Bund und Länder haben beobachtet, dass der Umgang zwischen Radlern und Autofahrern schlechter wird - dies kann auch der Leiter des Karlsruher Ordnungsamts (OA) Björn Weiße bestätigen: "Das Verkehrsverhalten und die Moral im Straßenverkehr insgesamt hat sich über die Jahre hinweg verschlechtert."
"Fünf Euro mehr legen den Rad-Rüpeln nicht das Handwerk"
Davon betroffen seien zwar vor allem Fahrrad- und Autofahrer, aber auch vermehrt Fußgänger, die öfters bewusst bei Rot über die Straße gingen. Insgesamt wurden im Jahr 2011 450.000 Bußgeldverfahren gegen Widrigkeiten im fließenden Verkehr aufgenommen, so das Ordnungsamt Karlsruhe.
"Die Rotlicht-Verstöße nehmen überhand", erklärt Weiße im Gespräch mit ka-news. Die Hälfte aller Bußgeld-Verfahren in der Fächerstadt, ausgehend von Radlern, basiere auf falschem Verhalten an der Ampel. Häufig missachteten die Fahrradfahrer aber auch die Straßenverkehrsordnung, indem sie im Dunkeln ohne Licht fuhren. Während noch 1.080 Verstöße von Fahrradfahrern gemeldet wurden, stieg die Zahl 2012 auf 1.372 an. Dies hänge laut Weiße aber nicht ausschließlich mit rüpelhaften Tendenzen zusammen: "Der kommunale Ordnungsdienst wurde erst Mitte 2011 aktiv. Von ihm gehen seitdem häufigere und stärkere Kontrollen aus zuvor aus, somit ist der rechnerische Unterschied nicht repräsentativ."
Anzumerken sei aber auch, dass nicht nur die vielfach beschimpften Radfahrer ein schlechtes Benehmen an den Tag legten - auch der Kfz-Bereich sei verstärkt davon betroffen, so Weiße weiter. "Wir erhalten zur Zeit viele Briefe, in denen die Bürger stärkere Verkehrskontrollen fordern, jedoch können wir diesem Wunsch flächendeckend nicht gerecht werden. Wir appelieren deshalb so oft wie nötig an die Vorbildfunktion jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers." Zwar ist nach Weißes Auffassung die Anhebung der Bußgelder richtig, "allerdings reichen fünf Euro mehr nicht aus, um den so genannten Rad-Rüpeln das Handwerk zu legen."
Fahren ohne Licht: 20 Euro
Konkret ist vorgesehen, dass Radfahrer ein falsches Einbiegen in Einbahnstraßen je nach Situation 20 bis 35 Euro statt wie bisher 15 bis 30 Euro kosten soll. Wer nicht auf dem Radweg fährt oder darauf in falscher Richtung unterwegs ist, soll künftig 20 statt 15 Euro zahlen. Fahren ohne Licht soll Radler bald 20 statt 10 Euro kosten. Wenn Autofahrer auf Radwegen parken, soll die Geldbuße von 15 auf mindestens 20 Euro angehoben werden. Wer mit seinem Wagen einen Schutzstreifen für Radler blockiert, muss demnach 20 statt 10 Euro zahlen.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) verwies darauf, dass höhere Bußgelder allein die Probleme im Straßenverkehr nicht lösen könnten. Radfahrer hätten auf den bisher maßgeblich auf Autos ausgerichteten Verkehrswegen häufig das Nachsehen. Positiv sei, dass auch Verstöße von Autofahrern deutlicher herausgestellt werden sollten.
Mehr Infos rund ums Fahrradfahren gibt es auch in unserem Dossier Fahrradfahren in Karlsruhe!