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Karlsruhe: Photovoltaik-Offensive: So möchte die Stadt den Karlsruher Strom grüner machen

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Photovoltaik-Offensive: So möchte die Stadt den Karlsruher Strom grüner machen

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    Auch das neue Wildparkstadion wird Teil der neuen Photovoltaik-Offensive der Stadt Karlsruhe.
    Auch das neue Wildparkstadion wird Teil der neuen Photovoltaik-Offensive der Stadt Karlsruhe. Foto: Tim Carmele

    In Sachen Klimaschutz setzt die Stadt Karlsruhe ab sofort verstärkt auf Photovoltaik-Anlagen, so der Tenor auf einer virtuellen Pressekonferenz der Stadt. Im Rahmen des Karlsruher Klimaschutzkonzepts 2030 solle die Phtovotaik-Energie eine deutlich größere Rolle in der Energieversorgung spielen, als sie es bisher tut.

    Deutlich mehr Sonnenenergie bis 2030

    "Die Sonnenenergie muss in Karlsruhe einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten. Leider sind aktuell noch nicht so weit, wie wir es gerne wären und müssen jetzt mit großer Beschleunigung vorankommen", eröffnet Bürgermeisterin Bettina Lisbach. 

    Bettina Lisbach dankt dem scheidenden Klinikchef in einer Pressemitteilung für seine Arbeit
    Bettina Lisbach dankt dem scheidenden Klinikchef in einer Pressemitteilung für seine Arbeit Foto: Thomas Riedel

    Wie die ehemalige Landtagsabgeordnete erklärt, biete die Photovoltaik-Energie sowohl klimafreundliche als auch wirtschaftliche Vorteile. So könne ein Einfamilienhaus mit einer Anlage zwischen drei und zehn Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Finanziell würde sich eine Anlage je nach Größe in acht bis zwölf Jahren rentieren. 

    Hinzu kommt: Die Fächerstadt ist besonders Photovoltaik geeignet. Rund 1.800 Sonnenstunden dürfen die Karlsruher pro Jahr genießen und im Stadtgebiet seien rund 50.000 Dächer für eine solche Anlage geeignet, was einem Anteil von 60 Prozent der Dächer in Karlsruhe abdeckt. Bei idealer Nutzung könnte somit die halbe Stadt mit Strom aus einer Photovoltaik-Anlage versorgt werden und 440.000 Tonnen CO2 eingespart werden, wie Lisbach ausführt. 

    "Potenzial wird nicht ausgenutzt"

    Ziel der Offensive sei es, bis 2030 die aktuelle Photovoltaik-Leistung von 42 Megawatt Peak (MWp) um 300 MWp zu erhöhen. Dafür sei ein Zubau von rund 30 MWp pro Jahr erforderlich. Die Karlsruher Dächer bieten insgesamt ein Potenzial von 900 Mwp. "Das vorhandene Potenzial wird aktuell bei Weitem nicht ausgenutzt und die 300 Mwp bis 2030 sollten zu schaffen sein", so Lisbach. 

    Eine Photovoltaikanlage steht auf einem Gebäude.
    Eine Photovoltaikanlage steht auf einem Gebäude. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

    Um diese Ziele zu erreichen, entwickelte die Stadt Karlsruhe gemeinsam mit den Stadtwerken, der KEK und der KES welches die Beteiligten am Donnerstag vorstellten. Mit die größte Rolle spielen dabei öffentliche Gebäude und die Wohnungswirtschaft in Karlsruhe. 

    Um die Bürger mitzunehmen will die Stadt verschiedene Anreize schaffen. So soll es neben dem vom Gemeinderat beschlossenen "KlimaBonus" (eine neue Förderung für die Installation von Analgen; 500 Euro/kWp, maximal: 2.500 Euro) unter anderem eine ausführliche Beratung gemeinsam mit der Verbraucherzentrale und eine Steuerberatung für interessierte Bürger geben.

    Optimalerweise sind Solarstromanlagen auf Dächern mit Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 30 Grad installiert. Abweichungen bei der Himmelsrichtung und beim Neigungswinkel sind aber möglich (Symbolbild).
    Optimalerweise sind Solarstromanlagen auf Dächern mit Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 30 Grad installiert. Abweichungen bei der Himmelsrichtung und beim Neigungswinkel sind aber möglich (Symbolbild). Foto: Nestor Bachmann

    Außerdem nehme die Stadt ab Wettbewerb "Wattbewerb" teil und möchte eine Aus- und Fortbildungsoffensive starten. "Wir wollen Lust machen auf Photovoltaik", so KEK-Geschäftsführer Dirk Vogeley. 

    Wie die Stadt vorangehen will

    Um ihrer Vorreiterrolle gerecht zu werden, erlegt sich die Stadt seit 2012 für ihre rund 800 Gebäude entsprechende Standards auf. So bestehe beispielsweise eine Pflicht für einen Photovoltaik-Ausbau bei Dach- und Gebäudesanierungen. Neu verankert ist nun die "maximale solare Dachnutzung".

    • Liste der aktuellen städtischen Gebäude mit Potovoltaik-Anlage Werner-von-Siemens Schule Adam-Remmele-Schule GS Wolfahrtsweier Carl-Engler-Schule Otto-Hahn Gymnasium Schülerhort Lasallestraße Kita Windrad Lustgartenhalle Fichte Gymnasium GTS Max-Planck-Gymnasium Helmholtz Gymnasium Grundschule am Wasserturm Albschule, Turnhalle Carl-Benz-Halle Kindergarten Obere Setz Waldschule Neureut GTS Stadtgärtnerei Rüppurr Heinrich-Hertz-Schule Zentrale Werkstätten, Gartenbauamt
    • Diese sind Photo­vol­taik-­An­la­gen sind geplant oder im Bau Carl-Benz-Halle (50 kW) Sporthalle der Eichel­gar­ten­schule Eichen­dorff­schule (35 kW) Europäi­sche Schule (50 kW) Neue Haupt­feu­er­wa­che (24 kW)  Heinz-Barth-Schule (95 kW) Kita Knielingen (62 kW) Kita Oststadt (29 kW) Otto-Hahn Gymnasium (82 kW) Schloß­schule Durlach Tiefbauamt Ottostraße (60 kW) Walter-Eucken-Schule (10 kW)

    Das bedeutet: Es steht nicht mehr der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund, sondern der Klimaschutz. "Wir wollen jetzt jeden Quadratmeter nutzen, den wir nutzen können", meint dazu Thomas Gillich vom Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft der Stadt.

    Wildparkstadion nur zum Teil mit Photovoltaik ausgestattet

    Aktuell seien laut Gillich über 40 neue Anlagen fertiggestellt oder in Umsetzung, die rund eine Leistung von 1.500 kWp bringen. Da dies nach Angaben der Stadt aber nicht ausreicht soll ein Zubau von 500 kWp pro Jahr erreicht werden. Dafür steht der Stadt 2021 ein zusätzliches Budget von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. 

    Auf der Südseite des neuen Wildparks sollen eine Photovoltaik-Anlage installiert werden.
    Auf der Südseite des neuen Wildparks sollen eine Photovoltaik-Anlage installiert werden. Foto: Carmele/tmc-fotografie.de

    Ein Gebäude bei dem sich die Stadt aber aus "kosten- und baustatischen Gründen" gegen eine komplette Ausstattung  mit Photovoltaik entschieden hat, ist das neue Wildparkstadion. "Es ist eine Anlage vorgesehen, aber nur auf den südlichen Teil des Stadions", so Gillich. 

    Zusätzlich sollen "in gedanklicher Verbindung im Verbund mit städtischen Gebäuden neue Anlagen entstehen. So kann man das Stadion insgesamt klimaneutral darstellen, aber nicht nur alleine durch die Anlage, welche sich auf dem Stadiondach befindet", so Gillich weiter.

    "Es ist schon einiges im Gange und wir wollen unsere Aktivitäten weiter verstärken", sagt Bürgermeisterin Lisbach. "Der Prozess wird uns die nächsten Jahre begleiten und wir wollen jetzt Stück für Stück weiter vorankommen."

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