Die CDU geht von einem "deutlich steigende Anteil von Elektrofahrzeugen im Individualverkehr" bis und ab 2019 aus. Die Folge wäre eine Reduzierung der Abgase, welche in den Planungen für die Abluftzentrale und damit dem Kamin nicht berücksichtigt worden sind. Die Christdemokraten sind sich zudem sicher, dass sich der Stand der Technik in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, so dass auch andere Lösungen in Betracht kommen könnten.
Statt schlanken Edelstahlkaminen gibt es ein "Monstrum"
Die Karlsruher Liste (KAL) fordert ebenfalls eine Änderung der aktuellen Planungen: Mit einer "Gestaltung" statt Verlagerung sei die KAL nicht einverstanden. Die Nachbarschaft zum historischen Weltzienschen Haus sei nicht akzeptabel, ist im Antrag an den Oberbürgermeister zu lesen. "Ein solches Monstrum war vorher nie gezeigt worden. Die Verantwortlichen im Gemeinderat und im Aufsichtsrat mussten von einem oder zwei schlanken, maximal fünf Meter hohen Edelstahlkaminen ausgehen", heißt es dort weiter.
Mögliche Optionen wären für die KAL eine verdeckte Position etwa unter Bäumen auf dem Gelände des Bundesgerichthofes, eine deutliche Verkleinerung des 20 Meter hohen Kamins oder die Verteilung der Abluftströme auf mehrere kleine Kamine. Alternativ wäre eine Position des Kamins in der Achse der Kriegsstraße zu untersuchen, wo der Kamin als "Skulptur" in das Stadtbild einfinden würde. Bislang ist laut CDU ein Gestaltungswettbewerb in Form einer Mehrfachbeauftragung angedacht, um den Abluftschacht in das Stadtbild einzupassen.
Kasig soll Alternativen prüfen
Hintergrund für die derzeitigen Planungen des Abluftkamins sind die vorhergesagten Schadstoffbelastungen am Westportal des Autotunnels, welche die geltenden Grenzwerte für Stickoxide überschreiten würden. "Geht man bei den Prognosen allerdings davon aus, dass die technische Entwicklung im Filter- und Abgasverhalten moderner Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren die Prognosen übertrifft und dann sinkende Schadstoffbelastungen eintreten, erscheint auch die Unterschreitung der Grenzwerte als ein durchaus realistisches Szenario", heißt es vonseiten der Stadt Karlsruhe.
Endgültige Sicherheit, ob der Abluftkamin notwendig wird oder nicht, lasse sich erst nach Inbetriebnahme des Tunnels erzielen. Die Stadt Karlsruhe schlägt aus diesem Grund vor, zunächst die unterirdischen Anlagen der Portalluftabsaugung im Tunnel zu errichten und auf das oberirdische Kaminbauwerk zunächst zu verzichten. "Das letzte Wort in Sachen Abluftkamin für den geplanten Straßentunnel unter der Kriegsstraße ist noch nicht gesprochen", so Oberbürgermeister Frank Mentrup. Er hat die Kasig als Bauherrin beauftragt, die Planungen noch einmal zu überprüfen.
Mehr zum Thema Kombilösung:
Kaiserstraße frei, Marktplatz zu: Adventsshopping auf Umwegen
Südabzweig am Marktplatz wird für zwei Jahre gesperrt
Kaiserstraßen-Sperrung: Ab 18. November fahren die Bahnen wieder
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!