Es war eine Nachricht, die große und kleine Zoofreunde am Mittwoch gleichermaßen erschütterte: Das zwei Tage alte Flusspferd-Weibchen, das erst am Montag im Karlsruher Zoo das Licht der Welt erblickt hatte, wurde am Morgen tot von den Pflegern im Wasserbecken des Geheges gefunden. Von insgesamt vier Kindern, die die Hippo-Eltern Kathy und Platsch bislang zur Welt gebracht haben, ist es damit schon das dritte, das in jungen Jahren starb.

Nur Hippo-Dame Nema ist noch am Leben
So verschied bereits der erste Nachwuchs im Jahr 1991 wenige Stunden nach der Geburt. Im August 2017 folgte dann der tragische Tod Karl Wilhelms im tschechischen Zoo Dvur Králové: Nach einer Beiß-Attacke eines weiblichen Flusspferdes starb der Bulle - nur wenige Monate nach seinem Umzug aus der Fächerstadt. Er wurde 2015, pünktlich zum 300. Stadtgeburtstag, im Karlsruher Zoo geboren.

Allein Nema, das zweite Kind von Kathy und Platsch, die im Oktober 2000 geboren wurde, ist aktuell noch am Leben. "Nach unserem letzten Stand lebt Nema im Zoo Pairi Daiza. "Dort steht ihr ein riesiges Gehege zur Verfügung", sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Der Zoo liegt im belgischen Brugelette, etwa 45 Minuten südwestlich von Brüssel entfernt.
Die wenigsten Flusspferde erreichen das Erwachsenenalter
Ungeachtet dessen scheint das Familienglück der beiden Karlsruher Hippos insgesamt aber unter keinem guten Stern zu stehen. Doch warum ist das so? Liegt vielleicht gar ein "Fluch" auf dem Flusspferd-Gehege der Fächerstadt?

"Nein, es ist tatsächlich so, dass nur die wenigsten Flusspferde das Erwachsenenalter erreichen", meint Reinschmidt. Also sei es nicht ungewöhnlich, dass nur noch ein Nachwuchs von Kathy und Platsch am Leben ist. Dennoch sei der Tod des kürzlich verstorbenen Kalbes sehr traurig für alle Beteiligten.
Die Todesursache war ersten Erkenntnissen nach wohl ein Erstickungstod. "Das Tier weist keinerlei äußere Verletzungen auf. Dass die Mutter ihr Jungtier zerquetscht hat, kann dadurch ausgeschlossen werden", erklärt der Zoodirektor. Weitere Untersuchungen sollen in den nächsten Tagen folgen und endgültigen Aufschluss über das Ableben des kleinen Kalbes geben. Wie geht es nun weiter im Zoo? Wird es einen fünften Anlauf geben?
Kathy und Platsch könnten erneuten Versuch wagen
"Wir sind jetzt erstmal alle traurig. Wir haben acht Monate auf die Geburt hingefiebert. Aber der Tod gehört zum natürlichen Kreislauf des Lebens", erklärt Reinschmidt gegenüber ka-news. Genug Zeit für erneuten Nachwuchs sei aber auf jeden Fall: Die 32-jährige Kathy und ihr Platsch könnten laut dem Zoochef noch einen weiteren Versuch wagen. Nilpferde haben eine Lebenserwartung von 40 bis 50 Jahren.

"Wir werden uns jetzt erst einmal neu koordinieren. Die Rahmenbedingungen für erneuten Nachwuchs sind gegeben", so Matthias Reinschmidt abschließend.