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Karlsruhe: Krisen-Fall in Karlsruhe: "Wir müssen uns selbst helfen können"

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Krisen-Fall in Karlsruhe: "Wir müssen uns selbst helfen können"

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Freddy Chan

    Was passiert, wenn alles ausfällt? Das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, warmes Wasser fehlt, der Computer streikt, die Kaffeemaschine bleibt aus, das Licht ist weg. Die Aufzählung lässt sich beliebig erweitern, da die Abhängigkeit von elektrischer Energie groß ist. In der Regel werden Stromausfälle in wenigen Stunden behoben. Aber es kann in Notsituationen durchaus auch einmal Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist.

    "Die Menschen können Gefahren nicht mehr einschätzen"

    "Unsere Systeme sind sehr anfällig, bei der Komplexität der Technik muss es nur an einer falschen Stelle einen Ausfall geben, der zieht dann weitere nach sich," so Thomas Hauck, Amtsleiter für Bevölkerungsschutz in Karlsruhe. "Der Staat gibt hier lediglich Hinweise, hier geht es nicht um Bevormundung", erklärt der Amtsleiter. Bei vielen gebe es beispielsweise im Haushalt noch nicht mal Streichhölzer oder Kerzen für den Fall eines Stromausfalls.

    Das Papier zum Zivilschutz der Bundesregierung hält Hauck für überfällig: "Der Staat weist hier nur auf logische Dinge hin, hier geht es nicht um einen riesigen Vorrat, sondern darum dass man einige Tage für sich selbst sorgen könnte." Viele Menschen würden sich zu sehr auf unsere moderne Welt verlassen.

    Das macht Hauck beispielsweise an Grillunfällen fest, die jedes Jahr passieren. "Die Menschen können mit Feuer nicht mehr umgehen. Sie haben verlernt, die Gefahren richtig einzuschätzen." Die Bundesregierung habe sich in ihrem Papier bewusst auf keinen konkreten Fall bezogen. "Es geht hierbei um eine normale Vorsorge, die man mit etwas gesundem Menschenverstand Zuhause hat", so Hauck.

    Für so manchen Kritiker findet Hauck sehr deutliche Worte: "Gerade die, die zu blöd sind, sich selbst zu versorgen, machen sich aktuell über die Empfehlung lustig. Ich finde es gut, dass der Staat nach 25 Jahren wieder daraufhin weist, dass es zu möglichen Katastrophenfällen kommen kann."  Er mahnt, in einem Krisenfall werde sich der Staat zu erst um die Schwachen wie Alte und Kinder kümmern müssen. 

    Hauck will Menschen zur Selbsthilfe aufrufen

    Das Papier der Regierung bezieht sich auf Krisenfälle. "Eine Krise ist eine Situation, die sich hoffentlich zum Guten wendet, das kann passieren wenn sich alle darauf auch vorbereiten. Zu einer Katastrophe wird es wenn eine gutes Ende nicht mehr möglich ist", erklärt Hauck weiter.

    "Wir müssen uns im Klaren sein, dass wir selbst vorsorgen müssen." Deshalb wurde das Amt auch unbenannt  in Bevölkerungsschutz. Hauck und seine Kollegen sehen es als Zukunftsaufgabe, präventiv Menschen zu informieren, zu Selbsthilfe aufzurufen und zu sensibilisieren.

    Was passiert bei Katastrophen in Karlsruhe?

    Im Katastrophenfall wird bei Bedarf die ganze Stadtverwaltung eingebunden, um sich bei der Bewältigung des Szenarios einzubringen. Im Tagesgeschäft nehmen Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste diese Aufgabe wahr. Zur unmittelbaren Gefahrenabwehr können zusätzliche Kräfte von Hilfsorganisationen, dem Technischen Hilfswerk oder der Bundeswehr angefordert werden", führt er aus.

    Wann der Katastrophenfall eintritt, ist im sogenannten Landeskatastrophenschutzgesetz (LkatSG) geregelt. Katastrophe im Sinne dieses Gesetzes ist ein Geschehen, das Leben oder Gesundheit zahlreicher Menschen oder Tiere, die Umwelt, erhebliche Sachwerte oder die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung in so ungewöhnlichem Maße gefährdet oder schädigt, dass es geboten erscheint, ein zu seiner Abwehr und Bekämpfung erforderliches Zusammenwirken von Behörden, Stellen und Organisationen unter die einheitliche Leitung der Katastrophenschutzbehörde zu stellen.

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