Der Citypark, entstanden auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofes, ist er nun seit vier Jahren "der dritte grüne Finger Karlsruhes."
500 Kippen im zwei Stunden
Doch der grüne Finger hat ein Müllproblem, findet zumindest Gabriele Berblinger aus Wettersbach. Schon in der Vergangenheit störten sich Anwohner an überfüllten Mülleimern und arglos weggeworfenen Pfandflaschen. Jetzt sind wohl Zigarettenkippen die Quelle allen Übels.

"Wir haben in zwei Stunden zirka 500 Kippen eingesammelt", berichtet Gabriele Berblinger im Gespräch mit ka-news.de. Zuvor wendete sich die "Sauberkeitspatin von Wettersbach" über das ka-Reporter-Formular an die Redaktion, um auf das bestehende Problem hinzuweisen.
Neben Zigarettenkippen sei auch weiterer Kleinmüll wie Kaugummis, Verpackungsmaterial oder Haargummis ein Problem. "Vögel halten die Haargummis für einen Wurm, essen ihn und verenden dann qualvoll. Das ist ein Problem", sagt Berblinger.
Eine Kippe verunreinigt 40 bis 60 Liter Wasser
Am meisten Sorgen bereitet ihr aber die hohe Anzahl an Zigarettenkippen. Denn: "Eine Kippe verunreinigt zwischen 40 und 60 Liter Grundwasser und es dauert zirka fünf Jahre, bis sie vollständig zersetzt ist." Zusätzlich würde beim Zersetzungsprozess auch eine Menge an Chemikalien freigesetzt werden, erklärt Berblinger.

Gemeinsam mit Ursula Nonnenmacher - einer 80 Jahre alten Anwohnerin - macht sich Berblinger in der vergangenen Woche von der Luise-Riegger-Straße parkeinwärts auf den Weg, um den Park von Kippen und sonstigen Müll zu befreien.
Gesammelt wurde nach Angaben von Berblinger, nur am äußeren Rand und bis zum Citypark-See. Das Ergebnis: die bereits erwähnten 500 Kippen. "Wir waren überrascht, wie viel es dann tatsächlich war", so die Müllpatin.

Aufgrund der dann doch recht kleinen Fläche, auf der die Damen sammelten, stellt sich die Frage: Wie schlimm ist das Problem im übrigen Teil des Parks?
ka-news.de macht sich selbst ein Bild
Um sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort zu machen, sieht sich ka-news-Redakteur Lars Notarargio an zwei Tagen während der Mittagspausen-Zeit im Park um.

Sein Eindruck und auch der Tenor der Parkbesucher ist ein anderer als der von Berblinger geschilderte. Kaum einem der Befragten fiel eine besondere Verschmutzung des Parks auf. Vereinzelt finden sich dann aber doch Kippen und scheinbar achtlos entsorgter Müll im Park.

Ein anonymer Passant meint: "Die jungen Leute machen Freitags Party und der Rest danach muss aufräumen", abgesehen davon plädiert er darauf, dass der Park "ansonsten sauber" sei. Vereinzelt finden sich dann aber doch Kippen und scheinbar achtlos entsorgter Müll im Park.
AfA bestätigt Eindruck der Passanten
Auch dem Amt für Abfallwirtschaft (AfA) der Stadt Karlsruhe ist aktuell kein großes Müllproblem bekannt. "In den Wintermonaten sind Beschwerden übersichtlich, im Sommer kommen Beschwerden meist über Jugendliche, die am See feiern und Ihre Abfälle achtlos liegen lassen oder weil die Abfallbehälter überfüllt sind. Alle Meldungen werden in der Regel vom AfA innerhalb von 24 Stunden beseitigt", erklärt die Stadt auf Anfrage.

Auch zum Thema Zigarettenmüll nimmt die Stadt Stellung. Im gesamten Park seien insgesamt 74 Behältnisse für Zigarettenmüll vorhanden. "Diese, sind in die Mülleimer integriert und werden täglich, in den Sommermonaten zwei Mal täglich geleert", so die Stadt weiter. Auch Müll der nicht im Mülleimer landet, werde vom AfA entsorgt.
Doch scheinbar wird das Angebot - Kippen und Müll fachgerecht zu entsorgen - nur selten angenommen. Berblinger schildert, dass sie vor allem rund um Bänke und um ein Gebüsch am Kindergarten extrem viele Kippen aufsammeln musste.
Sind höhere Strafen für illegale Entsorgung eine Lösung?
"Vielleicht sollten die Strafen erhöht werden und die Stadt könnte Plakate mit Informationen im Park aufstellen wie groß der Schaden durch den Müll wirklich ist", so die Wettersbacherin. "Der Park ist so wichtig und ich verstehe nicht, warum man ihn nicht mehr pflegt", meint sie. In Zukunft möchte sie im Turnus von zwei Wochen den Park gemeinsam mit Ursula Nonnenmacher reinigen.

Außerdem plane sie gerade die Aktion "Rheinkippen" in Karlsruhe zu starten. Dabei soll in der Innenstadt ein großer Plexiglasbehälter aufgestellt werden, der mit weggeworfenen Zigarettenkippen gefüllt wird. In anderen Städten würde es so eine Aktion schon lange geben.
"So wird gut veranschaulicht, wie viel Wasser insgesamt verunreinigt wird und wie groß das Problem tatsächlich ist", meint Berblinger. Für die Umsetzung habe sie schon Kontakt mit Bürgermeisterin Bettina Lisbach aufgenommen.

Für die Zukunft wünscht sich Berblinger mehr Menschen, die ihrem Beispiel folgen und die Grünanlagen in der Stadt sauber halten. "Viele Menschen spreche uns an und loben uns für unseren Einsatz, doch mitmachen will niemand. So was finde ich schade und vielleicht ändert sich ja in Zukunft etwas."
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