Nachdem die "Chérie-Bar" im Jahr 2021 ihre Räumlichkeiten an der Kaiserstraße verließ, ist der Osten Karlsruhes nun um eine Table-Dance-Bar reicher. Denn knapp zwei Jahre später öffnete am Zirkel die "Diamonds Bar". Eigentlich nichts weiter dabei, sollte man denken.
"Sauber-Image" statt "Schmuddelecke"
Doch Karlsruhe kämpft seit einigen Jahren gegen das "Schmuddel-Image" im östlichen Teil der Stadt an. "Schuld" an dem Image seien das Rotlichtviertel in der Brunnenstraße, diverse Spielhallen und andere "kritische" Geschäfte, die für einen Trading-Down-Effekt in der östlichen Innenstadt und der Oststadt sorgen würden. Darum gilt: Wenn "kritische Läden" ausziehen, dürfen keine Neuen hinein.
Eine Beeinflussung der Geschäftsinhaber vonseiten der Stadt, um die "Aufwertung" gar zu beschleunigen, ist rechtswidrig. "Erst wenn ein Betrieb von sich aus schließt und eine neue Nutzung angestrebt wird, greifen die Sanierungsziele", erläutert die Stadt.

Inhaberin: "Das ist kein Schmuddel-Lokal"
Schon vor der "Diamonds Bar" befand sich in den Räumlichkeiten ein ähnliches Etablissement. Der Name: Crazy Horse. Die neue Inhaberin, die nur Heike genannt werden möchte, übernimmt das Lokal, gestaltet fleißig um und eröffnet unter neuem Namen. Auch sogenannter "Table-Dance" soll dort angeboten werden.
Warum jedoch zum zweiten Mal in Folge ein Etablissement mit Personendarbietung einziehen durfte, erklärt Heike folgendermaßen: "Ich habe die Konzession bereits im Juni beantragt und das wurde abgenommen. Hier war schon immer eine Bar mit Personendarbietung und alles, was schonmal war, müssen sie eigentlich wieder genehmigen".

Dass Bars wie das "Diamonds" unter die Begrifflichkeit eines "Schmuddel-Lokals" fallen oder gar zum Trading-Down-Effekt beitragen würden, sieht Heike kritisch. "Das ist kein Schmuddel-Lokal, sondern eine schön eingerichtete Bar", merkt sie an. Eine Mitarbeiterin untermauert das: "Hier finden Menschen zusammen, hier hört man ihnen zu. Mit einem Schmuddel-Lokal hat das gar nichts zu tun."
Außerdem sei die Diamonds Bar kein Stripclub, wie Heike betont: "Höschen bleiben immer an".
Was sagt die Stadt dazu?
Wie sich nachträglich herausstellt, hat Heike mit ihren Aussagen recht behalten. Eröffnung und Betrieb der "Diamonds Bar" sind legitim. Das gibt die Stadt nach mehrmaliger Nachfrage der Redaktion in einer E-Mail zu. "Der Sachverhalt wurde in der Zwischenzeit nochmals stadtintern geprüft mit dem Ergebnis, dass es seitens der Stadtverwaltung keine Möglichkeit gibt, gegen die Neueröffnung vorzugehen", heißt es in einer E-Mail an ka-news.de.

Tatsächlich bestehe für die Nutzung bauordnungsrechtlich seit vielen Jahren eine Genehmigung, der Mietvertrag gelte unbefristet und eine Nutzungsänderung liege auch nicht vor. "Laut § 144 Baugesetzbuch sind nur befristete Verträge, die länger als ein Jahr laufen genehmigungspflichtig", so die Stadt.
Bedeutet: Die Konzession kann der neuen Inhaberin nicht abgesprochen werden und der Stadt sind in diesem Fall die Hände gebunden.