(dpa/lsw)

Zurzeit gilt im Südwesten weiter die Alarmstufe II mit zahlreichen Einschränkungen vor allem für Ungeimpfte, obwohl auf den Intensivstationen der Krankenhäuser längst nicht mehr so viele Covid-19-Patienten liegen wie noch vor Weihnachten. Experten gehen davon aus, dass die äußerst ansteckende Omikron-Variante deutlich mildere Verläufe hat als Delta und deswegen weniger Menschen schwer erkranken. Allerdings sind die Sieben-Tages-Inzidenzen zuletzt wieder stark gestiegen.

Ein Intensivbett mit Beatmungseinheit steht auf einer Corona-Station.
Ein Intensivbett mit Beatmungseinheit steht auf einer Corona-Station. | Bild: Robert Michael/dpa-Zentralbild/Symbolbild

Im vergangenen Sommer hatte die grün-schwarze Landesregierung ein System mit Basis-, Warn- und Alarmstufe I und II eingeführt. Um eine Überlastung der Kliniken zu verhindern, wurde die Belegung der Intensivbetten und die sogenannte Hospitalisierungsrate als entscheidende Kriterien eingeführt. Letztere gibt an, wie viele Corona-Infizierte innerhalb einer Woche und pro 100.000 Einwohner in eine Klinik gebracht werden.

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Zurück in die Warnstufe?

Eigentlich hätte die Regierung die Corona-Regeln gemäß seinem Stufensystem längst lockern müssen, da die Grenzwerte vor allem bei den belegten Intensivbetten unterschritten wurden. Doch wegen der wieder steigenden Inzidenzen hatte das Land vergangene Woche entschieden, bis Ende Januar in der Alarmstufe II mit zahlreichen Einschränkungen zu bleiben. Das sei auf Dauer aber nicht zu halten, hieß es in Regierungs- und Koalitionskreisen.

Ein Pfleger versorgt auf einer Covid-19-Intensivstation Corona-Patienten.
Ein Pfleger versorgt auf einer Covid-19-Intensivstation Corona-Patienten. | Bild: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Nach der ursprünglichen Regelung müsste das Land voraussichtlich Mitte der Woche sogar zurück in die sogenannte Warnstufe gehen, da der Grenzwert von 390 belegten Intensivbetten dann fünf Tage nacheinander unterschritten werden dürfte. In der Warnstufe würde dann wieder weitgehend 3G gelten und zum Beispiel Fußballstadien könnten wieder ganz öffnen, während es derzeit nur Geisterspiele gibt. Auch Clubs und Diskotheken könnten wieder öffnen, Ungeimpfte hätten mit einem aktuellen PCR-Test Zugang.

Anders als in Bremen dürfen in Berlin die Clubs weiter öffnen - allerdings bleibt das Tanzen untersagt.
In der Warnstufe dürften Clubs und Diskotheken wieder öffnen | Bild: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Solche weitgehenden Öffnungen gingen angesichts der steigenden Inzidenzen durch Omikron aber zu weit, deshalb müssten die Regeln, die in den einzelnen Stufen gelten, nochmal angepasst werden, hieß es in Koalitions- und Regierungskreisen.

"Breiterer Ansatz" in der Corona-Politik

Zuletzt hatte der Virologe und Berater der Bundesregierung, Christian Drosten, erklärt, er sehe in der milder verlaufenden Omikron-Variante eine "Chance". Früher oder später müssten sich alle Menschen mit Sars-Cov-2 infizieren. "Wir können nicht auf Dauer alle paar Monate über eine Booster-Impfung den Immunschutz der ganzen Bevölkerung erhalten." Das müsse das Virus machen, erklärte Drosten.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, bei einer Pessekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.
Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, bei einer Pessekonferenz zur aktuellen Corona-Lage. | Bild: Kay Nietfeld/dpa

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will wegen Omikron künftig einen "breiteren Ansatz" in der Corona-Politik verfolgen. "Es wird nicht mehr ausreichen, die Lage nur medizinisch und virologisch zu betrachten. Wir müssen auch auf die gesellschaftliche und soziale Komponente stärker achten", sagte der CSU-Chef. Anfang kommender Woche beraten die Ministerpräsidenten wieder mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) über die weitere Strategie im Kampf gegen Corona.

 
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