Als weiterer Kandidat wird in Augsburg der Bereichsleiter Betrieb der dortigen Verkehrsbetriebe, Tobias Harms, gehandelt. Im Gegensatz zu Casazza hat dieser allerdings keine Erfahrung mit der Leitung eines großen Unternehmens. Der Karlsruher Nahverkehr gelte zudem seit Jahrzehnten als Muster für starken Nahverkehr, so die Augsburger Allgemeine in einem Artikel von Mittwochmorgen. Irritiert seien die Augsburger Stadträte allerdings über die Motivation Casazzas, in das deutlich kleinere Augsburg zu wechseln, so die Zeitung weiter. Casazza selbst habe dies vor der Findungskommission mit privaten Gründen erklärt - er wolle wieder näher an seine Heimatstadt Innsbruck kommen.
Warum will Casazza nach Augsburg?
In Karlsruhe hält man sich indes bedeckt. Casazza selbst hat auf ka-news-Nachfrage bisher nur bestätigt, dass die Stadt Augsburg mit einem "interessanten Angebot" auf ihn zugekommen sei. Er werde nach der Entscheidung im Augsburger Wirtschaftsausschuss mit Oberbürgermeister Frank Mentrup sprechen, der OB sei auch in den vergangenen Wochen über alle Vorgänge unterrichtet gewesen. Laut unbestätigten ka-news-Informationen habe der unter anderem angeregt, Casazzas Vertrag vorzeitig zu verlängern, um den Verkehrsbetriebe-Chef in Karlsruhe zu halten.
Bei den Lesern der Augsburger Allgemeinen wurden die Gerüchte über einen möglichen Wechsel des Karlsruhers nach Augsburg unterschiedlich bewertet. "Den Karlsruher Verkehrsvertrieben geht bundesweit ein ausgezeichneter Ruf voraus. Wir Augsburger sollten uns glücklich schätzen, wenn sich der dortige Leiter Casazza als Nachfolger von Herrn Walter in Augsburg bewirbt.", schreibt ein Nutzer im dortigen Forum. Ein anderer hält mit einem Verweis auf die Diskussionen bei ka-news dagegen: "Der Mann ist in Karlsruhe bei vorgeblichen Nahverkehrsfreunden scheinbar genauso beliebt wie Herr Walter in Augsburg, zumindest, wenn man dort so die Kommentare liest."
Wie schnell ein Wechsel tatsächlich über die Bühne gehen würde, wenn der Wirtschaftsausschuss des Augsburger Stadtrats sich für Casazza ausspricht, ist offen. Nach derzeitigem Stand läuft Casazzas Vertrag in Karlsruhe läuft noch bis 2016.
Aktualisierung 20 Uhr: Augsburger entscheiden sich für Casazza
Mit einer knappen Mehrheit hat sich der Wirtschaftsausschuss des Augsburger Stadtrats im nicht öffentlichen Teil seiner heutigen Sitzung für Walter Casazza entschieden. Das berichtet die Augsburger Zeitung. Die Entscheidung ist demnach knapp mit sieben zu sechs Stimmen gefallen.
Von Seiten der Karlsruher Verkehrsbetriebe gibt es zu der Entscheidung noch keine Stellungnahme. Casazza hatte allerdings bereits im Vorfeld angekündigt, nach der Entscheidung in Augsburg zunächst mit Oberbürgermeister Frank Mentrup sprechen zu wollen.
Aktualisierung 25. Juli 14 Uhr: Augsburger Gemeinderat stimmt für Casazza
Wie die Augsburger Allgemeine am Nachmittag berichtet, hat der Augsburger Gemeinderat sich mit 30 zu 28 Stimmen für Walter Casazza entschieden. Wie die Stadt Augsburg selbst bekannt gibt, ist Casazza damit als neuer Leiter der Stadtwerke für den Bereich Verkehr bestätigt. Er soll spätestens zum 1. April 2014 in Augsburg beginnen.
Für Casazza stimmten im Augsburger Gemeinderat CSU, Pro Augsburg, CSM und zwei fraktionslose Stadträte. Für den Augsburger Bewerber sprachen sich hingegen SPD, Grüne, Linke und Freie Wähler aus, wie die Augsburger Allgemeine schreibt. Oberbürgermeister Kurt Gribl soll sich vehement für Casazza stark gemacht haben. Es habe ihn zudem verärgert, dass der Vorschlag der Findungskommission von der Rathaus-Opposition in Zweifel gezogen wurde. Laut der Zeitung sind die Verträge unterschrieben, Casazza komme sicher nach Augsburg.
Hinter vorgehaltener Hand werde außerdem gemunkelt, dass das Gehalt des derzeitigen KVV-Chefs bei 300.000 Euro liegen soll. Sein Vorgänger verdiente 160.000.
Von Seiten der Stadt Karlsruhe ist am späten Nachmittag eine Stellungnahme angekündigt.