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Karlsruhe: Martin Wacker:"Der Häuptling bin ich" (II)

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Martin Wacker:"Der Häuptling bin ich" (II)

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    Heinz Fenrich und Martin Wacker
    Heinz Fenrich und Martin Wacker Foto: ka-news

    ka-news:

    Von einem Lieblingskind der Karlsruher zum anderen: Was ist der aktuelle Stand beim "Fest"?
    Wacker: Wir haben jetzt eine super Etappe geschafft. Vor vier Monaten war quasi das Licht aus. Jetzt haben wir mit viel Arbeit alle zusammen das Licht wieder angeschaltet. Wir sind jetzt an der Stelle sagen zu können, dass der Kartenvorverkauf am 19. April beginnt. Es ist also eine Situation, wie es sich manche vor einem Dritteljahr nicht zu träumen gewagt hätten.

    Es liegen noch weitere Etappen vor uns: Akzeptieren so viele Leute die neuen Regelungen, damit "Das Fest" wieder voll wird? Und es muss gut besucht sein, damit wir den Getränke- und Essensumsatz machen, um "Das Fest" zu finanzieren.

    ka-news: Wo liegen die Schwerpunkte der Organisation?
    Wacker: Es gibt nach wie vor drei wichtige Punkte: Das erste ist das Thema Sicherheit auf dem Gelände - ich glaube, das haben wir mit unserem erfahrenen Sicherheitsteam und der vielen Hilfe von außen im Griff. Punkt zwei ist die Finanzierung: Bessere Sicherheit heißt mehr Geld heißt mehr Sponsoren und heißt eben, diesen Eintrittsobolus zu nehmen. Der dritte Punkt ist das Thema Jugendalkoholismus; wir wollen versuchen, dass die Jugendlichen auf dem Gelände nicht so leicht an Alkohol kommen und das drumherum nicht so viel passiert.

    Wir haben uns zu allen Bereichen viele Gedanken gemacht. Wichtig ist jetzt, dass wir alle Geduld haben - auch die "Fest"-Fans. Es wird schwer, das ist klar, aber wir können es schaffen. 

    "Es gab unterschiedliche Stadien der Veranstaltung"

    ka-news:

    Bei uns im Forum wurde heiß diskutiert, ob "Das Fest" mit den Änderungen noch "Das Fest" ist - wie sehen Sie das?
    Wacker: Definitiv ja, denn wir haben alle Teile des "Festes" in die Neuorganisation integriert: Es gibt die Musikbühne und den Familienbereich und es gibt auch dieses Festivalgelände, über das man wandern und was erleben kann. Ich mach "Das Fest" ja auch zum 25. Mal mit.

    Wenn man meint, es gibt ein "Fest", dann würde ich manchmal in der Diskussion auch gerne wissen, was für ein "Fest" meinen denn die? Es gab unterschiedliche Stadien der Veranstaltung in diesen 25 Jahren. Wichtig, was "Das Fest" ausmacht: Eine gewisse Atmosphäre, eine Begeisterung und ein Miteinander, denn wenn wir wollen - es hängt ja von uns allen ab - dann wird es die gleiche Atmosphäre sein wie die letzten Jahre.

    ka-news: "Geschäftsführer" ist irgendwie schwammig, also ganz konkret: Wie genau kann man sich Ihre Rolle in der "Fest"-GmbH vorstellen?
    Wacker: Ich agiere sozusagen als Leiter einer Gruppe von Leuten, die Interesse daran haben, "Das Fest" auf die Beine zu bekommen. Bei einem müssen die Fäden eben weitgehend zusammenlaufen.

    Ich bin nicht der Organisator, ich buche nicht die Bands - das könnte ich alles gar nicht. Man hat gesagt, es muss eine Nachfolgeorganisation geben und die muss einen Häuptling haben. Der Häuptling bin ich. Ich werde auch mit vielen Leuten Pfeifen rauchen, ob das jetzt Friedens- oder Finanzierungspfeifen sind, ist egal.

    Ich werde der Geschäftsführer in der Trägergesellschaft sein - aber es gibt natürlich zwei Projektleiter im Organisationsteam - Sven Varsek und Markus Wiersch, die haben bei den Abläufen die Mütze auf mit ihrer Mannschaft. Für die Hauptbühne bleibt Rolf Fluhrer der "Booker". Es gibt Experten für die einzelnen Bereiche, das kann ich nicht alles in Personalunion machen. Ich werde also Leiter einer Organisation, die das Fest durchführt.

    ka-news: Ist die neue Aufgabe eine hauptamtliche Aufgabe oder ein engagiertes Ehrenamt?
    Wacker: Wie auch für meine KSC-Tätigkeit gibt es nicht mehr als eine Aufwandsentschädigung. Wenn ich an etwas glaube, engagiere ich mich gerne für die Sache. Beispiel Sandkorn: Da treibe ich als ehrenamtlicher Vorsitzender des Freundeskreises Geld fürs Theater auf. Wenn man durch seinen Namen für andere etwas erreichen kann, sollte man rangehen. Deshalb möchte ich auch an den Verein Festspende e.V. erinnern, durch den jeder was fürs Fest machen kann. Oder an das Entenrennen, das meine Clubfreunde von Round Table und ich im vierten Jahr am Festsonntag organisieren – jedes verkaufte Los bringt Geld für soziale Zwecke- insgesamt konnten wir so schon über 30.000 Euro weiterreichen.

    Im Mittelpunkt: Playmobillandschaft und Prinzessinnenkleid

    ka-news: Können Sie noch abschalten? Also ist "daheim" wirklich daheim?
    Wacker: Ja klar. Dafür sorgen schon die Kinder. Wenn ich nach Hause komme stehen die Playmobillandschaft und das neue Prinzessinnenkleid im Mittelpunkt- das finde ich wunderbar. Wenn ich nach Hause komme muss auch der Rollladen bei der Arbeit runtergehen und daheim muss ich ihn hochmachen und in die andere Welt eintauchen. Ich nehme auch nur ungern Probleme und Themen aus meinem Büro mit nach Hause.

    Weil ich das so gut kann, gelingt es mir wohl, die vielen Aufgaben unter einen Hut zu bekommen. Ich bin eben ein grundpositiver Mensch – das hat mir sicher auch bei der Reorganisation des "Festes" geholfen. Wenn man motivieren kann und optimistisch ist, schafft man es auch, entstandene Gräben ein Stück weit zuzuschütten. Und solange ich überall positive Resonanz zurückbekomme und merke, dass die Leute den Weg mitgehen, solange macht es mir Spaß.

    ka-news: Nach zwei Jahren ist Ihr Programm "Männerleiden auf Bali" vorbei - wie geht es weiter?
    Wacker: Wir setzen uns ins stille Kämmerchen - dafür muss noch Zeit sein - und machen uns Gedanken zum neuen Thema. Ich würde mal sagen, so Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres gibt es ein neues Programm. Dazwischen mache ich meinen Bühnentalk "Wacker trifft..." (am 17. April mit Dieter Huthmacher).

    "Bleibe Theater treu"

    ka-news: Es gibt also keine Bühnenpause?
    Wacker: Ich bleibe dem Theater einmal im Monat mit etwas treu. Die Bühne brauche ich, um ein Stück weit den Büroalltag zu verkraften. Ich verstehe meine Vielfältigkeit außerdem ein Stück weit als ein Lebensprinzip, weil das eine das andere befruchtet und weil man dann manche Dinge ein bisschen optimistischer und besser gelaunt sehen kann und nicht nur an einem Thema im Büro sitzt – da könnte einem langweilig werden. Und das wird es mir mit Sicherheit nie.

    ka-news: Wo steht der KSC am letzten Spieltag?
    Wacker: Er steht genau da, wo ich schon vor der Saison gesagt habe, dass er dort stehen wird, irgendwo zwischen Platz sechs und zehn. Das ist eine Übergangssaison, das wussten wir von vornherein. Dass wir da unten ein bisschen Probleme hatten, hätte nicht sein müssen, aber so war es nunmal.

    (Interview: Ramona Deeg)

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