Das neue Territorium der Raubkatzen soll naturnah gestaltet und einem Bergausschnitt im Schwarzwald nachempfunden sein. Das teilte die für den Zoo zuständige Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung mit. Bäume, Trockenmauern, Steilhänge und flache Bereiche sollen sich dabei abwechseln. Bislang leben die Luchse auf etwa 110 Quadratmetern im Raubtierhaus, am Lauterberg wird ihnen die zehnfache Fläche zur Verfügung stehen.
Die Baustelle ist eingezäunt, ein großer Schreitbagger, der speziell für Berghänge konstruiert ist, steht bereit. "Zuerst beginnen die Arbeiten im oberen Teil der Anlage, dort entsteht eine Aussichtsplattform", erklärt Eva Kaltenbach, die beim Zoo für die bautechnische Projektbegleitung zuständig ist. Es folgen die Bodenarbeiten, dann die Blockhütte, die den Tieren auch als Wetterschutz dienen soll. Im Frühsommer wird nach derzeitiger Planung der Zaun der Anlage gebaut.

Beginnen wird das Gehege am Fuße des Lauterbergs aus Richtung des Eingangs Süd und zieht sich dann am Weg entlang bis zu den Eulenvolieren. Es werde eine äußerst abwechslungsreiche Anlage, so Kaltenbach in der Pressemeldung. Dafür sollen etwa Vorzugsplätze für die Luchse geschaffen werden. Hier sollen Besucher die Tiere gut sehen können - und diese sich zugleich besonders wohl fühlen. Ein beheizbarer Fels soll diesen Zweck erfüllen. Zwei Besucherplattformen sollen den besonderen Blick in und über die Anlage ermöglichen.
Gehege ein "symbolisches Tor zum Schwarzwald"
Wenn die Luchse ihr neues Gehege erobern, werden sie dort eine zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit bekommen. Ein Beutezug wird quer über die Anlage gebaut. Daran kann Futter aufgehängt und in großer Geschwindigkeit gezogen werden. Die Luchse können sich so ihre "Beute" erjagen.
Der Lauterberg soll mit den Luchsen als symbolisches Tor zum Nationalpark Schwarzwald eine besondere Bedeutung bekommen. "Die Anlage wird mitten in der Stadt ein Vorposten für den Nationalpark, der wenige Kilometer entfernt beginnt", erläutert Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Die Luchse lebten früher auch im Schwarzwald und seien somit Teil der ursprünglichen Artenvielfalt der Region, führt Reinschmitt weiter aus. Die Patenschaft Karlsruhes für den Nationalpark sei so auch mitten in der Stadt sichtbar.
Luchs-Gehege zweiter Teil des Zoo-Entwicklungskonzeptes
Bereits im vergangenen Frühjahr wurde kleinerer Bewuchs zurückgeschnitten, denn eigentlich sollten bereits damals die Bauarbeiten beginnen. Allerdings mussten Ausschreibungen wieder aufgehoben werden, da sonst das Budget stark überschritten worden wäre. Nach kleineren Veränderungen zur Kostenreduktion und neuen Ausschreibungen kann jetzt der eigentliche Bau erfolgen.
Die veranschlagten Kosten für die neue Anlage auf dem Lauterberg liegen bei rund 800.000 Euro. Spätestens im Herbst sollen die Tiere umziehen. Das Luchs-Gehege ist neben der Erweiterung der Elefantenaußenanlage das zweite Großprojekt aus dem Entwicklungskonzept des Zoologischen Stadtgartens, dass dieses Jahr vollendet werden soll.