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Karlsruhe: Karlsruher Kardiologe Gonska: "Das Rettungssystem funktioniert ausgezeichnet"

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Karlsruher Kardiologe Gonska: "Das Rettungssystem funktioniert ausgezeichnet"

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    Karlsruher Kardiologe Gonska: "Das Rettungssystem funktioniert ausgezeichnet"
    Karlsruher Kardiologe Gonska: "Das Rettungssystem funktioniert ausgezeichnet" Foto: Thomas Riedel

    Karlsruhe ist sehr gut aufgestellt bei der Versorgung von Infarktpatienten, da ist sich der Chefarzt der Kardiologischen Abteilung des Vincentiuskrankenhauses (ViDia), Professor Bernd Dieter Gonska, sicher. "Wir haben mit dem Städtischen Klinikum und dem St. Vincentiuskrankenhaus zwei der größten Kardiologischen Kliniken des Landes in Karlsruhe, die mit jeweils einem gut ausgebildeten Team eine 'Rund um die Uhr Betreuung' sicherstellen, um am Herzen zu intervenieren", erklärt Gonska im Gespräch mit ka-news.

    Im Herzkatheterlabor wird gerade ein Stent eingesetzt.
    Im Herzkatheterlabor wird gerade ein Stent eingesetzt. Foto: Thomas Riedel

    Kein Verständnis hat Chefarzt Gonska für einen Vorfall aus der nahen Vergangenheit: Ein Patient mit Herzinfarkt aus dem weiten Umkreis von Karlsruhe wurde mehrfach von nahe gelegenen Krankenhäusern abgelehnt, da die Kliniken sich aufgrund nicht vorhandener Kapazitäten abgemeldet hatten. Es begann eine Irrfahrt mit dem Rettungswagen bis nach Karlsruhe, wo der Patient dann schlussendlich verstarb. "Bei einem Infarkt muss das Krankenhaus den Patienten aufnehmen", betont Gonska. "Ein Bett hat man immer, und sei es auf dem Gang, da gibt es auch kein 'wenn und aber'", weiß der Mediziner.

    Patient will Infarkt nicht wahrhaben - das kostet Leben

    Das Karlsruher Rettungssystem bezeichnet Gonska als ausgezeichnet. Mehrere Rettungsfahrzeuge und Notärzte stehen flächendeckend zur Verfügung. Den zusätzlichen stationierten Notarztwagen an der Südendstraße hat man nur erhalten, weil das Gebiet der Innenstadt und des Hauptbahnhofs nicht optimal bei Eintreffzeiten des Notarzts versorgt waren. Sehr wichtig sei auch der Fortbestand des Notarztfahrzeugs in Durlach gewesen. 

    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Thomas Riedel

    Doch wer versagt am meisten in der Rettungskette? "Es ist der Patient selbst", sagt Bernd Dieter Gonska. Der Herzinfarkt wird trotz eindeutiger Symptome oftmals als Zerrung oder Verspannung abgetan. Auch selbst einen Infarkt zu erleiden ist für die meisten Patienten nicht denkbar. "Das haben ja nur andere, aber nicht ich", weiß der Arzt über das Denken der Patienten zu berichten.

    Risiko oder nicht, ein Herzinfarkt kann jeden treffen

    Ein Infarkt äußert sich meist mit hefigen Schmerzen in Rücken, Brust sowie Atemnot und Angst. Auch das Ausstrahlen in Hals, Arme sowie in den Bauchraum ist ein Anzeichen, bei dem man lieber einmal zu viel den Notruf wählt. Schmerzen, Luftnot, Angst - das ist wie ein Instinkt! "Hier sollte man nie rational reagieren, sondern immer emotional und den Notruf wählen!", rät Gonska den Betroffenen.

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    Foto: ka-news/pixabay.de @pexels

    Ein Infarkt ensteht immer durch einen Verschluss der drei großen Herzkranzgefäße. Schuld sind oftmals Risikofaktoren wie Rauchen, ein hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Bluthochdruck, aber auch die Genetik spielt eine Rolle. Diese Risikofaktoren multiplizieren sich bei Zusammentreffen um ein Vielfaches. Aber auch Menschen, die nicht zu dieser Risikogruppe gehören, können einen Herzinfarkt erleiden.

    Der Eingriff wird immer überwacht und alles genau von den Krankenschwestern protokolliert.
    Der Eingriff wird immer überwacht und alles genau von den Krankenschwestern protokolliert. Foto: Thomas Riedel

    Im akuten Fall eines Infarkts steht bereits bei Anfahrt des Rettungsdienstes in die Klinik das Team im Herzkatheterlabor für den Eingriff bereit. Im Video erklärt Professor Bernd Dieter Gonska den Ablauf. Im Hintergrund erfolgt ein Eingriff, bei dem ein Stent implantiert wird.

    Nachsorge und Reha sind wichtig

    Doch wie geht es Patienten in der Nachsorge? Viele Patienten trifft der Infarkt unerwartet und aus dem vollen Leben heraus. Es ist erstmal ein Schock für den Betroffenen. Viele können die neue Situation, nun herzkrank zu sein, nur schwer ertragen und eingestehen. "Wenn sie einen Eingriff beim Zahnarzt haben, essen sie ja auch wieder ihr Steak oder fangen sie danach an nur noch Brei zu essen?", erklärt der Chefarzt Kardiologischen Abteilung des Vincentiuskrankenhauses gegenüber ka-news.

    Trotzdem ist es ein Eingriff in den Körper und die Gesamtsituation eines Menschen. Die Reha in der Nachsorge hilft daher Vielen, das Erlebte zu verarbeiten und einen gesünderen Lebensstil zu führen. "In der Kardiologie kann man immer mit einem frühzeitigen Eingriff den Herzmuskel - und somit auch den Motor des Lebens - erhalten und damit uralt werden", sagt Bernd Dieter Gonska abschließend.

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