Um den Menschen nun seine Philosophie vom Stock als veritable Schutz- und Verteidigungswaffe zu vermitteln, hat Mattheck ein Buch geschrieben: Es trägt den Namen "Der Stock, Dein Freund, Dein Schutz". Und auch wenn dieses auf den ersten Blick lustig scheint und sicher mit dem einen oder anderen Augenzwinkern geschrieben wurde, ist es doch durchaus ernst gemeint und fußt auf eigenen schlechten Erfahrungen des Wissenschaftlers, wie er betont.

Er sei als Doktorand in Dresden selbst einmal im Park von drei Männern überfallen worden – auch ein Grund, warum er jetzt dieses Buch geschrieben hat. Außerdem wolle er den Menschen beim "Überleben" im Alltag behilflich sein, sagt Mattheck.

"Das Stockbuch ist für alle einsamen Wandervögel und anständige Leute, die ohne Stock sich nicht oder nicht mehr gegen böswollende Vier- und Zweibeiner schützen können, auch für Leute wie mich, die eine Verjüngung ihrer Mobilität und Wehrhaftigkeit wünschen, ohne gewaltaffin zu sein", so der Wissenschaftler gegenüber ka-news.
Wie baue ich mir einen Stock, wie nutze ich ihn?
Er analysiert sorgfältig, welches Holz nach welcher Behandlung am besten als Geh- und Wehrstock geeignet ist und erklärt mit wissenschaftlichen Tests, wie man sich am effektivsten wehrt. Schlagkraft, Schlagrichtung – all das zeigt Matthecks Buch, immer auf unterhaltsame Weise mit einem Lächeln, ohne dem Leser Angst vor seiner Umwelt einzujagen oder die bereits vorhandenen Ängste noch zu verstärken.

"Das Buch ist bitterernst gemeint und soll dennoch die Leser nicht angstvoll zurücklassen. Sie schenken mir ein Stück Lebenszeit, die nie wiederkommt. Die soll die Leserschaft lieber mit einem Lächeln verbringen und nicht mit bösem Blick in geduckter Haltung. Ernster Lehrstoff lustig verpackt", sagt Claus Mattheck.
"Ich habe schon als Kind gerne gezeichnet"
Tatsächlich hat der 70-Jährige eine lange und intensive Verbindung zu Holz und zu Bäumen, deren "Körpersprache" er anderen Wissenschaftler auf dem ganzen Erdball lehrt. "Ein seltsamer Baum am Atlantik brachte mich zu deren Selbstoptimierung durch Wachstum, dessen Nachahmung zur Bauteiloptimierung und deren Vereinfachung zu den Universalformen der Natur, einer neuen Formenlehre der Lebenden und der Toten", sagt er über seine Arbeit als Professor für Schadenskunde und Biomechanik, der seit 1980 am KIT (früher Kernforschungszentrum) arbeitet.

Seit sechs Jahren ist Claus Mattheck "Distinguished Senior Fellow" am KIT. "Dass ich jetzt unbezahlt weiterarbeite, ist mein Dank an das deutsche Volk, von dessen Steuern ich lebte, und einen Arbeitgeber, der es schaffte, dass ich mich drei Jahrzehnte jeden Morgen auf meine Arbeit freuen konnte. Was für ein unerhörtes Glück", so der Baumexperte, der - wie er selbst sagt - schon als Kind gerne zeichnete und dieses Talent heute in seinen Büchern, Wissenschaftscartoons und bunt bebilderten weltweiten Vorträgen nutzt. Geschrieben hat er vor seinem Stockbuch auch schon über die "Körpersprache der Bäume" und die "Mechanik der Schleuder".
Buch basierend auf Forschungarbeiten
Er ist naturverbunden, verbringt - nicht nur berufsbedingt - viel Zeit im Wald. Fast könnte man meinen, er ist schon lange ein Teil der Natur geworden. Und wie Mattheck über die Jahre als Baumexperte ein Teil dieses Systems geworden ist, so sollte der Mensch idealerweise zur Einheit mit seinem Stock werden, um dessen Potenzial voll ausschöpfen zu können.
Und laut Mattheck kann eben das funktionieren, wenn man sich sein Buch ausgiebig zu Gemüte führt. "Dieses Buch basiert auf Forschungsarbeiten, die am KIT durchgeführt wurden", schreibt der Autor in seiner Einleitung und ergänzt im Gespräch: "Wir haben bald auch eine Masterarbeit zur Stockmechanik laufen."

Der Stock, ein universelles Werkzeug: Sportgerät, Gehhilfe und Selbstschutz
Hilfe beim Aufstieg zum Gipfel, beim Überqueren von Gewässern aber eben auch Verteidigung gegen tierische oder menschliche Angreifer gleichermaßen - all das kann, so Mattheck, ein gut präparierter Stock leisten. Wie man solch einen Stock selbst herstellt - auch das verrät natürlich sein Buch, das im Internet bestellt und in Karlsruher Buchhandlungen erworben werden kann.
Alles zur Arbeit von Professor Dr. Claus Mattheck finden Interessierte ebenfalls im Internet unter www.mattheck.de