ultima Ratio", betont Riedel.

    Eine solche Situation habe es im Karlsruher Zoo aber glücklicherweise bisher noch nicht gegeben - und man wolle es auch nicht soweit kommen lassen. Vielmehr setze man auf Prävention, betont Riedel. Im "Backstage-Bereich" der Schneeleoparden beispielsweise gibt es für Pfleger eine schwarz-gelbe Linie, die nicht übertreten werden darf, wenn die Tiere anwesend sind.

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    Foto: Stadt Karlsruhe

    (Tierpfleger Thomas Ramm geht im Schneeleoparden-Gehege auf Nummer sicher)

    Des Weiteren sind hier die Tore doppelt gesichert. Im Außen­be­reich gibt es nach Aussage der Stadt zwei Siche­rungs­ar­ten: Zum einen einen Elektro­zaun auf dem Haupt­ge­lände, durch den 6.000 Volt fließen, zum anderen ist im Neben­ge­hege ein Netz als Dach angebracht. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Raubkatzen überhaupt aus ihrem Gehege klettern können. Um sicherzugehen, dass auch immer Strom fließt, wird der entsprechende Kontrollkasten von den Mitarbeitern mehrmals am Tag kontrolliert.

    ka-news-Hintergrund

    Vergangene Woche sorgten zwei Löwen für große Aufregung im Zoo Leipzig. Die beiden waren aus ihrem Gehege ausgebrochen. die Verantwortlichen setzten daraufhin einen Notfallplan in Gang: Stundenlang wurden die beiden Tiere belagert, mehrere Sicherungsversuche unternommen. Einer der beiden Löwen musste nach mehreren Stunden allerdings erschossen werden. Wie die beiden jungen Raubkatzen aus ihrem Freigelände in der Löwen-Savanne entkommen konnten, ist derzeit noch unklar.

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