Innerhalb weniger Sekunden war das Spektakel schon wieder vorbei: Mit zwei lauten Knalls und gefolgt von einer großen Staubwolke sind am Donnerstagmorgen gegen 6.05 Uhr die beiden je 152 Meter hohen und 32.500 Tonnen schweren Kühltürme des AKW Philippsburg nacheinander in sich zusammengefallen. Wie das ausgesehen hat - ka-news.de hat die Sprengung für euch festgehalten:
Gesprengt hat die beiden Türme die EnBW Kernkraft GmbH - aufgrund der Corona-Pandemie mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen. So hat man den genauen Zeitpunkt des Abrisses zuvor nicht öffentlich gemacht, um Menschenansammlungen und damit Ansteckungsgefahren zu verhindern. Die Sprengung der Bauwerke wurde auf ein Zeitfenster von 48 Stunden zwischen dem 14. und 15. Mai begrenzt.
Auf den Signalton folgt ein Donnergrollen
Ein Signalton, der am Donnerstagmorgen die Stille der Morgendämmerung durchschneidet, kündigt aber schließlich an: Jetzt geht es los. Das kurz darauf folgende Donnergrollen der gezündeten Sprengladungen und die wenige Sekunden später über den umliegenden Ortschaften aufsteigende Staubwolke besiegelt schließlich das Ende der Wahrzeichen der Region.
Mehrere hundert Kilo Sprengstoff, verteilt in rund 1.100 Bohrlöcher sowie zuvor eingebrachte Fallschlitze haben dabei dafür gesorgt, dass die Türme nicht wie etwa ein Baum zur Seite, sondern in sich zusammenfallen.
Wo vorher Kühltürme standen, wird jetzt ein Konverter gebaut
Diese sogenannte "Fallrichtungssprengung" sei in Deutschland laut EnBW Kernkraft GmbH bisher schon 50 Mal bei dem Abbruch von Kühltürmen erprobt worden. "Der Abbruch verlief jederzeit sicher, wir sind mit dem gesamten technischen Ablauf sehr zufrieden", teilt sie nach der Sprengung in einer Pressemeldung mit.
Das geräumte Baufeld wird nun im Zuge des Rückbaus des AKW im Anschluss an die EnBW-Tochterfirma Transnet BW übergeben: Sie wird auf der Fläche ein Gleichstrom-Umspannwerk (Konverter) bauen, welcher regenerativ erzeugten Strom aus dem Norden für die Netzeinspeisung umwandelt.
Hintergrund
Die Sprengung der Kühltürme sind Teil der Baufeldfreimachung im Rahmen des Rückbaus des AKW Philippsburg. Hier wird künftig Strom aus erneuerbaren Energien von Norden in den Süden transportiert
Die Kosten für die Sprengung befinden sich im "unteren einstelligen Millionenbetrag", für die gesamte Baufeldfreimachtung veranschlagt die EnBW einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.
Seit 2011 ist Block 1 - der hellere Turm KKP1 - des Kernkraftwerks abgeschaltet und wird seit 2017 zurückgebaut, Ende 2019 folgte auch Block 2. Im Zeitfenster von 10 bis 15 Jahren will die EnBW das Kernkraftwerk soweit zurückgebaut haben, dass die Gebäude anderweitig genutzt oder abgerissen werden können.
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