"Nach umfassenden Vorbereitungen beginnt im Mai die Zusammenführung mehrerer Fachbereiche in den ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe", heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums.
Viele Abteilungen ziehen um
Diese seien teilweise mit Umzügen an andere Standorte verbunden. Konkret handelt es sich um die beiden Augenkliniken, die Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, die internistischen Kliniken und voraussichtlich zum Jahresende auch um die Kliniken für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Bereits seit Dienstag, 30. Mai ist die Zentrale Notfallaufnahme in der Diakonissenstraße nicht mehr verfügbar. Für die Notfallversorgung internistischer und chirurgischer Notfälle sei künftig die erweiterte und modernisierte Zentrale Notaufnahme in der Südendstraße die erste Anlaufstelle, während die Zentrale Notaufnahme in der Steinhäuserstraße auf die unfallchirurgische Versorgung spezialisiert bleibe, wie die ViDia-Kliniken erklären.

In der Südendstraßen werde zudem erstmals eine neue chirurgische Intermediate Care Station eingeführt. Dort sollen künftig Patienten versorgt werden, die keine Intensivversorgung jedoch eine gesonderte Überwachung benötigen.

An sich klingt das doch eigentlich alles recht gut - oder? Es ist Mittwochmorgen, 31. Mai als in der Notaufnahme im Diakonissenkrankenhaus in Karlsruhe die letzten Kartons gepackt sowie die letzten Patienten in die neuen ViDia-Kliniken verlegt werden. Mitten drin ist dabei Scott Gilmore, Organisationsleiter des Rettungsdienstes. Im Interview mit ka-news.de beantwortet er die wichtigsten Fragen zum Umzug.
Was macht dieser Umzug mit Ihnen?
Das ist für mich persönlich heute sehr emotional. Meine Kinder sind hier zu Welt gekommen und das jetzt hier dieses Grund- und Regelsystem Diakonissenkrankenhaus wegfällt, das tut mir persönlich schon weh.

Rettungsdienstlich halte ich das für äußert kritisch. Ich halte es gar für sehr gefährlich was wir da gerade machen, nämlich alles an einen Standpunkt zu zentrieren. Das sind jetzt aber nun mal die Fakten. Die Notaufnahme hat gestern geschlossen und wir verlegen heute die letzten Patienten der inneren und chirurgischen Medizin in die Häuser der Südendstraße und Steinhäuserstraße.
Das Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr fällt weg: Was bedeutet das für den Bürger?
Für die Karlsruherinnen und Karlsruher oder auch gerade für die Bürger aus dem Umkreis wie Albtal, Waldbronn ist das schon eine Herausforderung. Das Diakonissenkrankenhaus hat ja ein großes Einzugsgebiet bedient. Jetzt fällt dieses Krankenhaus als medizinische Anlaufstelle, als Grund- und Regelversorger weg.

Diese Menschen müssen sich jetzt also in ein anderes Krankenhaus orientieren und da bleibt jetzt nur noch Langensteinbach, das Vincentiuskrankenhaus in der Innenstadt oder das Städtische Klinikum - mehr haben wir jetzt nicht mehr.
Was heißt das konkret? Können Sie vielleicht nochmal etwas bildlicher die Bedeutung des Krankenhauses beschreiben?
An diesem riesen Standort, der bei den Bürgern ja auch sehr beliebt war, war die komplette medizinische Behandlungskomponente für den gebrochenen Arm, für das internistische Problem. Intensivtechnisch gab es hier doch auch viele Beatmungsbetten, die jetzt auch schon alle verlegt wurden. Die waren heute schon gar nicht mehr hier. OP-Kapazitäten für die Augen und die Gynäkologie bleiben noch vorhanden. Die Grund- und Regelversorgung als medizinische Anlaufstelle fällt jetzt allerdings weg.
Macht das denn so viel aus, man hat das ja alles umgezogen beziehungsweise zieht es um?
Unseren rettungsdienstlichen Erfahrungen nach macht das schon einen Unterschied, weil jetzt eben in einzelnen Notaufnahmen mehr Menschen sitzen. Das ist natürlich mit längeren Wartezeiten verbunden und macht für den einzelnen Menschen schon einen Unterschied.
Gibt es an sich noch etwas zum Diakonissenkrankenhaus zu sagen?
Schade halt. 1891 gegründet. Eines der ältesten Krankenhäuser, die wir hier in Karlsruhe haben. Als diakonische Anstalt mit den Ordensschwestern christlich geprägt. Das gibt es ja nur noch ganz, ganz selten. Im Diakonissenkrankenhaus gab es das bis zum Schluss.

Es war ein Haus, das durch sehr viel Menschlichkeit geprägt war. Hier hat man gemerkt, dass der Geist der Menschlichkeit tatsächlich bis zum Schluss noch am Leben blieb. Das zu sehen, wie das jetzt einfach geht, tut mir persönlich, menschlich als Bürger dieser Stadt aber auch als Rettungsdienstler weh.
Wo sind Raum Karlsruhe Notaufnahmen zu finden?
Das Städtische Klinikum Karlsruhe verfügt über zwei Notfallaufnahmen: Eine Kindernotaufnahme in der Kußmaulstraße sowie über eine zentrale Notfallaufnahme in der Moltkestraße 90. Außerdem ist in den St. Vincentius-Kliniken in der Südendstraße 32 eine Notaufnahme zu finden. Auch in Bruchsal werden in der RKH Fürst-Stirum-Klinik in der Gutleutstraße Notfälle medizinisch versorgt. Zudem gibt es in Langensteinbach südöstlich von Karlsruhe noch eine zentrale Notaufnahme in der Guttmannstraße.