Wenn am Dienstag der Karlsruher Gemeinderat tagt (ka-news wird live vor Ort sein), dann steht nicht nur das Thema Südtangente oder Kinderarmut auf der Tagesordnung. Es geht auch um den aktuellen Stand in Sachen Kombilösung. Die Stadt Karlsruher will dann nicht nur über die Fortschritte bei den Bauarbeiten berichten, sondern auch um die Kosten der beiden Tunnelbauwerke.
Ging man 2002 noch von Gesamtkosten in Höhe von etwa 530 Millionen Euro für den Tunnel unter der Kaiserstraße und den unter der Kriegsstraße, steigerten sich die Ausgaben schnell. 2008, als die Förderzusage kam, schätzte man die Kosten bereits auf mehr als 580 Millionen Euro. Vor drei Jahren, im Januar 2015, gingen die Stadt und die Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft (Kasig), die Bauherrin der Kombilösung, davon aus, dass der Bau 897,3 Millionen Euro verschlingen werde.

2017 wurde dann die Milliarden-Marke geknackt: Die Zahlen für den Jahrhundertbau in der Fächerstadt mussten aufgrund "reeller Mehrkosten" erneut nach oben korrigiert werden. Nun, im März 2018, kommt raus, das Vorzeigeprojekt der selbsternannten Mobilitätshauptstadt Deutschlands wird noch mehr Geld kosten als bislang angenommen. Laut aktuellem Sachstandbericht erhöhen sich die Kosten bei den Bauarbeiten, die die ARGE Stadtbahntunnel durchführt. In dem Bericht an den Gemeinderat ist von Mehrkosten die Rede, die aus der Entsorgung von belastetem Erdaushub resultieren. Auch die Arbeiten, die von sogenannten Dritten übernommen werden, verteuern sich.

Mehrkosten durch gute Konjunktur
Auch die Verwaltungskosten, die ursprünglich mit knapp 34 Millionen Euro eingeplant waren, müssen nun angepasst werden. "Leistungen mussten höher beauftragt werden, als bisher Berücksichtigung fand", heißt es in dem Sachstandbericht der Stadt.
Vor allem die Kosten für den Ausbau seien maßgeblich für die erneute Preissteigerung bei der Kombilösung. "Die Prognosewerte mussten angesichts der aktuellen Konjunkturlage und dem herrschenden ausgeprägten Nachfragemarkt erhöht werden, um dem gestiegenen Preisniveau Rechnung zu tragen", so die Information an die Gemeinderäte. Eine seriöse Abschätzung sei in Anbetracht der zum Teil völlig überhöhten Angebotswerte schwer.
Etwa 1,086 Milliarden Euro waren bisher veranschlagt. Je nach vorliegendem Szenario könnte sich das Jahrhundertprojekt der Stadt auf bis zu 1,222 Milliarden Euro verteuern. Das wäre ein finanzieller Mehraufwand von bis zu 136 Millionen Euro. Laut Kasig käme diese Preissteigerung allerdings nicht überraschend, denn zum Teil beruhen diese Zahlen auch nur auf Prognosen. Und bekanntlich heißt es ja: "Abgerechnet wird zum Schluss."