Präsenzunterricht nach den Sommerferien. Für viele Eltern und Schüler ist das Musik in ihren Ohren. Vorbei sind die Zeiten von Homeschooling und den damit verbundenen Problemen rund um Kinderbetreuung, Digitalisierung und Co. Wenn da nur die Maskenpflicht in den Schulen nicht wäre.
Das Problem: Diese sollte nun, zwei Wochen nach Schulbeginn in Baden-Württemberg, vom Tisch sein, stattdessen wurde sie mit Blick auf die kalte Jahreszeit auf unbestimmte Zeit verlängert. Für Zweifachmama Therese Sturm und viele andere Eltern unverständlich.
"Infektionen finden im Privaten statt, nicht in der Schule"
"Ich finde, dass diese Maßnahmen absolut nicht mehr gerechtfertigt sind", erzählt Sturm im Gespräch mit ka-news.de. "Am Freitag hat Frau Schopper (Theresa Schopper, Kultusministerin in Baden-Württemberg, Anm. d. Red.) noch gesagt, dass nur 0,1 Prozent aller Infektionen in Baden-Württembergs Schulen stattfinden und trotzdem müssen die Kinder weiter Maske tragen."

Aus "Wut und Verzweiflung" heraus habe sie dann den Entschluss gefasst, eine Petition gegen die Maskenpflicht an Schulen in Baden-Württemberg zu starten. Eben auch, weil das eigene Kind, ihr siebenjähriger Sohn Philipp, sehr unter der Maskenpflicht leide.
112.000 Unterstützer sind schon zusammengekommen
"Mein Sohn ist eher still, aber er beschwert sich zum Beispiel ständig, dass er unter der Maske schwitzt und darum auch nicht mehr in die Schule möchte", erklärt die 34-jährige gegenüber der Redaktion. Auch, dass die Infektionen zumeist im Privaten weitergegeben würden, sei für Sturm ein wichtiges Argument in ihrer Petition, welche inzwischen rund 112.000 Unterschriften fasst.

"In allen anderen Lebensbereichen gilt 3G und die Leute laufen ohne Masken herum. Die Kinder werden regelmäßig getestet und dürfen mit ihren Schülerausweisen überall dort, wo die 3G-Regel gilt, hinein und fast immer ihre Masken absetzen. Nur in der Schule nicht", so Sturm weiter und ergänzt: "Alle Bundesländer haben das mittlerweile eingesehen und haben die Maskenpflicht am Platz aufgehoben. Warum kann das dann Baden-Württemberg nicht?"
Angst davor, dass die eigenen Kinder sich beim Wegfall der Maskenpflicht womöglich infizieren könnten, habe die gelernte Industriekauffrau nicht. "Genau darum wird doch dreimal die Woche getestet und bei Wind und Wetter gelüftet. Außerdem ist der Krankheitsverlauf bei Kindern meistens mild."
Kultusministerium reagiert mit Standardantwort
Wie viele Unterschriften es brauche, um die Petition letztendlich zu beenden, sei aber noch unklar, wie Sturm gegenüber ka-news.de mitteilt. "Ich warte noch auf die Nummer vom Petitionsausschuss, aber offiziell eingereicht habe ich sie beim Land schon", so die 34-Jährige.

Sogar eine Antwort vom baden-württembergischen Kultusministerium habe sie bereits erhalten - aber keine zufriedenstellende. "Ich habe einen Brief bekommen, dass man mein Anliegen in der kommenden Woche prüfen will. Für mich klingt das aber sehr nach Standardantwort." Aber ist dem auch so?
"In der ersten Klasse lernen sie das Alphabet inzwischen mit der Gebärdensprache"
Tatsächlich teilte das Kultusministerium auf seiner Website mit, dass es viele "Rückmeldungen aus der Praxis" gebe, dass die Masken im Unterricht als störend empfunden werden. Insbesondere bei den jüngeren Schülern fehle "die für die Kommunikation in diesem Alter wichtige Mimik".
Auch Sturm gibt im Gespräch mit ka-news.de zu, dass sie Bedenken deswegen habe: "In der ersten Klasse lernen sie das Alphabet inzwischen mit der Gebärdensprache. Ich weiß nicht, ob das für die Entwicklung so gut ist."
Ob die Petition schlussendlich Erfolg haben wird, müsse sich dann noch zeigen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings: Laut Medienberichten sollen sich Teile der Landesregierung für ein Ende der Maskenpflicht stark machen - wenn auch (vorerst) nur für die Grundschule. Ob dies dann explizit dieser Petition zu verdanken ist, bleibt wohl offen.
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