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Karlsruhe: Alles musste raus - wie steht es um die Marktlücke?

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Alles musste raus - wie steht es um die Marktlücke?

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    Adrian Sanzillo, Mitinhaber des Karlsruher Restaurants Marktlücke.
    Adrian Sanzillo, Mitinhaber des Karlsruher Restaurants Marktlücke. Foto: Elena Sausen
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    Foto: Elena Sausen

    In Wirklichkeit ist die Summe aber "viel, viel höher", sagt Sanzillo am 3. April im Gespräch mit der Redaktion. "Das Mobiliar stand ja nicht in Flammen, aber durch den toxischen Rauch musste alles Offenporige raus - alles aus Holz, sprich: Stühle und Tische, Wände und zum Teil auch die Decke muss neu gemacht werden", so der Gastronom.

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    Foto: Elena Sausen

    "Wir sprechen da schon eher von einem Millionenschaden."

    Hinzu käme der Verdienstausfall. "Wir sprechen da schon eher von einem Millionenschaden." Von den Einrichtungsgegenständen sei ihnen letztlich nur die Außenbestuhlung geblieben. "Der größte Aufwand ist aber die Erneuerung der Technik. Durch die entstandene Hitze sind Kabel geschmolzen. Unsere Kaffeemaschine sah in Folge des Brandes zum Beispiel aus wie ein Kunstwerk von Salvador Dali - nur eben nicht mehr funktionstüchtig", sagt Sanzillo weiter.

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    Foto: Elena Sausen

    Aktuell befände man sich nach wie vor im Wiederaufbau und stehe die Technikerneuerung auf der Agenda ganz oben. "Es ist aber gar nicht so leicht eine Firma zu bekommen, die auch entsprechende Kapazitäten hat", gibt Sanzillo zu bedenken. Derzeit stehe man mit mehreren Unternehmen in Austausch. Als nächstes Folge dann der Trockenbauer, der die Wände und Decken neu verkleide. "Das zieht sich leider alles sehr in die Läge. Vor August werden wir wohl definitiv nicht öffnen", stellt Sanzillo fest.

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    Foto: Elena Sausen

    Neue Leitung für Zapfhahn bereits verlegt

    Ein paar Lichtblicke gebe es aber doch. So sei das Herzstück der Kneipe, die Theke, bereits in Planung und im Obergeschoss bereits die neue Leitung für den Zapfhahn verlegt. "Es geht voran und ich freue mich auf den Tag, an dem wir wieder Gäste in der Marktlücke empfangen und bewirten können", sagt Sanzillo.

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    Foto: Elena Sausen

    Ob es eine Eröffnungsfeier geben wird, kann der Gastronom jetzt noch nicht sagen. "Wir haben bis dahin noch alle Hände voll zu tun."

    Rückblick - 9. November: was war passiert?

    Kurz nach 9 Uhr wurde die Feuerwehr Karlsruhe am Mittwoch, 1. November, aufgrund starker Rauchentwicklung aus einem Gebäude am Karlsruher Marktplatz gerufen. Es handelte sich um die Gaststätte Marktlücke.

    Brand war schnell gelöscht

    "Vor Ort hat sich gezeigt, dass es innerhalb des Gebäudes eine starke Verrauchung gab. Der Brand wurde schnell abgelöscht", sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Dennis Ebner im November gegenüber der Redaktion.

    Wie genau es zu dem Brand kam, ist auch eine Woche später unklar. Auf Nachfrage der Redaktion, teilt ein Sprecher der Polizei mit: "Es gibt keine Hinweise auf Fremdverschulden oder eine fahrlässige Verursachung." Der Brand sei daher nun ein Fall für die Versicherung der Gaststätte.

    Wie ging es den Eigentümern als sie vom Brand erfuhren?

    Als er vom Brand in der Marktlücke erfahren hat, war Miteigentümer Adrian Sanzillo zunächst ganz gelassen. "Ich habe gedacht, dass bestimmt nur einer am Vorabend vergessen hat die Nebelmaschine auszumachen", so Sanzillo kurz nach dem Ereignis 2023 in einem Telefonat mit der Redaktion.

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    Foto: Thomas Riedel

    Selbst als er vor Ort gesehen habe, dass seine Annahme ein Irrtum war und ein großer Teil der Theke im Erdgeschoss verbrannt ist, sei er noch vergleichsweise entspannt geblieben. "Ich war zunächst erleichtert, dass das Feuer nicht auch das obere Stockwerk erreicht hat und die Feuerwehr schnell löschen konnte", so Sanzillo. 

    Als Fachleute ihm dann aber klarmachten, dass der Ruß und die Schadstoffbelastung sich nicht nur auf das untere Stockwerk beschränkt, sei der Schock doch groß gewesen.

    Voraussichtliche Wiedereröffnung für 2024 geplant

    "Das war die absolute Talsohle der schlechten Nachrichten", sagt Sanzillo. So sei dem Gastronom dadurch schnell klar gewesen, dass eine baldige Wiedereröffnung eher unrealistisch sei. Selbst eine Wiedereröffnung Anfang nächsten Jahres bezeichnet Sanzillo als "utopisch."

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    Foto: Thomas Riedel

    "Wir haben unseren Mitarbeitern gesagt, dass wir davon ausgehen, erst im Frühjahr kommenden Jahres wieder aufzumachen." Einen genauen Zeitpunkt kann Sanzillo im November nicht benennen. 

    Stil der Marktlücke rekonstruiert werden

    So müssten erst noch die verschiedenen Gewerke Reparaturen und Erneuerungen vornehmen. Auch das Wiedereinrichten dauere seine Zeit. Trotz allem habe man Glück im Unglück gehabt. "Wir sind gut versichert und der entstandene Schaden wird übernommen", sagt Sanzillo.

    Adrian Sanzillo, Geschäftsführer der Marktlücke.
    Adrian Sanzillo, Geschäftsführer der Marktlücke. Foto: Ingo Rothermund

    In den Urzustand könne man das Gasthaus nicht wieder bringen. Den Stil der Marktlücke wolle man aber beibehalten und wiederherstellen. "Eventuell können wir vom ein oder anderen Emaille-Schild noch Ruß abwaschen, aber einige Tische, die wir unter anderem liebevoll auf Flohmärkten in Frankreich ausgesucht haben, müssen wir wegschmeißen", sagt Sanzillo.

    Auch der Boden, die Decke und allerlei an Elektronik sei im Erdgeschoss durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen worden und müsse ausgetauscht werden. Ebenfalls sei im Obergeschoss einiges zu tun. Durch die Hitze des Brandes, habe etwa eine Scheibe im oberen Stockwerk der Marktlücke einen kleinen Riss bekommen.

    Kein Anstieg der Preise in Folge des Brandes

    Auf die Frage, ob die Preise für ein Schnitzel, ein Bier oder anderweitige Speisen in der Marktlücke in Folge des Brandes und der damit verbundenen Schließung des Gasthauses steigen werden, verneint Sanzillo.

    "Wenn die Lebensmittelpreise wieder rasant teurer werden, dann müssen wir das natürlich auch irgendwie auf unsere Preise umlegen, aber das hat nichts mit dem Brand zu tun", stellt Sanzillo fest. In Folge des Brandes würden die Preise in der Marktlücke zukünftig also nicht steigen.

    "Wir schauen jetzt einfach nur noch nach vorne und freuen uns, wenn wir unsere Gäste im nächsten Jahr wieder begrüßen können", sagt Sanzillo abschließend.

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