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Karlsruhe: Mögliche Landesbanken-Fusion

Karlsruhe

Mögliche Landesbanken-Fusion

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    Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), sieht durchaus Vorteile in einer solchen Elefantenhochzeit. Im "Handelsblatt" sagte er, die mögliche Fusion würde einerseits die Chance bieten, eine eventuelle Übernahme dieser neuen Landesbank durch ausländische Investoren oder Staatsfonds zu verhindern. Andererseits würde man dadurch einen nationalen Player schaffen, der durch seine gesteigerte Eigenkapitalausstattung und seine Bedeutung an die Deutsche Bank heranreichen würde.

    Weitere Steuereinbußen für die Stadt Karlsruhe?

    Die Bilanzsumme der LBBW im Jahre 2006 belief sich nach eigenen Angaben auf rund 428 Milliarden Euro. Der Konzern hat 216 Filialen, die meisten davon in Baden-Württemberg, 23 weitere Stützpunkte unterhält die Bank im Ausland. Sie beschäftigt zirka 12.250 Mitarbeiter. Die LBBW ist damit die größte Bank im Südwesten Deutschlands, in der gesamten Bundesrepublik zählt sie zu den fünf größten Kreditinstituten, weltweit ist sie unter den 50 größten Banken vertreten. Die Hauptsitze des Konzerns liegen in Stuttgart, Karlsruhe und Mannheim.

    Haasis selbst sieht gute Chancen für das Zusammengehen der beiden Geldinstitue. Er schätze "die Chancen auf über 50 Prozent", dass die beiden Landesbanken eine Fusion hinbekämen. In diesem Fall könnten Karlsruhe und Mannheim als Hauptsitze wegfallen. Sie würden dann lediglich als Standorte erhalten bleiben. Dies hätte vor allem steuerliche Einbußen für die Stadt Karlsruhe zur Folge. Nach dem angekündigten Hauptsitz-Umzug des Pharmariesen Pfizer (ka-news berichtete) hätte Karlsruhe damit erneut eine bittere Steuer-Pille zu schlucken.

    ...bald will man hier aber einziehen. Ob Karlsruhe dann noch einer der Hauptsitze ist? (Foto: ka-news)

    Haasis glaubt an Fusion

    Möglicherweise scheitern könnte die geplante Fusion noch am Land Nordrhein-Westfalen. Dieses nämlich hält 38 Prozent der WestLB. Die in Nordrhein-Westfalen mitregierende FDP meldet indes Vorbehalte gegen die Fusion an. Einem Medienbericht zufolge sagte der Fraktionschef der FDP im NRW-Landtag, Gerhard Papke, er befürworte den Verkauf des Landesanteils an der WestLB an eine internationale Geschäftsbank. Dadurch bekäme die WestLB Zugang zu internationalem Kapital und Know-how, so Papke. Sollte bis Ende 2007 der neue Eigentümerkreis nicht feststehen, so gingen der WestLB Verlustvorträge in Höhe von einer Milliarde Euro verloren, so die Informationen des "Handelsblatts".

    Auf dem Weg zum Weltkonzern - LBBW-Repräsentanz London (Foto: pr)

    Heinrich Haasis dagegen glaubt nicht, dass sich die Politik in Nordrhein-Westfalen, sowie im Südwesten diese Chance entgehen liesse. Johann-Rudolf Flesch von der Beratungsgesellschaft Eurogroup Consulting sieht durch die Fusion jedoch nicht alle Probleme gelöst und warnt weiterhin vor einer Holding-Konstruktion. So oder so ist bei den Fusionsverhandlungen äußerstes Geschick gefragt, da die WestLB, nach Fehlspekulationen im Aktienhandel angeschlagen sei, so das "Handelsblatt".

    FDP-Fraktionschef Obert sieht baden-württembergisches Gleichgewicht bedroht

    Der Pressesprecher der LBBW in Stuttgart, Michael Pfister, wollte gegenüber ka-news die Fusionsspekulationen nicht kommentieren. Berührt würden vom Zusammengehen der WestLB mit der LBBW auch die Kräfteverhältnisse innerhalb Baden-Württembergs. Eine starke Position hat die Landeshauptstadt Stuttgart, denn sie hält 19 Prozent an der LBBW. Presseberichten zufolge habe Stuttgart unlängst für eine gemeinsame Mehrheit mit dem Land an der neu zu formierenden Bank plädiert. Das Land Baden-Württemberg hält rund 35 Prozent der Anteile an der LBBW.

    Spekulationen über Auswirkungen der wahrscheinlichen Bankenfusion auf die Zahl der Mitarbeiter in Karlsruhe sind natürlich verfrüht. Die LBBW beschäftigt in Karlsruhe derzeit 446 Mitarbeiter. In den Neubau am City-Park werden sie frühestens im vierten Quartal dieses Jahres umziehen. Ob es dann noch ein Hauptsitz der Bank oder ein gewöhnlicher Standort sein wird, steht noch in den Sternen.

    Wenn Karlsruhe beim Weg der LBBW zum Global Player auf der Strecke bleibt, verliert die Stadt jedenfalls erneut Steuereinnahmen, die mit dem Status des Hauptsitzes eines Unternehmens verbunden sind. Wohl nicht zuletzt deshalb bittet der Fraktionsvorsitzende der FDP im Karlsruher Gemeinderat, Michael Obert, in einem offenen Brief an Ministerpräsident Oettinger, er möge sich frühzeitig gegen die Aufgabe des Hauptsitzes in Karlsruhe wehren, welche "dem austarierten Gefüge innerhalb Baden-Württembergs schweren Schaden zufügen" würde.

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