Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Kritiker rufen zu dm-Boykott auf - Drogeriemarkt sagt Spendenaktion ab!

Karlsruhe

Kritiker rufen zu dm-Boykott auf - Drogeriemarkt sagt Spendenaktion ab!

    • |
    • |
    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Uli Deck/Archiv

    Die Ursache für den Wirbel im sozialen Netz: eine Kassieraktion wie sie von verschiedenen dm-Filialen in ganz Deutschland immer wieder veranstaltet wird. Eine prominente Person sitzt über einen bestimmten Zeitraum an der Kasse eines Marktes und kassiert. Die Einnahmen werden an einen von der Filiale ausgewählten, wohltätigen Zweck gespendet.

    Filiale spendet an kurdischen Verein

    Zum 10-jährigen Jubiläum der dm-Filiale in Troisdorf am 17. Oktober soll Rupert Neudeck (deutscher Journalist, Mitgründer des Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e.V. und Vorsitzender des Friedenskorps Grünhelme e.V.) eine Stunde lang an der Kasse des Drogeriemarktes sitzen und kassieren. Die Einnahmen aus diesem Zeitraum sollen der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Siegen/Bonn zugute kommen.

    "Der Verein sieht seine Hauptaufgabe in der Integration, Pflege und Entwicklung der kulturellen Identität der Kurden und Kurdinnen in der Region Bonn/Rhein-Sieg", heißt es auf der Homepage. Aktuell setzt sich der Verein auch für Flüchtlinge in der Autonomen Region in Kurdistan ein - hierhin sind laut Verein viele Kurden nach Anschlägen der IS-Terrormiliz im Sinjar-Gebirge geflohen.

    Kritiker rufen im Netz zu dm-Boykott auf

    Angekündigt wurde die Aktion in einem Flyer, auf welchem im Internet verwiesen wird. Die Kritik im sozialen Netz lautet: dm unterstütze mit dieser Aktion die kurdische Arbeiterpartei PKK - sie ist in dieser Region aktiv. Flüchtlingshilfe sei Aufgabe der dortigen Regierung, lautet das dem Vorwurf zugrunde liegende Argument der Kritiker, welches sich auf einen Bericht der Bild-Zeitung stützt. Mit #dmboykott und #dmunterstütztterror sieht sich der Karlsruher Drogeriekonzern in den sozialen Netzwerken derzeit einem Shitstorm gegenüber.

    Allen bescheid sagen.. Posted by Türkische Fakten on Sonntag, 11. Oktober 2015

    Das sagt der dm-Konzern dazu:

    Der Konzern entschuldigte sich am Samstag in einer Stellungnahme für "ausgelöste Fragen und Emotionen" zur Kassieraktion in Troisdorf. "Es tut uns sehr leid, dass die Kommunikation zur Aktion in Troisdorf bei euch zu Unmut geführt hat. [...] Wir möchten uns damit gesellschaftlich einsetzen, soziale Einrichtungen fördern und Menschen in Not helfen", so der Drogerie-Riese.  

    Hallo ihr Lieben, heute hat die Ankündigung einer Kassieraktion bei einigen von euch viele Fragen und Emotionen ausgel... Posted by dm-drogerie markt Deutschland on Sonntag, 11. Oktober 2015

    Man sei dem Wunsch des Aktionspaten, Rupert Neudeck, nachgekommen: Der Vorsitzende und Mitbegründer des Vereins ist mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden und die Gemeinschaft engagiere sich sozial für Flüchtlinge, unter anderem mit Deutschkursen.

    Gegen den Boykott-Aufruf stellt sich ebenfalls das Portal "mimikama.at", welches sich mit Falschmeldungen im Internet befasst. Ein Portal, das auch die Polizei empfiehlt, um sich über Falschmeldungen - sogenannte Hoax - im Internet zu informieren.

    Aktualisierung, 17 Uhr: Spendenaktion abgesagt

    Am Dienstagmittag sagte dm-Geschäftsführer Erich Harsch die Spendenaktion im dm-Markt Troisdorf ab. Sie wird nicht stattfinden. "Wir von dm-drogerie markt wollen zu Frieden und Verständigung beitragen, nicht aber Anlass bieten für Konfrontation und Eskalation. Wir haben wenig Verständnis dafür, dass soziale Hilfsaktionen Anlass sein sollen zur politischen Interessensvertretung oder gar zu verbaler oder physischer Gewaltausübung", so Harsch in einer Pressemitteilung.

    "Das verurteilen wir grundsätzlich. Nichtsdestotrotz müssen wir leider zur Kenntnis nehmen und anerkennen, dass wir mit Gewaltandrohungen wegen unserer Spendenaktion in Troisdorf, die ausschließlich dem Deutschunterricht für integrationswillige Menschen dienen sollte, konfrontiert sind", so Harsch weiter. Um keinen Nährboden für Eskalation zu bieten, habe man sich entschieden, die Spendenaktion abzusagen.

    Tipps der Polizei - So erkennt ihr eine Hoax:

    - Meist sind Signalwörter enthalten, wie "ganz gefährlich/Warnung" oder "dringend". Sie sollen die Leser zu einem unmittelbaren Handeln anleiten. - Oft sind vertrauenswürde Quellen, bekannte Firmen oder Namen angegeben um den "Wahrheitsgehalt" zu untermauen. - Die Aufforderung, die Meldung "so schnell wie möglich an alle Bekannten weiterzuleiten" ist ebenfalls ein signifikanter Hinweis darauf, dass es sich hierbei um einen Hoax handelt. - Ein Hoax enthält keine konkreten, sondern immer nur relative Zeitangaben. Durch Begriffe wie "letzte Woche", "gestern" oder "kürzlich" wirken die Meldungen deshalb stets aktuell. - Die in der Hoax genannten Angaben sind meist unklar und nicht nachvollziehbar. Eine Recherche, z. B. in Polizeimeldungen, wird ins Leere laufen. - Auch sind oftmals keine Absender oder Signaturen bei der Mail/dem Post sehen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden