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Karlsruhe: Karlsruher Sperrmüll: So soll die Abholung künftig geregelt werden

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Karlsruher Sperrmüll: So soll die Abholung künftig geregelt werden

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    "Sperrmüll auf Abruf"-Termin in Karlsruhe-Grünwinkel
    "Sperrmüll auf Abruf"-Termin in Karlsruhe-Grünwinkel Foto: (mw)

    Wer umzieht oder sich neue Wohneinrichtung anschafft, muss überlegen, wie er alte Schrankwände, Sofas und Co. am besten los wird. Das Thema Sperrmüll beschäftigt bereits seit Jahren die Verantwortlichen in der Stadt Karlsruhe. Müllberge, die teils tagelang die Gehwege blockierten oder "Sperrfledderer" sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Unmut in der Karlsruher Bevölkerung.

    "Es gab in der Vergangenheit viele Beschwerden", schildert Bürgermeister Klaus Stapf am Montag im Karlsruher Rathaus. Um eine Lösung für das "Sperrmüll-Problem" zu finden, hat die Stadt seit 2013 in den Stadtteilen Durlach, Grünwinkel, Hagsfeld, Neureut, Stupferich, Waldstadt und der Weststadt das Modell "Sperrmüll auf Abruf" getestet. Nach zwei Jahren Testphase zieht die Stadtverwaltung ein erstes Fazit - und macht einen Vorschlag an den Gemeinderat, wie der Sperrmüll künftig abgeholt werden soll.

    Abruf oder doch lieber Straßensperrmüll?

    In einer Beschlussvorlage empfiehlt die Stadtverwaltung dem Gemeinderat, einen Mittelweg einzuschlagen. Soll heißen: Die Abholung erfolgt im ganzen Stadtgebiet einmal per Straßensperrmüll. Zusätzlich sollen Karlsruher zudem einmal jährlich "Sperrmüll auf Abruf" beanspruchen können. "Dieses Modell ist eine Verbesserung, da man einmal im Jahr seinen Müll ohne große Formalitäten raus stellen kann und ein weiteres Mal bei Bedarf einen persönlichen Termin mit dem Amt für Abfallwirtschaft vereinbaren kann", erklärt Bürgermeister Stapf die Haltung der Stadtverwaltung.

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    (Bürgermeister Klaus Stapf plädiert für einen Sperrmüll-Kompromiss.)

    Auf der einen Seite ließe sich mit dieser Variante der Schmutz durch "Sperrmüllfledderer" um die Hälfte reduzieren. Gleichzeitig würde man bei dieser Variante beide Haltungen zum Thema Sperrmüll-Abholung berücksichtigen. Die "Mischvariante" sei ein Kompromiss, mit dem ein Großteil der Bürger leben könne.

    In ihrer Beschlussvorlage schätzt die Stadtverwaltung die Gesamtkosten für Erfassung und Entsorgung auf 1.663.265 Euro. Bei der Mischvariante würden sich die Kosten gegenüber dem Straßensperrmüll (1.917.630 Euro) verringern. Karlsruhe hätte hier sogar eine Vorreiter-Funktion: "Mir ist keine andere Stadt bekannt, in der es ein solches Kompromissmodell gibt", so Stefan Kaufmann, Leiter des Amts für Abfallwirtschaft, beim Pressegespräch am Montag.

    "Wir wollen den Karlsruhern ihren Straßensperrmüll nicht wegnehmen"

    Die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Variante hat allerdings auch Nachteile. "Bei dieser Variante ist zu befürchten, dass es mit der einmaligen Durchführung von 'Straßensperrmüll' zu überproportionalen Mehrmengen kommen kann", befürchtet die Stadtverwaltung. Eine konkrete Einschätzung, wie hoch diese Mehrmengen ausfallen könnten, könne nicht vorgenommen werden.

    Und auch der Kostenfaktor muss hier berücksichtigt werden. Zwar ist die Kompromiss-Lösung deutlich weniger kostenintensiv als die Variante "Straßensperrmüll" - gleichzeitig ist die Mischvariante aber auch rund 200.000 Euro teuer als die Variante "Sperrmüll auf Abruf" (1.408.00 Euro). Warum zieht die Stadtverwaltung nicht die kostengünstigere Variante in Betracht? "Die Karlsruher hängen mit besonderer Liebe am Straßensperrmüll-System - das wollen wir ihnen nicht wegnehmen", erklärt Stapf die Vorgehensweise.

    Es sei schwer, für beide Seiten eine Lösung zu finden. Zudem habe sich das formale Verfahren beim "Sperrmüll auf Abruf" in einigen Fällen als Hemmschwelle herausgestellt. "Wir haben uns bei unserem Vorschlag am Service-Gedanken orientiert", meint Stapf. Ob der Sperrmüll künftig nun auf der Straße steht, auf Abruf abgeholt wird oder für jeden Stadtteil eine eigene Lösung gefunden wird, muss der Gemeinderat bei der kommenden Sitzung am Dienstag, 30. Juni, entscheiden. Die dort beschlossene Variante soll dann zu Beginn des Jahres 2016 in Kraft treten.

    Hintergrund bei ka-news:

    Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung vom 24. 07.2012 beschlossen, in mehreren Testgebieten "Sperrmüll auf Abruf" durchzuführen. Seit 2013 wurde die Variante in insgesamt acht Stadtteilen getestet. Rund 40 Prozent der Karlsruher Bürger konnten seit 2014 die Abhol-Variante testen. Dabei konnten die Betroffenen zweimal im Jahr ihren Sperrmüll nach telefonischer Terminvereinbarung abholen lassen. Die Stadtverwaltung konnte nach eigener Aussage feststellen, dass "Sperrmüll auf Abruf" -wie in anderen deutschen Städten auch- positiv angenommen wurde. Bei "Sperrmüll auf Abruf" lag die Erfassungsmenge bei 17 Kilogramm Sperrmüll pro Einwohner - bei der Variante "Straßensperrmüll" lag sie wiederum bei rund 24 Kilogramm pro Einwohner.

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