Rechtzeitig zum Beginn des Frühlings kommen die Drahtesel auch gerade aus der Winterpause zurück. Seit Mitte Dezember wurden sie in den Werkstätten der Deutschen Bahn gewartet und wieder fahrtüchtig gemacht - die Straßensaison und gelegentlicher Vandalismus hinterlassen ihre Spuren.
Bereits seit 2007 besteht eine Kooperation zwischen der Stadt Karlsruhe und der DB Rent, Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn: Der Konzern kümmert sich um die Bereitstellung und Pflege der Fahrräder, während die Stadt das Projekt mit 150.000 Euro im Jahr bezuschusst. "Der Betrag reicht allerdings nicht aus", erklärt Alfons Brisbois vom Stadtplanungsamt. Die Bahn lege noch einmal denselben Betrag drauf.
Angesichts klammen Haushalts erneute Abstimmung 2011
Zustande kam die Subventionierung im Rahmen des 20-Punkte-Programms, das 2007 einstimmig vom Gemeinderat verabschiedet wurde: Es hat zum Ziel, Karlsruhe als Fahrradstadt publik zu machen und wurde zunächst für drei Jahre beschlossen, schließlich für das Jahr 2010 verlängert.
Für 2011 wird die Unterstützung allerdings erneut zur Abstimmung stehen. "Angesichts des klammen Haushalts könnte das ein schwieriges Thema werden", meint Brisbois.
Trotzdem rechne sich das Projekt für die Stadt - denn 350 Fahrräder und 30.000 Fahrten pro Jahr überzeugen, dass die Karlsruher das Angebot rege nutzen. Und nicht nur die Ortskundigen. "Etwa ein Drittel aller Nutzer sind Auswärtige, die sich ursprünglich in anderen Städten registriert haben", erzählt Brisbois.
Erste halbe Stunde vielleicht bald gratis
Dies kommt also nicht nur den Touristen entgegen, sondern vielleicht auch Studenten oder Berufspendlern. Aufgrund des großen Erfolgs möchte Karlsruhe das Angebot sogar aufstocken: Die erste halbe Stunde sollte nach Vorstellungen der Stadt gratis sein, was Stuttgart bereits anbietet.
"Wenn die Bezuschussung jedoch nicht mehr durch den Gemeinderat kommt, wird sich die Bahn eher vollständig zurückziehen", meint Brisbois. Man müsse also zuerst diese Entscheidung abwarten, bevor man mit der DB Rent in Verhandlungen trete. Unter Umständen erwarte der Konzern dann natürlich auch eine höhere Summe von Seiten der Stadt.
Nextbike zieht den Kürzeren
Der günstigere Anbieter Nextbike aus Leipzig sei indes fast völlig aus Karlsruhe verschwunden. "Die Räder wurden nicht so zuverlässig gewartet wie die DB-Räder und fungierten doch eher als Werbefläche", bedauert Brisbois. Deshalb stehe die Bahn als Kooperationspartner weiterhin an erster Stelle.