Die Grüne-Fraktion mahnt in ihrer Anfrage an die Stadtverwaltung an, dass die Unzufriedenheit der Einzelhändler in der Fächerstadt mit dem Entschädigungsmanagement von Stadt und Kasig kontinuierlich wachse.
Ihnen gehe es vor allem um zu geringe Ausgleichszahlungen sowie Probleme mit dem zeitaufwendigen Antragsverfahren. Weiter werde von Seiten der Händler kritisiert, dass Veränderungen von Baufeldern zu kurzfristig oder gar mangelhaft bekannt gemacht werden. So heißt es in der Anfrage: "Die Grüne-Fraktion sieht hier dringenden Verbesserungsbedarf - nicht wenige Händler sehen sich in ihrer Existenz bedroht."
Stadt entscheidet über Entschädigungs-Anträge: "Meist fehlt der Baustellenbezug"
Aus der Antwort der Stadtverwaltung wird schnell ersichtlich: Die Karlsruher Einzelhändler nutzen die Möglichkeit zu einem Antrag auf Entschädigung rege. So sind bis zum 20. Mai bereits 172 Anträge eingegangen - davon wurden 91 bewilligt und 33 abgelehnt. Der Rest werde noch bearbeitet. Doch: Wie lange dauert die Bearbeitung eines solchen Antrags eigentlich? Die Verwaltung erklärt: "In der Regel dauert die Bearbeitung sechs Wochen." Die abgelehnten Anträge begründet sie indes meist mit einem fehlendem Baustellenbezug.
Nachfragen zu den Kosten, die durch die Entschädigungszahlungen für Kasig und Stadt anfallen, hat auch Stadtrat Jürgen Wenzel von den Freien Wählern. In seiner Anfrage erkundigt er sich nach Absender und Umfang von Schadenersatzansprüchen - die Stadtverwaltung möchte dazu jedoch keine weiteren Infos geben. Die Kasig habe eine entsprechende Versicherung abgeschlossen, um derlei Ansprüche auszugleichen - diese Kosten seien von Beginn an in die Kalkulation eingeflossen. Wer die 172 Antragssteller sind, verrät die Verwaltung nicht und verweist auf den Datenschutz.
Die Grünen sorgen sich in ihrer Anfrage um die Zukunft des Einzelhandels und der Gastronomie. Sie formulieren: "Gerade die inhabergeführten Geschäfte, Cafés und Gaststätten machen das besondere Flair der Innenstadt aus." Deshalb fordert die Fraktion Stadt und Kasig auf, "weitere Anstrengungen zu unternehmen, um den Geschäftsleuten zu vermitteln, dass Karlsruhe an ihrem Verbleib unbedingt interessiert ist."
Beschwichtigung durch "Kooperationsmarketing"
Besonders die verstärkte Einbindung von Unternehmen in das Kooperationsmarketing der Stadt halten die Grünen für entscheidend. Diesbezüglich wiegelt die Verwaltung jedoch ab und verweist auf die zahlreichen Projekte, die seit dem Baubeginn der Kombilösung umgesetzt wurden. Fokus dieser Aktionen sei es, alle Einschränkungen durch den Bau zu minimieren oder gar zu vermeiden, so heißt es weiter. Dies bedeute insbesondere, Maßnahmen gegen den Kunden- und damit den Umsatzrückgang zu ergreifen, so die Verwaltung.
Baufortschritt, Mehrkosten, Alpine-Pleite, Verzögerungen: Mehr Infos rund um die Karlsruher Kombilösung haben wir in unserem Dossier zur Kombilösung für Sie zusammengestellt.
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