Das Hauptgebäude der Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe am Friedrichsplatz, ein markanter Bau aus dem Jahr 1955, steht womöglich kurz vor dem Abriss. Nach langjährigen Diskussionen und der Überwindung denkmalrechtlicher Hürden, hat die IHK nun die Genehmigung erhalten, das Gebäude zu entfernen und durch einen modernen Neubau zu ersetzen.
Eine Sanierung des Bestandsgebäudes sei jedoch grundsätzlich nicht vom Tisch, wie die IHK gegenüber ka-news.de betont.
IHK-Bau hinter Fassadenschutz versteckt
Der fünfgeschossige Stahlbetonskelettbau mit Rasterfassade wurde von den Karlsruher Architekten Hermann Backhaus und Harro Brosinsky entworfen. Er ersetzte die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Ostzeile des Friedrichsplatzes und diente seitdem als Sitz der IHK.

Im Jahr 1999 wurde das Gebäude durch einen modernen Erweiterungsbau entlang der Erbprinzenstraße ergänzt, der unter der Leitung des Kölner Architekten Erich Schneider-Wessling entstand. Dieser Neubau, bekannt als "Haus der Wirtschaft", beherbergt unter anderem Seminar- und Tagungsräume.
In den vergangenen Jahren geriet das IHK-Gebäude jedoch zunehmend in eine bauliche Schieflage. Die Obergeschosse stehen wegen Brandschutzauflagen seit längerer Zeit leer. 2022 wurde zusätzlich ein aufwändiger Fassadenschutz angebracht, um Passanten vor herabfallenden Teilen zu schützen. Schlussendlich stellten Gutachten fest: Eine Sanierung sei bautechnisch nicht mehr darstellbar. Dazu später mehr im Text.
Abriss, Neubau? Was ist der Plan der IHK?
In einer Pressemitteilung vom 27. Mai 2025 spricht die IHK von einem "Zukunftsprojekt", das jetzt neu gedacht werden könne. Bereits 2019 hatte sich die Vollversammlung der Kammer für ein "Haus der beruflichen Bildung" ausgesprochen.

"Die IHK ist gerade dabei, gemeinsam mit der Stadt, das Areal neu zu denken. Das ursprünglich verabschiedete Konzept, ein 'Haus der beruflichen Bildung' zu kreieren, steht nach Corona wieder auf dem Prüfstand", so eine IHK-Sprecherin gegenüber ka-news.de.
Ob die IHK schlussendlich komplett neu gebaut oder das Bestandsgebäude umfassend saniert wird, steht noch gar nicht fest. Denn obwohl die Abrissgenehmigung erteilt wurde, kann trotzdem saniert werden.
IHK-Baustelle: "Stehen noch am Anfang"
"Vielmehr bietet sich hierdurch grundsätzlich die Chance auf eine Sanierung des Bestandsgebäudes ohne den engen Rechtsrahmen des Denkmalschutzes. Gleichfalls prüfen wir auch einen Neubau", heißt es gegenüber ka-news.de. Zudem solle die "neue IHK" einen Beitrag dazu leisten, die Innenstadt rund um den Friedrichsplatz wieder mit Leben zu erfüllen.
Sobald die Planungen ausgereift und "ausreichend konkret" seien, würde die IHK die Öffentlichkeit informieren.

"Wir haben mit der denkmalschutzrechtlichen Abrissgenehmigung Antworten auf für uns wichtige Fragen erhalten. Nun können wir in die weiteren Überlegungen einsteigen. Wir stehen aber noch ganz am Anfang eines umfassenden Planungsprozesses."