Das Oberwaldbad befindet sich in Dammerstock und ist dort Teil des Wohnstifts "Residenz Rüppurr." Betreiber ist der Verein Post-Südstadt (PSK). Durch das Alter des Gebäudes und die gestiegenen Energiekosten hat sich eine Ungewissheit über den dauerhaften Bestand des Bades breit gemacht - Investitionen für die Zukunft müssen her.
Bäder seien für die Bevölkerung da, nicht für die Stadtverwaltung
Der PSK möchte das Oberwaldbad daher an die Stadt Karlsruhe abgeben – und kündigte als Weckruf vorsorglich sein Vertragsverhältnis. Die Stadt wies dieses Angebot allerdings zurück - man benötige das Bad nicht, heißt es noch im Dezember 2023.

"Diese Aussage finden wir erschreckend", findet Joachim Hornuff, Vorsitzender des Bürgervereins Weiherfeld-Dammerstock. "Bäder werden für die Bevölkerung gebaut, betrieben und finanziert und nicht für die Verwaltung."
Vielseitige Nutzung
Von den Bewohnern des Altenheims, aber auch von anderen Anwohnern aus dem Gebiet werde laut Bürgerverein das Bad vielseitig genutzt: Zum Schwimmen und Schwimmen lernen, oder auch für zahlreich angebotene Gesundheitskurse.
Generell sei das Bad mit seinen drei Kurzbahnen und einem vollflächigen Hubboden neben den Schwimmzeiten für die Residenzbewohner komplett ausgelastet. "Die Kurse sind binnen kürzester Zeit ausgebucht", so Hornuff.

"Dies gilt in besonderem Maße auch für den Schulsport der Grund- und weiterführenden Schulen in den beiden Stadtteilen morgens und für Vereine abends", fügt er hinzu. Ein wichtiger Nutzer sei zudem die Rheuma-Liga, die im Oberwaldbad noch Warmwassertage vorfindet, welche für ihre Klienten von großem gesundheitlichen Vorteil sind.
Man benötigt ein Bad im Süden der Stadt
Alle Hallenbäder mit einer schwimmsportlichen Ausrichtung in der Fächerstadt liegen nördlich des Stadtzentrums und sind damit weit entfernt von Rüppurr, Dammerstock und Weiherfeld. Das noch am nächsten gelegene Europabad sei zudem aufgrund von lärmendem Badespaß nicht zum reinen Schwimmen geeignet.

"Die Vorstellung ist unerträglich, dass unsere älteren Mitmenschen, für die die Bewegung im Wasser oft noch der einzige Sport sein kann, in Zukunft dann quer durch die ganze Stadt fahren müssten", so Hornuff, und schließt im selben Satz auch Eltern mit Kindern nicht aus. Allgemein würde damit dem Umweltziel – nämlich, den Autoverkehr zu reduzieren – nicht gefolgt werden.
Bürgerverein erhofft sich breite Unterstützung
Der Bürgerverein sieht die Stadt Karlsruhe aus diesen Gründen in der Pflicht, den Weiterbetrieb des Oberwaldbades sicherzustellen und erhofft sich hierzu eine breite Unterstützung,
Im Hinblick auf die nächste Fortschreibung des Bäderkonzepts der Stadt wünscht sich der Verein, dass die veränderten Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Das langfristige Ziel sei eine dezentrale Versorgung der Bevölkerung mit Stadtteilbädern.

Auch die Wohnbauvorhaben im betroffenen Gebiet mit einem Zuwachs an jungen und älteren Bewohnern sollten im Fall des Oberwaldbades beachtet werden. Zudem wäre ein definierter Zeithorizont für den Betrieb eines neuen Hallenbads im Süden der Stadt von Vorteil, damit der Eigentümer und der Betreiber des Oberwaldbads eine Perspektive hat.
5. März: Hat das Oberwaldbad doch eine Zukunft?
Inzwischen hat die Stadt bereits in einer Stellungnahme zugesichert, dass an einem Erhaltungskonzept für das Bad gearbeitet werde. Bis zur nächsten Sitzung des Bäderausschusses, 28. Juni, sollen die Ergebnisse vorliegen.
Der Grünen-Fraktion ist das nicht genug. Sie fordern von der Stadt in einem Ergänzungsantrag, dass es zudem eine Übergangslösung brauche, damit das Bad noch bis Jahresende weiterbetrieben werden kann. Zur Erinnerung: In einer Pressemitteilung hatte der PSK bereits angekündigt, dass Ende Juli 2024 der Pachtvertrag ausläuft und das Bad deshalb schließen müsse.
"Damit soll ausreichend Zeit für Überlegungen zur Zukunft des Bades zur Verfügung gestellt werden", so die Grünen. Welche Auswirkungen das konkret auf den Karlsruher Haushalt haben wird, bleibt abzuwarten.
Aktualisierung, 6. März: Die Zukunft des Bades wird im April beschlossen
Die Fraktionen der SPD und CDU fordern im städtischen Hauptausschuss, vom 5. März nach kurzfristigen Entscheidungen und schnellen Lösungen für das in der Bevölkerung beliebte Oberwaldbad.
Karlsruher Bürgermeister Martin Lenz verkündet nun im Hauptausschuss: "Die Tendenz ist klar. Wir haben jetzt belastbare Zahlen." Das Bad habe bisher immer hervorragend funktioniert und trotz der nun benötigten Zuschusserhöhung, solle dieser erstaunlich gering ausfallen, so Lenz. Das Bad habe nicht nur große soziale Potentiale, sondern sogar ein Alleinstellungsmerkmal. Der PSK sei deutschlandweit der einzige Verein, der ein Bad selbst hält.
Die genaue Zukunft soll im April beschlossen werden. Zumindest eine kurzfristige Lösung. Die tiefe Zukunft werde dann erst zu einem späteren Zeitpunkt weiter erörtert.