1. Aktuelle Corona-Lage: Inzidenz steigt leicht
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt: Die Corona-Lage im Stadt- und Landkreis Karlsruhe entspannt sich. Ein Abwärtstrend, der in ganz Deutschland zu beobachten ist. Allerdings kletterten die Zahlen in Karlsruhe wieder etwas nach oben.
Zum Vergleich: Waren am Donnerstag, den 24. Juni, noch 17 Personen mit dem Virus infiziert, so sind es am Donnerstag, den 8. Juli, wieder 50. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt im Stadtkreis Karlsruhe bei 10,9 und im Landkreis bei 7,2.

Deshalb warnt das Robert Koch Institut (RKI) in seinem aktuellsten Lagebericht: "Seit dem 1. Juni stuft das Robert Koch-Institut aufgrund der anhaltend hohen Fallzahlen die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als hoch ein."
Impfschwänzer gibt es auch in Karlsruhe
Es ist ein Phänomen, welches deutschlandweit mit Sorge beobachtet wird: Impfschwänzer. Darunter versteht man jene Personen, die nicht zu ihrem vereinbarten Impftermin kommen, um sich gegen das Virus impfen zu lassen.

Vor allem bei der Zweitimpfung scheint die Impfbereitschaft der Bürger geschwunden zu sein - auch in Karlsruhe tauchen viele Personen nicht zu ihren Impfterminen auf. Das gab die Stadt Karlsruhe auf Anfrage von ka-news.de zu.
"In allen Impfsäulen (Niedergelassene Ärzte, Betriebsärzte und Impfzentren) wird derzeit ein Rückgang der Impftermin-Nachfrage beobachtet. Auch in Karlsruhe kommt es vor, dass ein Teil der Zweitimpftermine nicht wahrgenommen wird.

Zu den Gründen liegen uns keine Informationen vor", heißt es seitens der Stadt. Genaue Zahlen werden jedoch nicht genannt. Ebenso wenig, warum die Termine geschwänzt werden. Hinsichtlich der Impfzentren will die die Stadt aber optimistisch bleiben und vermutet, dass die Impfung schlichtweg an anderer Stelle durchgeführt wurde.

"Es ist aber davon auszugehen, dass sich ein Teil der Impfwilligen zwischenzeitlich in einem für sie näher gelegenen Impfzentrum oder auch in einer Arztpraxis einen Zweittermin besorgt und den ursprünglichen Termin nicht storniert hat", heißt es gegenüber ka-news.de. Dass deswegen mehr Impfstoff entsorgt werden müsste, bestreitet die Stadt. Übrig gebliebener Impfstoff würde in der Regel an Freiwillige verimpft werden.
Nicht eingehaltene Termine werden nicht bestraft
Dennoch seien nicht abgesagte Termine für die Organisation der Impfzentren und Arztpraxen ärgerlich, weshalb sich zum Beispiel die Landesregierung von Baden-Württemberg ein härteres Vorgehen gegen die Impfschwänzer wünscht. Doch so einfach wird das nicht gehen.
Der Grund: Laut Medienberichten wie der Tagesschau soll sich die Bundesregierung gegen die Bestrafung von Impfgegnern entschieden haben. "Wir wollen motivieren, nicht abschrecken", so eine Sprecherin.

Kurzum: Auch in Karlsruhe haben Impfschwänzer beim Nichteinhalten des Termins keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten. Sorgen bereitet es den Behörden trotzdem. Allen voran, dem Gesundheitsamt.
Denn: Speziell für die Delta Variante sei die zweite Impfung von enormer Wichtigkeit. So schreibt Peter Friebel, Leiter des Gesundheitsamtes Karlsruhe, in einem Statement an ka-news.de:

"Die Entwicklung der Inzidenz wird maßgeblich auch vom Fortschreiten der Durchimpfung bestimmt werden. Dass hier ein Nachlassen der Nachfrage nach der Coronaimpfung zu vermerken ist, sieht das Gesundheitsamt mit Sorge. Ganz offensichtlich ist vielen Menschen nicht bewusst, dass jeder der nicht geimpft ist mit höherer Wahrscheinlichkeit die Erkrankung durchmachen wird. Mit Blick auf die hohe Rate langfristiger Beschwerden und Organschäden (Post Covid), selbst nach zunächst harmlosem akutem Krankheitsverlauf, stellt die Impfung die in jedem Fall bessere Alternative dar."

2. Entwicklungen der Neuinfektionen in Karlsruhe
Im Verlauf der Corona-Pandemie hat Karlsruhe nun mehrere Hochs und Tiefs hinter sich. Wie die Grafik zeigt, kletterte die Rate der Neuansteckungen zuletzt im November 2020 in die Höhe, danach im März 2021. Inzwischen sind die Zahlen deutschlandweit aber wieder am Sinken, was unter anderem der fortschreitenden Impfkampagne zugeschrieben wird.
Dennoch sind manche Infektionsketten oft nicht mehr bis zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen, weshalb eine eindeutige Zuordnung schwierig ist.
3. So erfolgreich waren die Maßnahmen in Karlsruhe
Ob Schließung des Einzelhandels, Fernunterricht oder die Maskenpflicht: All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Wie die Grafik zeigt, haben die verschiedenen Beschränkungen jeweils ihre Wirkung entfaltet.
Jeweils rund eine Woche nach Einführung der Restriktionen war die Zahl der Neuinfizierten rückläufig. Dieser zeitliche Verzug ist durch die Inkubationszeit zu begründen. Im Mittel beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Covid-19 laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) fünf bis sechs Tage. In anderen Worten: Sollte es aufgrund der Vernachlässigung der Corona-Vorschriften zu vermehrten Ansteckungen kommen, kann dies erst rund eine Woche später an den Zahlen abgelesen werden.