Der Amerikaner Robert Oppenheimer und der Ungar Edward Teller, beide Physiker, arbeiten während des Zweiten Weltkriegs am US-amerikanischen "Manhattan Projekt", ein militärisches Atomforschungsprojekt zur Entwicklung und zum Bau einer Atombombe.
Edward Teller studierte an der Technische Hochschule Karlsruhe
Oppenheimer studiert an den Universitäten Harvard und Cambridge, dann Ende der 1920er Jahre in Göttingen. Teller studiert von 1926 bis 1928 Chemie an der Technischen Hochschule Karlsruhe (heute KIT), die als eine der führenden Lehranstalten für das Fach Chemie gilt.

In der Fächerstadt besucht er auch Vorlesungen in Mathematik und Physik und kommt mit der neuen Quantentheorie in Berührung. Das Thema fasziniert ihn und er bittet seinen Vater um Erlaubnis, das Physikstudium fortzusetzen, das er dann in München absolviert. Während Oppenheimer als der "Vater der Atombombe" bekannt wird, erlangt Teller Bekanntheit als der "Vater der Wasserstoffbombe."
Die Atombomben auf Japan töten über 200.000 Menschen
Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 führen zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Kaiser Hirohito gibt in einer Rede am 15. August 1945 bekannt, dass Japan jetzt kapitulieren wird. Die Bomben töten 100.000 Menschen sofort und bis Ende 1945 weitere 130.000 Menschen an den Folgen. In den nächsten Jahren kommen etliche Menschen hinzu.

Nach dem Krieg arbeitet Teller weiter an der Entwicklung einer fusionsbasierten Bombe, die er "Superbombe" nennt. Diese Wasserstoffbombe, die eine Sprengkraft etwa 4.000 Mal stärker als die Hiroshima-Bombe hat, wird 1952 zum ersten Mal von den Amerikanern getestet.
Die Sowjets arbeiten derweil auch fleißig an der Entwicklung einer Atombombe und das bereits während des Zweiten Weltkriegs. Seit den 1930er Jahren reden sie über die Entwicklung einer solchen Bombe, jedoch wird das Programm erst implementiert, als Nazi-Deutschland 1941 in die Sowjetunion einmarschiert.
Die Karlsruher Presse hält die russische Entwicklung für ungefährlich
Am 14. Oktober 1944, noch im Zweiten Weltkrieg, schreibt Karlsruhes Zeitung Der Führer: "Der Kongress sowjetischer Wissenschaftler ist in Moskau zusammengetreten, um neuartige Kriegsmaßnahmen zu erörtern… sie erklären, es sei möglich, die bei der Spaltung von Atomen erzeugte Energie nutzbar zu machen. Eine Atombombe wäre in der Lage, eine ganz Stadt mit Millionen Einwohner auf einen Schlag zu zerstören."

Die Zeitung sieht keine Probleme dabei: "In den letzten drei Monaten haben – ohne Atombombe – das deutsche Heer Millionen Sowjetarmisten zerschlagen, ein realer Vorgang, der bolschewistische Phantasien ernsthaft behindert."
Sind die Sowjets in der Lage, eine Atombombe zu bauen?
Nach den Bombenabwürfen in Japan wird es jedoch klar, was für eine reelle Gefahr die Atombombe darstellt, vor allem in der sowjetischen Machtsphäre. Im März 1947 fängt der Kalte Krieg zwischen Osten und Westen an, unter anderem wegen der Iran-Krise. Die Karlsruher Presse stellt im August 1948 noch einmal die Frage, ob die Sowjets nun in der Lage sind, Atombomben zu bauen.
Sie bemüht sich jedoch, die Bevölkerung zu beruhigen, dass dies eher nicht der Fall ist. Laut Hansom Baldwin, der führende militärische Journalist bei der New York Times, ist eine russische Atombombe höchst unwahrscheinlich.
Die Komplexität der Herstellung
Erstens sei das Herstellungsverfahren sehr kompliziert, so Baldwin, und Tausende von neuartigen und schwer zu produzierenden Teile müssten zusammengesetzt werden. Als die USA ihre Bomben produzierte mussten sie viele Teile ihrer Industrie mobilisieren, um alles herzustellen.

Zweitens ist die Investition von Kapital und Arbeitskraft so gewaltig, dass ein Land, das gerade einen solchen Krieg wie den Zweiten Weltkrieg hinter sich hat, sich dies kaum leisten kann. Drittens braucht die Atombombe sehr große Mengen an Rohstoffen wie Uran, Graphit und Stahl. Es stellt sich die Frage, ob Russland wirklich so viel Uran besitzt, um viele Atombomben herstellen zu können.
Außerdem sei eine Massenproduktion von Atombomben, wie im Sommer 1945 erhofft, nicht wirklich möglich. Die USA hätte gerade etwa 600 Atombomben, heißt es. Es bräuchte Hunderte von Bomben, so Baldwin, um die Masse der amerikanischen oder sowjetischen Industriezentren zu vernichten. Außerdem kann die Bombe nicht fliegen, versichert die Reportage weiter und kein Land besitzt Langstreckenbomber die über den Ozean oder das Polargebiet und zurückfliegen könnten.
Russen entwickeln sowohl die Atombombe als auch die Wasserstoffbombe
Die Wasserstoffbombe, an deren Entwicklung Edward Teller federführend ist, haben die Amerikaner bereits Anfang der 1950er Jahre. Wenige Jahre später haben die Russen auch diese Bombe.

Am 30. Oktober 1961 findet der erste Test mit der AN602-Wasserstoffbombe im Norden der Sowjetunion statt und erzeugt die größte jemals von Menschen verursachte Explosion.
Die Atombombe hat die Sowjetunion sogar viel früher, genau ein Jahr nach dem Artikel in der Karlsruher Presse – am 29. August 1949, vor 74 Jahren. Es wird die sowjetische Kernwaffe RDS-1 in der Kasachischen SSR gezündet und entspricht der Sprengkraft der Nagasaki-Bombe.
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!