Wer entscheidet, welche Sonderbriefmarken produziert werden?
Der Bundesminister der Finanzen ist der Herausgeber der Briefmarken mit dem Aufdruck "Deutschland". Er wird bei der Auswahl der Briefmarkenthemen von dem Expertengremium des Programmbeirats unterstützt. Dieser besteht aus 14 Personen, die für eine Legislaturperiode berufen werden.
Der Beirat erörtert in seinen Sitzungen alle Vorschläge und empfiehlt, zu welchen Themen bzw. Anlässen eine Sonderbriefmarke erscheinen soll. Berufene Mitglieder sind Vertreter des Deutschen Bundestages, der Deutschen Post AG, ein Vertreter des Bundes Deutscher Philatelisten sowie des Bundesverbandes der Deutschen Briefmarkenhandels, der Ständigen Konferenz der Kulturminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland sowie des Deutschen Presserates, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Medien-Geschichtsexperten sowie Vertreter des Bundesministeriums der Finanzen.
Was sind denn die Voraussetzungen, um eine Sonderbriefmarke zu bekommen?
Briefmarken sind Repräsentanten - man kann auch getrost sagen "kleine Botschafter" - deutscher Kultur und Geschichte. Bewegende Begebenheiten, herausragende Persönlichkeiten, literarische Meisterwerke, architektonische Höhepunkte oder Wunder der Natur - Briefmarken sind ein bunter Spiegel deutscher Alltagskultur. Das Ziel aller Marken-Ausgaben ist, wichtige historische und aktuelle Ereignisse, bedeutende Persönlichkeiten und "runde" Jubiläen in Deutschland zu würdigen. Auch die verschiedenen Regionen sowie bedeutsame gesellschaftspolitische Themenfelder sollen ausgewogen und breit gefächert vertreten sein. Zu den Ausschlusskriterien für eine Briefmarkenherausgabe zählt z. B., dass grundsätzlich keine lebenden Personen mit einem Briefmarken-Motiv geehrt werden.
Warum ist es nicht möglich, dass die Stadt Karlsruhe zum 300. Stadtgeburtstag eine eigene Sonderbriefmarke bekommt?
Der Vorschlag, in das Briefmarken-Jahresprogramm 2015 eine Sonderbriefmarke "300 Jahre Stadt Karlsruhe" aufzunehmen, lag dem Programmbeirat zur Erörterung und Abstimmung vor. Jedoch fand dieser Vorschlag im Gremium keine Mehrheit.
Welcher Zeitraum wird benötigt, bis eine Sonderbriefmarke herausgebracht werden kann?
Jeweils im Herbst eines Jahres wird durch den Programmbeirat über das Sondermarken-Programm für das übernächste Jahr beraten und abgestimmt. Nach der Zustimmung durch den Minister beginnt die Projektarbeit. Eine Vorlaufzeit von mindestens einem Jahr ist notwendig, damit Briefmarkenthemen bis zur konkreten Herausgabe der jeweiligen Briefmarke umgesetzt werden können.
Fragen: Moritz Damm
Antworten: Bundesministerium der Finanzen
Die Stadt Karlsruhe hätte gerne für ihren 300. Stadtgeburtstag eine offizielle Sonderbriefmarke bekommen. Doch daraus wurde nichts. Warum es zum Jubiläum dennoch besondere Briefmarken geben wird, lesen Sie hier!