Bereits seit vielen Jahren steigen die Einsätze permanent an: Rückten 2013 der Rettungswagen noch 28.516 Mal und der Notarzt 12.923 Mal aus, gab es 2014 im Rettungsdienstbereich des Stadt- und Landkreises Karlsruhe bereits 29.820 bzw. 13.526 Einsätze. Im Jahr 2015 war eine weitere Steigerung auf 37.565 Einsätze des Rettungswagens zu verzeichnen, lediglich die Einsätze des Notarztes sanken leicht.
Neue Fahrzeuge, aber mehr Stunden
In einer sogenannten "kleinen Anfrage" wandten sich deshalb die Landtagsabgeordneten Joachim Kößler (Bretten), Christine Neumann (Ettlingen) und Ulli Hockenberger (Bruchsal) an das Innenministerium von Baden-Württemberg, um herauszufinden, was zur weiteren Optimierung der Hilfsfristen geplant ist.
Aus der Stellungnahme des Landes geht hervor, dass der Bereichsausschuss für den Rettungsdienstbereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe zahlreiche Maßnahmen beschlossen habe, welche die notfallmedizinische Versorgung nach und nach verbessern sollen. Im Zentrum dieser Maßnahmen stehen dabei die Ablösung der Mehrzweckfahrzeugstrategie und die Einführung eines Trennsystems für Notfallrettung und Krankentransport. Letzteres wird im Stadt- und Landkreis Karlsruhe seit dem 1. Januar 2017 unter Inbetriebnahme zusätzlicher Krankentransportfahrzeuge umgesetzt.
Zudem werden die RTW-Vorhaltungen (Rettungswagen) in Bruchsal und Ettlingen erweitert, in der Rettungswache Karlsruhe-Mitte ist ein zweites Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) stationiert worden, ebenso in der Rettungswache Langensteinbach und in der Rettungswache Philippsburg kämen ein NEF sowie zwei RTW dazu, auch die Personalvorhaltestunden seien insgesamt erhöht worden.
Personalmangel sorgt für Probleme
Allerdings gibt das Land auch zu, dass der Rettungsdienst im Stadt- und Landkreis Karlsruhe unter akutem Fachkräftemangel leidet: "Wie in den anderen Gesundheitsbereichen zeichnet sich nach Mitteilung der Hilfsorganisationen auch im Rettungsdienst ein Fachkräftemängel ab, dem es frühzeitig entgegenzuwirken gilt."
Kennzeichnend dafür seien Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen. "Derzeit gibt es über alle im Rettungsdienst im Rettungsdienstbereich Stadt- und Landkreis Karlsruhe beteiligten Leistungserbringer und -träger 40 Stellen, die es zu besetzen gilt. Dabei handelt es sich zumeist um Stellen für Rettungssanitäter", heißt es weiter. Wie das Land gedenkt, die freien Stellen zu besetzen, bleibt in der Stellungnahme jedoch offen.
Das Ziel sollen 100 Prozent sein
Auf die Frage der drei CDU-Landtagsabgeordneten, ob für eine hundertprozentige Einhaltung der Hilfsfristen weitere Notarztstationen notwendig seien, erklärt das Land, dass man nun erst einmal abwarten wolle, ob die bereits eingeleiteten Maßnahmen greifen und zur Einhaltung der Hilfsfrist beitragen.
"Sollte dies nicht der Fall sein, müssten durch den Bereichsausschuss noch weitere Hilfsfristverbesserungsmaßnahmen geprüft werden", so die abschließende Aussage des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration.