"Sag mal bist du gerade arbeitslos?", wurde der Geschäftsführer der Kunsthalle Karlsruhe, Florian Trott, kürzlich während eines Telefonats gefragt. Sein Gesprächspartner habe gesehen, dass die Kunsthalle zu habe und sich gefragt, ob dies nur eine Momentaufnahme sei oder das Museum dauerhaft geschlossen bleibt.
"Keineswegs sei seine Antwort gewesen wie Tamm auf der Jahresmedienkonferenz der Kunsthalle Karlsruhe berichtet. Seit November 2021 hat das Museum an der Hans-Thoma-Straße geschlossen. Im Inneren laufen die Vorbereitungen für die künftigen Sanierungsarbeiten auf Hochtouren.

Ausgeführt werden diese vom Architektenbüro Staab aus Berlin. Der Baubeginn ist für das 1. Quartal 2024 geplant. Die Bauzeit wird nach heutigem Stand auf knapp vier Jahre geschätzt. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf 118 Millionen Euro belaufen. Ein genauer Wiedereröffnungstermin könne derzeit noch nicht genannt werden.
Umzug der Kunsthalle
Bevor die Bauarbeiten beginnen können, muss das Hauptgebäude der Kunsthalle komplett geräumt werden. Im vergangenen Jahr sind die Bibliothek und die Büros der Kunsthalle von der Innenstadt in die Hermann-Veit-Straße umgezogen.

Mit dem Umzug der Bibliothek konnten die Bestände aus vier Standorten erstmals an einem Ort zusammengeführt werden. Mit rund 180.000 Büchern und 1.000 Zeitschriftentiteln sei die Bibliothek der Kunsthalle Karlsruhe eine der größten Kunstmuseumsbibliotheken in Deutschland.

Ab Mai soll sie für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Informationen zu den genauen Öffnungszeiten will die Kunsthalle in Kürze auf ihrer Website bekannt geben.
Umzug ist aufwendig
Aktuell läuft noch der Umzug der Sammlung. Rund 3.600 Gemälde, 400 Skulpturen und fast 100.000 Arbeiten auf Papier müssen ihren Ort wechseln. Gerade das sei der Grund, warum die Kunsthalle bereits seit über einem Jahr geschlossen hat.

Das immense Werkvolumen mache einen Umzug von heute auf morgen unmöglich. So müssten etwa Großformate aus ihren Rahmungen genommen werden, um überhaupt transportfähig zu sein. Die Ausschreibung für die Suche nach einer passenden Montagefirma koste ebenfalls Zeit und parallel würde weiterhin geforscht oder auch neue digitale Angebote entwickelt werden.
Die Kunsthalle im ZKM
Ein wesentlicher Teil der Sammlung findet für fünf Jahre im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)eine Übergangsbleibe. Der restliche Teil wird in Depots gelagert. "Bald sind wir also auch wieder für Besucher sichtbar", sagt Kunsthallen-Direktorin Pia Müller-Tamm während der Medienrunde am Donnerstag.

Auf rund 2.000 Quadratmetern präsentiert die Kunsthalle im ZKM Bilder und Plastiken vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart. In einem Querschnitt werden unter anderem Werke von Matthias Grünewald, Rubens und Chardin, Max Ernst oder auch von Joan Miro sowie Gerhard Richter zu sehen sein.

Am Eröffnungswochenende, 29. und 30. April, ist der Besuch der Kunstausstellung im ZKM kostenlos. "Zukünftig werden sich die Eintrittspreise an denen des ZKM orientieren", sagt Trott auf Nachfrage von ka-news.de.
"Bis etwa Mitte des Jahres wollen wir den Umzug dann komplett abgeschlossen haben und die Schlüssel an den Baubetrieb übergeben", so Trott weiter.
Ziele der Sanierung
Eine der größten Neuerung der Baumaßnahmen wird die Herstellung einer neuen Mitte im überdachten Innenhof sein, die zum Verweilen einladen soll. Weitere wesentliche Ziele der Sanierung und Umstrukturierung des Hauptgebäudes sind:
- die Stärkung des Denkmals,
- die Schaffung von Barrierefreiheit,
- die Klimatisierung der Galerie
- sowie die Verbesserung von Sicherheit und Brandschutz.
Orangerie und Junge Kunsthalle
In der Orangerie laufen die Sanierungsarbeiten bereits. Dort wird sowohl die Glaszwischendecke in der Rotunde als auch die Fassade der Karrera saniert. Im Laufe diesen Jahres sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein.

Ab dem kommenden Jahr soll die Orangerie dann wieder für Sammlungspräsentationen und Wechselausstellung zur Verfügung stehen. "Passend zum Jubiläum", wie Müller-Tamm wissen lässt. 2023 feiert das Kindermuseum, die Vorgängereinrichtung der Jungen Kunsthalle, nämlich ihr 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass soll es eine Jubiläumsausstellung geben und ein Blick zurück auf die Entwicklung der Kunstvermittlung geworfen werden.
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