"Was im Wohnheim nicht so toll ist: Die Wände zwischen den Zimmern sind ziemlich dünn. Das heißt man hört so ziemlich alles vom Nachbarn. Man kann sich ja vorstellen, welche Geräusche außer die von Musik und Gesprächen man da noch hört. Daran will ich gar nicht mehr denken", erzählt Catherine Catherine zwinkernd.
Die 25-Jährige hat seit kurzem ihren Master-Abschluss in Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Karlsruhe in der Tasche und wird Ende des Monats nach sechs Jahren das Studentenwohnheim-WG-Leben hinter sich lassen. Sechs Jahre lang hat sie sich mit 24 anderen Bewohnern auf ihrem Stockwerk eine Küche, ein Wohnzimmer, drei Toiletten und drei Duschen geteilt. Ein Zimmer mit Waschbecken hatte jeder für sich.
Aus 24 Mitbewohnern wird einer
Ab April wird sie ihre Wohnung nur noch mit einer Person, ihrem Freund, teilen müssen. "Ich habe echt lange im Wohnheim gelebt und kann mir ein Leben in einer Wohnung nur mit meinem Freund, anstatt mit 24 Studenten, gerade noch nicht wirklich vorstellen. Das wird bestimmt eine große Umstellung für mich", meint Catherine. Sie freue sich aber schon auf die Ruhe, Ordnung und Sauberkeit in der neuen Wohnung.
Es gibt aber auch einiges, das sie vermissen wird. "Man ist fast nie alleine. In der Gemeinschaftsküche ist fast immer jemand anzutreffen, mit dem man Quatschen kann. Wir haben auch manchmal zusammen gekocht, Film-oder Spielabende und Stockparties veranstaltet. Ich habe im Wohnheim sehr gute Freunde gefunden", erzählt Catherine.
Außerdem finde man immer jemanden, der einem einen Schluck Milch für den Kaffee leiht und lerne verschiedene anderen Kulturen kennen, so Catherine, die selbst aus Indonesien stammt. Sie kann sich kaum entscheiden, welche ihre schönste Erfahrung war. Die Entscheidung fällt schließlich auf: "einfach die Gemeinschaft". Im Allgemeinen habe ihr das Leben im Stundentenwohnheim sehr gut gefallen.
"Eine tolle Erfahrung"
Auch Benedikt März, der seit eineinhalb Jahren in einem Karlsruher Wohnheim lebt und wie Catherine alles mit 24 anderen Studenten teilt, zieht eine positive Zwischenbilanz. "Ich empfinde die Wohnheimszeit als eine tolle Erfahrung. Es ist super, dass man jederzeit jemanden zum Quatschen findet, sich aber auch einfach in sein Zimmer zurückziehen kann, wenn man seine Ruhe haben will", denkt der 20-Jährige, der gerade Bauingenieurwesen an der Karlsruher Hochschule studiert.
Zu dieser Bilanz trägt noch etwas anderes bei. "Das gemeinsame Feiern ist toll. Wir haben eine Bar, die jede Woche einmal von einem anderen Stockwerk betrieben wird", erzählt der Student. Eine Sache nervt ihn allerdings. "Schrecklich ist, wenn die Küche mal wieder unaufgeräumt ist und Essensreste in der Küche rumfliegen", meint März. Das komme aber zum Glück eher selten vor.
Reinigungskräfte und Mülldienst
Zu mehr Sauberkeit tragen Reinigungskräfte, die regelmäßig die Küche, Toiletten, Duschen und Flure putzen, sowie ein wöchentlich wechselnder Mülldienst bei. Bei alledem ist Benedikt März eines aufgefallen: "Einigen fällt es nicht leicht, mit anderen zusammenzuleben und Rücksicht zu nehmen. Oder sie haben einfach andere Ansichten zu Sauberkeit und Tagesrythmen als ich."
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