Bezogen auf einen vor Jahren geschlossenen Ausbildungsgang der Geisteswissenschaften meinte Hippler indessen: „Geschichte studiert man besser in Heidelberg“.
An der Fakultät für Bauingenieurwesen wird derzeit um den Fortbestand mehrerer kleiner Institute und Studiengänge gerungen (ka-news berichtete): dazu zählt auch etwa das WWF-Aueninstitut in Rastatt, das – wie Hippler es ausdrückt - von der Uni im Jahr 2004 „unter seine Fittiche“ genommen worden sei. Man sei derzeit „auf einem guten Weg“, das international renommierte Auenforschungsinstitut in den Bereich der Geoökologie zu integrieren. Der Umweltverband „WWF“ bleibe so lange im Boot, so lange Professor Emil Dister dem Institut vorstehe, sagte Hippler. Dister führt das WWF-Aueninstitut seit seiner Gründung im Jahr 1985.
Den seit vier Jahren verwaisten Lehrstuhl des zu den ältesten Instituten der Universität überhaupt zählenden Fachbereichs „Städtebau und Landesplanung“ der Bauingenieure führt der KIT-Präsident auf Entscheidungen der Fakultät zurück. „Da hat das Rektorat überhaupt nicht eingegriffen“, sagte Hippler im Gespräch. Städtebauliche Planung werde sich in Zukunft weiter verändern, und sei heutzutage nicht mehr nur eine Aufgabe im Bereich der Bauingenieure. Da sei besonders die Architektur gefragt – und hier sieht der KIT-Chef die Hochschule gut aufgestellt.
Weiterbildungsstudiengänge - "Etwas was man sich leistet, wenn man gut ausgestattet ist“
Angesprochen auf die offenkundig negativ ausfallenden Evaluierungen für die exotisch anmutenden Kleinststudiengänge „Resources Engineering“ und „Regionalwissenschaft“, die ihren Schwerpunkt auf die internationale Entwicklungszusammenarbeit legen, wollte sich Hippler zu Details nicht äußern. „Solche Evaluierungen sind nicht-öffentlich, auch zum Schutze der Gutachter“. Beide Studiengänge – mit jeweils zehn bis 15 Studierenden in einem Jahrgang – würden maßgeblich vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der eng mit Berliner Ministerien verzahnt ist, unterstützt.
Horst Hippler wörtlich: „Das sind Entwicklungsstudiengänge und da hängt die Existenz mit davon ab, ob der DAAD das unterstützt oder nicht. Das liegt nicht in unserer Hand“. Wenn die Nachfrage nach solchen Studiengängen nachlasse, etwa wenn der DAAD seine Zahl der Stipendien kürze, dann stelle sich für die Hochschule die Frage, ob es sinnvoll sei, „für Veranstaltungen mit ganz wenigen Studierenden so viele Ressourcen zu binden“. Hippler nannte dabei ganz explizit das Jahr 2012, wenn infolge des doppelten Abiturjahrgangs „solche Ressourcen dringend gebraucht werden“. Bei den genannten beiden Studiengängen handle es sich um Weiterbildungsstudiengänge: „Etwas was man sich leistet, wenn man gut ausgestattet ist“, meinte Hippler im Gespräch mit ka-news.
„Wenn die Lehre in Karlsruhe nicht so gut wäre, hätten wir nicht eine so hohe Nachfrage nach Absolventen“
Von der Größe eines Studiengangs hänge es in keinem Fall ab, ob derartige Studiengänge ins KIT-Konzept passen würden. „Internationalisierung passt immer ins KIT-Konzept“, so Hippler wörtlich: „Wir sind eine Uni die viele ausländische Studierende hat und weiter bemüht ist, diese zu haben“. Der KIT-Präsident zog zudem einen Vergleich zu den Geisteswissenschaften. Viele Jahre sei an der einstigen Universität ein eigenständiger Studiengang Geschichte angeboten worden: wenn man Geschichte studieren wolle, dann mache „man das besser in Heidelberg oder in Freiburg, die dafür sehr viel besser aufgestellt sind“.
Dennoch habe man bewusst entschieden, dass das Fach Geschichte auch am KIT weiter vertreten bleibe – innerhalb des „House of Competence“. Dies sei für Karlsruhe gerade im Bereich Technikgeschichte und Ideengeschichte „sehr, sehr wichtig“. Lehre müsse an sich gut sein, und überall gut sein. „Uns geht es um Spitzenlehre“, sagte Hippler gegenüber ka-news und verwies auf ein internes Qualitätsmanagement – mit ständiger gegenseitiger Evaluierung der Hochschulen Darmstadt, Kaiserslautern und Karlsruhe: moderiert von Wissenschaftlern der ETH Zürich. „Wenn die Lehre in Karlsruhe nicht so gut wäre, hätten wir nicht eine so hohe Nachfrage nach Absolventen“, so Hippler abschließend.
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