Das Karlsruhe Stadtmarketing will jedes Jahr die Studenten in Karlsruhe dazu bewegen, hier auch ihren Hauptwohnsitz anzumelden. Dieser Schritt soll den Studenten vor Semesterstart mit einem Begrüßungspaket und Geschenkgutscheinen schmackhaft gemacht werde. Zudem verlost das Stadtmarketing zweimal im Jahr unter den Studenten die roten Studi-Bikes.
Bisher wurden diese maßgeschneiderten Drahtesel in der Region von der Firma Campus in Forst hergestellt - sie wurden exklusiv für die Kampagne gestaltet. Auch zum kommenden Wintersemester werden wieder 600 Räder unter den "studentischen Neubürgern" verlost. Doch dieses Mal kommen die Studi-Bikes nicht aus Forst, sondern von der Firma AT Zweirad in Altenberge aus dem Münsterland.
Stadtmarketing: Das beste Angebot kam aus dem Münsterland
Ein Student, der dieses Jahr zu den Gewinnern eines Karlsruher Studi-Fahrrads gehört, wundert sich über die neue Fahrradmarke und schreibt an die ka-news-Redaktion: "Dieses Jahr zähle ich zu den glücklichen Gewinnern des Karlsruher Studi-Fahrrads, das nach Werbung des Stadtmarketings von der Firma Campus aus dem Raum Karlsruhe hergestellt wird - eine für mich etablierte regionale Marke. Doch nun schreibt mir das Stadtmarketing, dass das Fahrrad von AT Zweirad in 48337 Altenberge hergestellt wird." Der Student fragt sich: "Warum gibt es für Karlsruher Studenten keine Karlsruher Fahrräder mehr? Unterstützt das Stadtmarketing nun lieber 'auswärtige' Firmen als die Technologieregion Karlsruhe mit Aufträgen?"
Das Stadtmarketing Karlsruhe bestätigt auf ka-news-Nachfrage den Herstellerwechsel. Der Auftrag sei zum zweiten Mal öffentlich ausgeschrieben worden, weil ein höheres Auftragsvolumen von über 200.000 Euro dies nötig gemacht habe, so Simone Sudmann, Pressesprecherin beim Karlsruher Stadtmarketing. Dann nämlich sei eine europaweite Ausschreibung erforderlich. Von den drei Bewerbern habe schließlich die Firma AT Zweirad den Zuschlag bekommen, da sie das "deutlich bessere Angebot" abgegeben habe, so die Stadtmarketing-Sprecherin.
Ein Studi-Bike hat einen Wert von rund 600 Euro
"Es geht nicht darum, dass wir keine Firma aus der Region wollten. Wir hätten gerne mit der Firma Campus weitergemacht", sagt Sudmann. Aber das Angebot von AT Zweirad sei wesentlich "günstiger" und das bei "hochwertigerer Ausstattung". Da die Studi-Bikes im Rahmen der Erstwohnsitzkampagne aus Steuergeldern bezahlt würden, habe das Stadtmarketing den Steuerzahlern gegenüber auch eine Verantwortung und müsse eben das "finanziell beste Angebot" nehmen. Wenn man das Studi-Bike in einem normalen Fahrradladen kaufen könnte, sei es mit einem Rad im Wert von rund 600 Euro vergleichbar, so das Stadtmarketuing. Der neue Auftrag gilt für zwei Jahre.
Jeder Student in Karlsruhe, der hier mit Hauptwohnsitz gemeldet ist, erhöht die Einwohnerzahl der Stadt und damit die Mittel, die sie im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs erhält. Neubürger spülen somit zusätzliches Geld in die Stadtkasse. Das Stadtmarketing Karlsruhe schafft daher bereits seit sechs Jahren mit der Erstwohnsitzkampagne Anreize für Studenten, ihren Erstwohnsitz in Karlsruhe anzumelden. Im letzten Jahr sind laut Stadtmarketing dieser Aufforderung rund 4.900 Studenten nachgekommen. Die Kampagne sei ein Grund dafür, dass "Karlsruhe die bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen am schnellsten wachsende Stadt Baden-Württembergs ist".
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