Schwerer Frontalcrash zweier Lastwagen auf der Südtangente, mehrere Unfälle mit Lkw-Beteiligung auf der A 5, und ein lebensgefährlich verletzter Lkw-Fahrer bei Bruchsal sind nur ein kleiner Teil der schweren Unfälle die sich, bisher 2021 rund um Karlsruhe ereigneten. Die Folgen: schwere oder lebensgefährliche Verletzungen, gesperrte Straßen oder Autobahnen und in dessen Folge ein massiver Umleitungsverkehr durch Seitenstraßen oder kleinere Dörfer, wiederum zum Leid der Anwohner. 

Viele Unfälle mit Lkw-Beteiligung?

Auffallend: Oft sind Lkw an den Unfällen beteiligt, so zumindest der Eindruck in der ka-news.de-Redaktion. Die Polizei Karlsruhe widerlegt diesen Eindruck aber ganz klar: "Wir können diesen Eindruck nicht bestätigen. Im Gegenteil", sagt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Karlsruhe gegenüber ka-news.de. 

Am Dienstag auf der Südtangente: Zwei Lkw stoßen frontal zusammen.
Am Dienstag auf der Südtangente: Zwei Lkw stoßen frontal zusammen. | Bild: Thomas Riedel

Durch die Corona-Pandemie sei die Anzahl der Unfälle generell zurückgegangen und damit auch die Anzahl der Lkw-Unfälle, erklärt die Sprecherin. Die Schwere der Unfälle sei hier einfach den baulichen Gegebenheiten der Lastwagen geschuldet. "Es wirkt dann nur so, dass es mehr zu schweren Unfällen kommt, weil die natürlich im Gedächtnis bleiben. Eine Häufung gibt es aber tatsächlich nicht." 

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Die Worte der Polizei bestätigt der Allgemeine-Deutsche-Automobilklub (ADAC). "Kleintransporter, Lkw und Sattelschlepper sind zwar zu weniger als zehn Prozent am Unfallgeschehen beteiligt, allerdings ist die Unfallschwere überdurchschnittlich hoch", meint ein Sprecher des Klubs auf ka-news.de-Anfrage. "Die Unfallzahlen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen - auch Unfälle mit Lkw-Beteiligung."

Als Gründe für den Rückgang gibt der Bundesverband Güterverkehr und Logistik (BGL) die erhöhten technischen Standards und die große Erfahrung der Fahrer an. Auch bei ausländischen Fahrzeugen sei der technische Standard mittlerweile auf einem guten Niveau. 

"Ausländische 'Rostlauben' gibt es eigentlich nicht mehr und auch wir können einen kontinuierlichen Rückgang der Unfälle mit Lkw-Beteiligung beobachten", so ein Sprecher des BGL gegenüber ka-news.de. "Ein erhöhtes Verkehrsrisiko von Lastwagen geht nicht unbedingt aus."

Häufig Unfälle bei neuen Baustellen

Aber: "Beispielsweise wenn neue Baustellen geöffnet werden und sich dadurch die Verkehrsführung ändert, kommt es eigentlich immer zu einem Unfall, das ist aber schon immer so", meint die Polizei Karlsruhe.

Ursachen für solche Unfälle seien laut ADAC Ablenkung, nicht angepasste Geschwindigkeit, mangelnde Konzentration und/oder ein zu geringer Abstand. Innerorts könne es vor allem beim Rechtsabbiegen schnell zu Unfällen kommen, da "schwächere Verkehrsteilnehmer" im "toten Winkel" übersehen werden. "Das ist aber auch generell so und nicht nur bei Lkw-Fahrern", so die Karlsruher Polizei.

Schwerer Lkw-Unfall Südtangente
Bild: Thomas Riedel

Auch beim jüngsten Unfall auf der Karlsruher Südtangente sei es aller Voraussicht nach fehlende Aufmerksamkeit gewesen, die zum folgenschweren Unfall führte. "Zu 100 Prozent kann man das aber noch nicht sagen, stand jetzt sieht es aber ganz danach aus. Anzeichen auf Alkoholeinfluss gibt es nicht", erklärt die Polizei.

Und was kann präventiv gegen solch heftige Unfälle getan werden? "Die Aus- und Nachrüstung von Lkw mit Abbiege- und Notbremsassistenten könnten die Lkw-Sicherheit verbessern. Außerdem sind die bestehenden Regelungen für Lkw durch konsequente Verkehrskontrollen zu überwachen und durchzusetzen", so der ADAC.