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Karlsruhe: Mehr Straftaten, mehr Aggression: Kippt die Lage auf dem Werderplatz?

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Mehr Straftaten, mehr Aggression: Kippt die Lage auf dem Werderplatz?

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    Auf dem Werderplatz gilt seit 2019 ein Alkoholkonsumverbot.
    Auf dem Werderplatz gilt seit 2019 ein Alkoholkonsumverbot. Foto: Paul Needham

    In der Nähe des Indianerbrunnens traf sich regelmäßig die Karlsruher Trinkerszene. Im Jahr 2019 folgte ein Alkoholverbot auf dem Werderplatz. Dennoch beschweren sich immer wieder Anwohner und Betriebe über die dortigen Zustände (ka-news.de berichtete).

    Auch 2025 gilt auf dem Werderplatz wieder ein Alkoholverbot: Die Regelung tritt ab April in Kraft.
    Auch 2025 gilt auf dem Werderplatz wieder ein Alkoholverbot: Die Regelung tritt ab April in Kraft. Foto: Paul Needham

    Kohi Karlsruhe: "Die Situation ist unverändert"

    Auf erneute Nachfrage bei den dort ansässigen Geschäften und Gastronomen Ende 2024 melden sich das KOHI und der Supermarkt "Nahkauf" zurück. "Zwei bis dreimal die Woche haben wir hier Auseinandersetzungen", teilt Nahkauf-Leiterin Ute Petriccione mit.

    Wirklich verbessert habe sich die Lage durch das Verbot nicht, so ihr Eindruck. Auch der Kulturraum "Kohi", der sich ebenfalls auf dem Werderplatz befindet, antwortet knapp: "Die Situation ist unverändert".

    Nahkauf Supermarkt auf dem Werderplatz.
    Nahkauf Supermarkt auf dem Werderplatz. Foto: Paul Needham

    Weitere Betriebe auf dem Werderplatz wurden von der Redaktion angefragt.

    Einzelne Personen verhalten sich auffällig

    Doch nicht nur das Alkoholkonsumverbot soll hier für weniger Straftaten sorgen und sich präventiv auf die Szene auswirken. Der "Alkoholakzeptierenden Aufenthaltsraum" - kurz "A hoch drei" - gehört ebenfalls zu dem Konzept und wird vom Diakonischen Werk Karlsruhe geführt. Etwa 40 bis 60 Personen suchen den Ort regelmäßig auf, sobald das Alkoholverbot zwischen 11 und 20 Uhr greift. 

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    Foto: Melissa Betsch

    Generell verzeichne die Diakonie, konträr zur Einschätzung der Geschäftsinhaber, einen Rückgang der Vorfälle am Werderplatz. "Es sind einzelne Menschen, die sich auffällig verhalten", bestätigt Pressesprecherin Luise Winter am 16. Januar in einer E-Mail.

    Mehr Straftaten auf dem Werderplatz im Jahr 2024

    Laut des aktuellsten Sicherheitsberichts von Karlsruhe, gilt der Werderplatz nach wie vor als einer der "Hot-Spots" für Polizei-Einsätze. Insgesamt 106 Straftaten erfasste die Polizei für das Jahr 2023. 2024 zählt die Polizei allein in den Kalenderwochen 12 bis 43 schon 117 Straftaten (Stand: 13. Dezember). Davon ereigneten sich 75 wohl unter dem Einfluss von Alkohol.

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    Foto: Paul Needham/Mohawkvisuals

    "Im Zeitraum der KW 12 bis KW 43 wurden durch Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Karlsruhe und der Bereitschaftspolizei insgesamt 1748 Personenkontrollen, sowie 269 Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Der Kommunale Ordnungsdienst hat seit März 2024 knapp 300 Kontrollmaßnahmen auf dem Werderplatz durchgeführt", teilt die Polizei auf Nachfrage der Redaktion mit.

    Der kommunale Ordnungsdienst (KOD) meldet mit 126 Ordnungswidrigkeiten im Jahr 2024 ebenfalls einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Damals wurden 72 Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige gebracht.

    Wird die Lage auf dem Werderplatz wieder schlimmer?

    Der Anstieg sei, so der KOD, auf eine nochmalige Intensivierung der Kontrollen, auch in enger Abstimmung mit dem Polizeivollzugsdienst, zurückzuführen. Schlimmer sei die Situation auf dem Werderplatz deswegen nicht. 

    Eine Vielzahl der Störungen sei auf Einzelpersonen zurückzuführen, die sich weder von polizeilichen Maßnahmen, noch von der Straßensozialarbeit belehren ließen. Hierbei stellten die Einsatzkräfte eine "leichte Zunahme der Aggressivität" fest.

    Polizisten gehen den Bereich rund um den Werderplatz ab (Archivbild).
    Polizisten gehen den Bereich rund um den Werderplatz ab (Archivbild). Foto: Hammer Photographie

    "Die Situation am Werderplatz ist seit Jahren von einer Art Wellenbewegung geprägt. Das Alkoholkonsumverbot, der Kontrolldruck, bauliche Änderungen der Toilettenanlage sowie der Ausbau der Straßensozialarbeit, die Schaffung des alkoholakzeptierenden Aufenthaltsraumes und des Drogenkonsumraumes haben phasenweise zu einer leichten Entspannung geführt", so der KOD gegenüber ka-news.de.

    Unterm Strich kann der Kommunale Ordnungsdienst jedoch "eine Anpassung der Szene an die Rechtslage erkennen". 

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