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Karlsruhe: Leck geflickt: "Bellriva" wird zu Reparaturwerft geschleppt

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Leck geflickt: "Bellriva" wird zu Reparaturwerft geschleppt

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    Im Karlsruher Rheinhafen liegt ein Kreuzfahrtschiff, das bei Elchesheim-Illingen auf Grund gelaufen und leckgeschlagen war. Foto: Uli Deck
    Im Karlsruher Rheinhafen liegt ein Kreuzfahrtschiff, das bei Elchesheim-Illingen auf Grund gelaufen und leckgeschlagen war. Foto: Uli Deck

    Stand 7.45 Uhr:

    Das Schiff "Bellriva", das unter niederländischer Flagge fährt, war auf Talfahrt von Basel nach Köln. Gegen 4 Uhr morgens kam es dann nach Polizeiangaben zur Havarie. Der Grund sei bisher nicht klar, so ein Sprecher der Polizei im Gespräch mit ka-news.

    Massiver Wassereinbruch: Schiff muss evakuiert werden

    Entweder sei das Schiff auf Grund gelaufen oder habe eine sogenannte Buhne, einen Uferschutz, gestreift und sich ein Loch in den Schiffskörper geschlagen. Zur aktuellen Stunden sind Spezialtaucher aus Mannheim auf dem Weg nach Karlsruhe, um die genaue Unfallursache zu klären.

    Nach Rücksprache mit den Hafenbehörden konnte das Schiff trotz massiven Wassereinbruchs sicher und aus eigener Kraft in den Karlsruher Stadthafen gebracht werden. Die allesamt älteren Fahrgäste und die Besatzungsmitglieder konnten zügig und sicher evakuiert und mit Bussen auf die MS Karlsruhe gebracht werden. Verletzte gibt es keine, bestätigt die Polizei. Sowohl die Fahrt nach Karlsruhe als auch die Evakuierung sei sehr ruhig und ohne Panik an Bord verlaufen, so der Sprecher der Polizei weiter.

    Zwischenzeitlich habe das Wasser zirka 1,50 Meter hoch im Schiffsinneren gestanden. Die Feuwerwehr Karlsruhe ist derzeit mit sechs Pumpen vor Ort, ebenso ein Hafenschlepper. Der Zustand habe sich mittlerweile stabilisiert. Zwischenzeitlich konnte ein Sinken der "Bellriva" jedoch nicht ausgeschlossen werden. Neben dem Schiffskörper wurde zudem ein Kraftstofftank beschädigt, dessen Inhalt aber ins Schiffinnere abläuft. Laut Polizei sind Vorkehrungen getroffen, dass die Umwelt keinen Schaden nehmen werde.

    Trockene Weiterreise nach Köln

    Die Passagiere werden nun demnächst auf dem Landweg nach Köln gebracht. Besatzungsmitglieder befinden sich derzeit an Bord, um die Habseligkeiten der Passagiere zusammen zu tragen, damit die nun hoffentlich sichere Weiterreise beginnen kann, so der Polizeisprecher gegenüber ka-news.

    Aktualisierung 9.15 Uhr:

    Laut dem Wasser- und Schifffahrtsamt Mannheim (WSV) ist die Kollision mit einer Buhne bei Plittersdorf der Grund für die Havarie. Das teilt das WSV nun in einer Pressemeldung mit. Derzeit sei ein Taucherunternehmen auf dem Weg in den Rheinhafen. Die Fachleute werden den Schaden im Unterwasserbereich ermitteln. Danach erfolge die Entscheidung mit dem WSA Mannheim, wie das Fahrgastschiff weiter gesichert und abgedichtet werden könne.

    Für das Schiff bestehe derzeit keine weitere Gefahr. Eine mögliche Gewässerverunreinigung durch geringe Mengen auslaufenden Treibstoffes werde erforderlichenfalls durch eine Ölsperre abgefangen.

    Aktualisierung 10.30 Uhr:

    Die über die in den Niederlanden ansässige Reederei des Schiffes angeforderten Spezialtaucher sollen die Leckagen in nun provisorisch abdichten, teilt die Polizei Karlsruhe mit. Aussagen zur Schadenshöhe seien derzeit noch nicht möglich. Die Ermittlungen zur Unfallursache führt die Wasserschutzpolizei Karlsruhe. Auch Vertreter des Wasser- und Schifffahrtsamtes und des Regierungspräsidiums Karlsruhe sind vor Ort im Einsatz.

    "Wir wurden um halb vier wachgerüttelt", sagte die Passagierin Marianne Sorsak (54) der Deutschen Nachrichtenagentur dpa über den Zusammenstoß. "Erst dachte ich, wir seien in eine Schleuse gefahren, aber das Geräusch kam von unten, da hatte ich schon ein komisches Gefühl im Bauch", erzählte die Belgierin. "Die Crew hat uns beruhigt. Etwa um 4 Uhr kam die erste Durchsage, wir mussten alle nach oben", sagte der 75-jährige Siegfried Schmitz. "Panik hatten wir keine, keiner hat geweint oder geschrien, jeder war gelassen."

    Die Kollision mit der Buhne schlug nach Angaben des Einsatzleiters der Feuerwehr drei Lecks in das 105 Meter lange Schiff. Durch diese Löcher drang massiv Wasser in den Rumpf ein. Die sogenannten Lenzpumpen an Bord pumpten das eindringende Wasser teilweise ab. So schaffte es das Schiff noch selbstständig in den sechs Kilometer entfernen Karlsruher Hafen, wo es gegen 5 Uhr morgens vor der Hafentorsperre festmachte.

    Aktualisierung 14 Uhr:

    Ein Fahrfehler war nach Polizeiangaben Ursache des Schiffsunglücks am Dienstagmorgen auf dem Rhein. Das sagte der Leiter der Wasserschutzpolizei Karlsruhe, Robert Hellmann. Die Fahrrinne sei an der Unglücksstelle 90 Meter breit. Das Schiff sei dort am frühen Morgen definitiv zu weit nach rechts geraten, bestätigte auch ein Polizeisprecher.

    Aktualisierung 15 Uhr:

    Die Ursache für die Kollision eines Fahrgastschiffes mit einer Buhne im Rhein bei Plittersdorf dürfte nach den ersten Ermittlungen der Wasserschutzpolizei in einem Fahrfehler eines an Bord befindlichen Lotsen zu suchen sein. Der 78-jährige, mit speziellen Kenntnissen für die Schifffahrt auf dem Rhein ausgestattete Mann war gegen 4 Uhr nach den bisherigen Erkenntnissen bei Rheinkilometer 339 bei Nebel und Dunkelheit abseits der Fahrrinne gegen insgesamt drei Buhnen gefahren. Durch die Kollisionen entstanden auf der Steuerbordseite des Schiffes drei etwa 10 bis 15 Zentimeter große Löcher im Bereich des Bugs, durch die in der Folge massiv Wasser in den Schiffsrumpf eindrang.

    Der 78-jährige Lotse war zu diesem Zeitpunkt alleiniger Schiffsführer des Fahrgastschiffes. Trotz des Wassereinbruchs konnte das Schiff noch rund 20 Kilometer bis in den Rheinhafen Karlsruhe manövriert werden, wo es an der Hafeneinfahrt nahe der Wasserschutzpolizeistation festmachte. In einem aufwändigen Einsatz gelang es der Feuerwehr, dem Hafenschlepper der Rheinhäfen sowie dem Wasser- und Schifffahrtsamt, die Lage des Fahrgastschiffes durch leistungsstarke Tauchpumpen zu stabilisieren. Zudem wurden 115 Fahrgäste sowie die 43 Besatzungsmitglieder evakuiert und in der Folge von Polizei und Rettungsdienst betreut. Zwischenzeitlich haben Spezialtaucher an die drei Löcher im Schiffsrumpf Stahlplatten anschweißen und so den Wassereinbruch stoppen können.

    Allerdings wurde dabei festgestellt, dass bei der Kollision auch die beiden Antriebsschrauben des Schiffes beschädigt worden sind. Voraussichtlich kann das Schiff aus diesem Grund seine Fahrt nicht alleine fortsetzen. Es müsste dann von einem anderen Schiff längsseits genommen und in eine Werft geschleppt werden. Zudem wurden bei der Begutachtung zwei weitere kleine Lecks festgestellt, die nun noch abgedichtet werden müssen. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen dürfte der an dem Schiff entstandene Sachschaden bei mindestens 500.000 Euro liegen. Die betroffenen Fahrgäste wurden am Mittag mit drei Bussen nach Köln gefahren. Gegen den betroffenen Lotsen wird seitens der Wasserschutzpolizei wegen fahrlässiger Gefährdung des Schiffsverkehrs ermittelt.

    Aktualisierung 18. April:

    Wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mitteilt, fährt das beschädigte Fahrgastkabinenschiff heute zur Reparatur zu einer Werft nach Köln. Die "Bellriva" wird am Mittwochnachmittag von einem anderen Binnenschiff zu einer Reparaturwerft gebracht. Dem umsichtigen Handeln der Besatzung nach der Kollision und aller beteiligten Einsatzkräfte bei der Evakuierung sei es zu verdanken, dass bei dem Unfall keine Personenschäden entstanden sind. Im Hafen Karlsruhe wurde gestern der Schiffskörper von einem Taucher nach Schäden abgesucht. Mehrere Löcher wurden von dem Spezialisten abgedichtet, sodass die Schwimmfähigkeit des Fahrzeuges durch den Schaden nicht mehr beeinträchtigt ist.

    Archiv: Seenot auf dem Rhein - so werden Passagiere gerettet

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